Über die Schätzungen kletternde Gebote, fleissige Internet- und Telefonbieter sowie ein (im Rahmen der Covid-Massnahmen) voll ausgelasteter Auktionssaal: abgesehen vom maskierten Saalpublikum und Personal…
Über die Schätzungen kletternde Gebote, fleissige Internet- und Telefonbieter sowie ein (im Rahmen der Covid-Massnahmen) voll ausgelasteter Auktionssaal: abgesehen vom maskierten Saalpublikum und Personal…
Über die Schätzungen kletternde Gebote, fleissige Internet- und Telefonbieter sowie ein (im Rahmen der Covid-Massnahmen) voll ausgelasteter Auktionssaal: abgesehen vom maskierten Saalpublikum und Personal waren es Szenen wie aus den besten Zeiten. Eine solche Atmosphäre herrschte letzte Woche bei Koller Auktionen in Zürich. Mit einer Verkaufsrate von 135% der Gesamtschätzungssumme (ohne Käuferaufgeld) sind die Resultate ein sehr starkes Zeichen dafür, dass der Auktionsmarkt lebendig und stabil ist.
In der Auktion für Schweizer Kunst am 4. Dezember kam eine erhabene Landschaft von Ferdinand Hodler, "Der Thunersee mit Niesen", zum Ausruf (Lot 3031). Während sich heute viele Werke dieses Sujets in Museumssammlungen befinden, blieb unser Gemälde seit 1913, als es von der Urgrossmutter des heutigen Einlieferers anlässlich einer Ausstellung in Solothurn erworben wurde, im gleichen Familienbesitz. Nach einem längeren telefonischen Bietergefecht, das den Preis auf das Dreifache der Schätzung anhob, wurde das Werk für 4,05 Millionen Franken verkauft. Hodlers Kopfstudie "Blick ins Unendliche" konnte mit CHF 1 Million die Taxe ebenfalls verdreifachen (Lot 3029).
Weitere gefragte Schweizer Künstler aus der Auktion waren Albert Anker mit einem berührenden Porträt eines jungen Mädchens, das sich in der Schreibkunst übt (Lot 3014, CHF 545 000), Giovanni Giacomettis Ansicht des verschneiten Engadiner Weilers Capolago (Lot 3052), die mit 269 000 über der oberen Schätzung verkauft wurde, eine weitere Winterszene von Gottardo Segantini, die mehr als das Dreifache der Schätzung erzielte (Lot 3059, CHF 293 000), und ein markantes Werk von Felix Vallotton, "Baigneuse aux mouettes" (Badende mit Möwen), das die Schätzung mit CHF 183 000 mehr als verdoppelte (Lot 3036).
Das Werk "Spessarttannen" aus der Reifephase von Karl Schmidt-Rottluff in der Auktion Impressionismus & Moderne vom 4. Dezember verdreifachte seine Katalogtaxe auf CHF 452 000 (Lot 3245). Weitere Werke der deutschen Expressionisten waren eine Landschaft von Alexej von Jawlensky ("Herbst I", Lot 3220), welche mit CHF 128 000 über der oberen Schätzung verkauft wurde und eine Frühlingslandschaft von Otto Dix, die mit CHF 80 000 ebenfalls die Schätzung übertraf (Lot 3254). Eine Zeichnung einer Arbeiterin von Käthe Kollwitz brachte nach einem Bietergefecht, das den Endpreis auf CHF 80 000 trieb, mehr als das Fünffache der Taxe ein (Lot 3218).
Vorbereitende Studien vom Künstlerduo Christo & Jeanne-Claude für mehrere ihrer Projekte übertrafen die Erwartungen in der Auktion Postwar und Zeitgenössische Kunst am 5. Dezember. Darunter befand sich "The Umbrellas (Joint Project for Japan and USA)", 1987, das die obere Schätzung mit CHF 390 000 fast verdoppelte (Lot 3458) und "The Pont Neuf, Wrapped (Project for Paris)" 1985, welches CHF 269 000 erzielte (Lot 3459). Insgesamt zeichnete sich die Auktion durch grosse Begeisterung und entschlossene Bietergefechte aus. So war zum Beispiel Otto Pienes "Rasterbild 2" (Lot 3410) stark umkämpft, was die Schätzung mit CHF 256 000 schliesslich mehr als verdoppelte. Werke des amerikanischen Künstlers Mark Tobey sind weiterhin begehrt, wie "Circular Rhythms", 1965 (Lot 3406), das für CHF 122 000 verkauft wurde, und ein unbetiteltes Werk aus dem Jahr 1967, das CHF 116 000 einbrachte (Lot 3424).
Grafische Werke von Pablo Picasso, Roy Lichtenstein und Andy Warhol dominierten die Auktionsergebnisse der Prints & Multiples-Auktion am 5. Dezember, so zum Beispiel ein Farbsiebdruck aus Warhols Serie "Campbell's Soup I" von 1968, der CHF 104 000 erzielte (Lot 3753) oder ein weiterer von Marilyn Monroe von 1967 (Lot 3755), der für CHF 98 000 verkauft wurde. "Françoise au noeud dans les cheveux", eine Lithographie von Picasso aus dem Jahr 1946, erzielte CHF 54 000, und ein Linolschnitt einer anderen Partnerin Picassos, "Grande tête de Jacqueline au chapeau", wurde für CHF 110 000 verkauft (Lot 3680). Unter den 200 Losen blieben nur vereinzelte unverkauft. Zahlreiche Preise, wie etwa der für Frank Stellas Portfolio der "V-Serie" von 1968 (Los 3706, CHF 67 000), stiegen während der Auktion stark an.
Die anderen Auktionen dieser erfolgreichen Woche bei Koller lieferten ebenfalls beeindruckend starke Resultate. Allen voran die Armbanduhren-Auktion vom 2. Dezember: 100% der angebotenen Lose und über 140% nach Wert wurde verkauft. Das Top-Los war ein Worldtime Chronograph von Patek Philippe (Lot 2852), der für CHF 71 000 den Besitzer wechselte. Die Auktionen asiatischer Kunst am 3. Dezember wurden von zahlreichen Bietern aus Ostasien begeistert aufgenommen, insbesondere für die Privatsammlung moderner chinesischer Tuschemalereien, die Koller im November auch in Beijing ausgestellt hatte und die in einem separaten Katalog vorgestellt wurde. Mehrere Werke wurden für ein Vielfaches der Katalogtaxen verkauft, wie z.B. eine Ansicht der Grossen Mauer von He Haixia, die CHF 208 000 bei einer Schätzung von CHF 15 000/25 000 erzielte (Lot 163). Ein Überraschungserfolg bei der allgemeinen Versteigerung asiatischer Kunst am selben Tag war eine Folge von vier koreanischen Malereien des 19. Jahrhunderts (Lot 422), die weit über ihrer Schätzung für erstaunliche CHF 415 000 verkauft wurde.
VORBESICHTIGUNG ZÜRICH
Hardturmstrasse 102 & 121, 8005 Zürich
Montag, 16. März 2020, 12–18 UhrDienstag, 17. bis Sonntag, 22. März 2020, 10–18 Uhr
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