Die Frühjahrsauktionen des Hauses in Mai und Juni – Präsenz und Online – setzten neue Maßstäbe.München, 29.06.2021 – In allen Bereichen des Hauses konnte mit exzellenten Zuschlägen brilliert werden, von einer ägyptischen Holzstatuette über zarteste Spitze an kaiserlicher Kleidung bis hin zu kolossalen Fahrzeugen aus den 30ern, alles ungemein selten und am Markt kaum zu finden, stieß die Offerte in den beiden Auktionen auf reges Interesse. Die internationale Kundschaft des Hauses sorgte so vom 26. bis 28. Mai sowie am 1. und 2. Juni und Online Only vom 21. bis 25. Juni für überaus erfreuliche Verkaufsquoten und teils sehr beachtliche Steigerungen.
Kunst, Kunsthandwerk und AntikenSchon am Eröffnungstag scheuten sich die Interessierten nicht, auch sechsstellige Beträge für die begehrten Objekte aufzubringen. Unter den Antiken hatte das außergewöhnlich gut erhaltene, aus einem Stück Holz geschnitzte Abbild eines ägyptischen Würdenträgers aus dem 16. Jahrhundert vor Christus große Beachtung gefunden. 137.500 Euro war die polychrom gefasste Darstellung eines schlanken, stehenden Mannes dem neuen Besitzer wert. Erfreuliche 32.500 Euro bei einem Startpreis von 9.000 Euro wurden für den ebenfalls aus Holz gefertigten, vollplastisch geschnitzten wikingischen Eberkopf aus dem 7. – 9. Jahrhundert mit regelrecht mythischer Anmutung erzielt. Eine der höchsten Steigerungen von der Taxe zum Zuschlag konnte für zarte chinesische Keramik verzeichnet werden. Für eine Longquan-Schale mit kurzem, nahezu zylindrischem Korpus und breitem waagerechten Rand aus der Yuan-Dynastie im 14. Jahrhundert prasselten kaum aufgerufen die Gebote über alle Kanäle derart herein, dass sie binnen weniger Minuten von 800 Euro auf 37.500 Euro hochgeboten wurde. Auch exquisites, kostbar gearbeitetes Kunsthandwerk jüngeren Datums entging nicht der Aufmerksamkeit der internationalen Sammlerschaft. Eine traumhafte Schmuckschatulle, Paradebeispiel des Wiener Jugendstils, in buntem Email mit den typischen floralen und animalischen Motiven der Epoche dekoriert, war ein wahres Kleinod, das zum Entdecken einlud. Auch hier konnte direkt nach dem Aufruf für 17.000 Euro der Zuschlag bei respektablen 38.750 Euro erfolgen.
Alte WaffenGewohnt groß war auch wieder das Angebot an ‚Alten Waffen‘, darunter herausragend die in Qualität und Quantität bestechenden Blankwaffen. Besonders schön präsentierte sich ein bedeutender silbertauschierter Degen, der um 1610 in Deutschland gefertigt wurde. Die Luxuswaffe aus höfischem Umfeld zeigte in Silber tauschierten Ranken- und Blütendekor und bereichert jetzt für 43.750 Euro, bei einer Taxe von 35.000 Euro, eine neue Sammlung. Eine mit 42.500 Euro nur unwesentlich geringere Summe musste ein Liebhaber für den goldtauschierten Paradeschild aus Mailand von 1560/70 aufbringen. Mit ganzflächig getriebenem, geschnittenen und fein in Gold tauschiertem Dekor mit Darstellung kämpfender Krieger in antikisierender Tracht begeisterte das auf 20.000 Euro taxierte Stück. Immer ausgewogen zwischen größtmöglicher Beweglichkeit und bestmöglichem Schutz schufen die herausragendsten Handwerker ihrer Zeit einzigartige Objekte, wie einen schwarz-weißen knechtischen Harnisch aus Süddeutschland, der komplett mit zugehöriger Sturmhaube mit einem Startpreis von 24.000 Euro angeboten werden konnte, dann aber 31.250 Euro erzielte. Eine ausgesprochen dekorative und homogene Rüstung, die sich in all ihren Teilen original von 1560 präsentiert. Eine Einheit, die auch in dem identisch getriebenen Dekor mit feinen, eingetieften Zierstreifen und umlaufendem schwarz-weißen Mäanderband, gemeinhin laufender Hund genannt, erkennbar war.
Schusswaffen aus fünf JahrhundertenEin wunderbares Beispiel allerhöchster Kunstfertigkeit stellte ein bedeutendes Paar verbeinter Radschloss-Karabiner in musealer Qualität aus Teschen dar. Die reichhaltige Verzierung der Schäfte mit Einlagen aus Bein und Perlmutt zeigt neben ornamentalen Ranken und Schnörkeln auch Wild- und Fabeltiere sowie das Stadtwappen von Teschen. Dazu passend ein mit Eisenschnitt nicht minder reich dekorierter Lauf. Diese in ihrer gesamten Anmutung unübersehbar einzigartigen Prestigeobjekte waren eine Zier für ihren Eigner, betonten dessen Status und Reichtum, und wechselten nach Aufruf bei 65.000 Euro erst bei 81.250 den Besitzer. Nur unwesentlich später wurde in Schlesien ein ebenso bedeutsames Paar reich verbeinter Steinschlosspistolen gefertigt und, dem Geschmack der Zeit um 1680 entsprechend, mit Blüten, Tieren, Groteskenköpfen und Musikern verziert und großzügig mit Feuervergoldung versehen. 40.000 Euro war dieses exquisite Paar bei einer Taxe 32.000 Euro einem enthusiastischen Sammler wert. Eine außergewöhnliche, frühe Teschinke im Aufruf für 19.000 Euro, die ohne Zweifel zu den frühesten bekannten Exemplaren dieses seltenen schlesischen Büchsentyps zählte, wurde bereits 1580/90 in Schlesien gefertigt. Selten- und Besonderheit fanden Niederschlag im erfolgreichen Gebot von 23.750 Euro.
Militärhistorische ObjekteGrößter Medienresonanz erfreute sich die Versteigerung der rund 85 Lose von Garderobe, Ausstattung und Einrichtung aus dem persönlichen Besitz der österreichischen Kaiserin Elisabeth. Annähernd alle Objekte dieser Gruppe wurden versteigert, mit enormen Steigerungen und teils deutlich fünfstelligen Zuschlägen. Ein bezauberndes Sommerkleid aus cremefarbenem Seidenchiffon mit die Figur betonenden Streifen, eine Kreation des Maison Ellinger-Haubner in Wien, wurde um 1880 gefertigt. Besetzt mit zartem Gaze und edelster Brüsseler Spitze, inszenierte das Kleid die ungemein schmale und wohltrainierte Figur der Kaiserin. Mit einem Zuschlag von 37.500 Euro bei einem Rufpreis von 3.000 Euro wurde dieses traumhafte Kleid zum Topplot dieser Gruppe. Das unzweifelhaft farbenprächtigste Los der Auktion fand sich ebenfalls unter den vielfältigen Offerten aus dem persönlichen Besitz europäischer Herrscher. Einzigartig und von faszinierender Schönheit betörte das mit Papageien-Motiven bemalte Kaffee– und Teeservice, das von der Manufaktur Nymphenburg eigens als Auftragsarbeit nach Vorlagen französischer Naturforscher für König Maximilian I. Joseph von Bayern um 1810/20 erstellt wurde. Vollständig und unbeschadet fand es nun entsprechende Wertschätzung bei 37.500 Euro, nach vorherigem Aufruf mit 17.500 Euro. Vom preußischen Hof erfreute ein Tschako für 7.500 Euro von Kaiser Wilhelm II. als Inhaber des Seebataillons die Sammlerschaft. Sehr selten, bestens erhalten, mit Monogramm und allen Signets der Macht fand das Stück für 28.750 einen neuen Eigner.
In der 89. Auktion der Hermann Historica GmbH kam eine reiche Auswahl von 3303 Sammlungsstücken aus allen Bereichen des Hauses, von der Antike über mittelalterliche Rüstungen und Waffen, Kunst und Kunsthandwerk, Asiatika, Belege militärhistorischer Karrieren und Kostbarkeiten aus herrschenden Häusern zum Aufruf.
Durchwegs ausgezeichnete Ergebnisse konnten auch in der Online-Only Auktion Ende Juni erzielt werden. Beachtliche Zuschläge, wie 25.000 Euro für einen korallenbesetzten Kilic, der mit Goldtausia, Versilberung sowie mit reichem Besatz von Korallen und Türkisen bestach, belegen das ungebrochene Interesse an kostbaren Waffen aus dem Orient. Im 19. Jahrhundert in der Türkei mit der typisch geformten Klinge aus Damaststahl gefertigt, war für das einmalige Stück ein Mindestgebot von 6.000 Euro gefordert. Ebenso nachgefragt waren auch wieder ausgewählte Objekte asiatischer Kunst, wie ein Paar chinesischer Fledermaus Vasen aus der Kuang Hsu-Periode (1875 - 1908). Die stilisierten Fledermäuse und Wolkenbänder in polychromer Malerei auf dem ovalen Vasenkörper umlaufend in feinster Kunstfertigkeit inszeniert, überzeugten die Gefäße in ihrer Ästhetik derart, dass sie von 2.000 Euro auf 20.000 Euro gesteigert wurden.
Unter den Objekten der Militärhistorie konnte ein hochinteressantes Dokument, eigenhändig von Napoleon I. unterzeichnet, angeboten werden, das einen kleinen Einblick in seine strategische Vorgehensweise zuließ. Am 5.10.1812 an Berthier gerichtet, enthielt das Schreiben auf drei engbeschriebenen Seiten detaillierte Anweisungen für die Evakuierung der Verwundeten, die in Mojaisk im Kloster Zuflucht gefunden hatten. Für 7.750 Euro, bei einem Startpreis von 600 Euro, bereichert dieser historische Beleg nun eine neue Sammlung.
Mit ganz besonderer Aufmerksamkeit wurde die Versteigerung von zwei ganz besonderen und gewichtigen Liebhaberstücken erwartet, sozusagen „SUV‘s der etwas anderen Art“. Die „Krupp-Protze“ oder „Kfz 70“, ein als Mannschaftswagen konzipierter geländegängiger Sechsrad-Lastkraftwagen aus dem Baujahr 1941 und eine ebenso spektakuläre Flugabwehrkanone auf der Pritsche eines Mercedes-Benz L 3000 S, Baujahr 1939, enttäuschten die Erwartungen nicht. Im Aufruf für 145.000 Euro und 95.000 Euro konnten die Fahrzeuge begeisterten Sammlern für 187.500 und 125.000 Euro zugeschlagen werden.
Alle Objekte sind Belege des außerordentlichen Erfolges der inzwischen seit Jahren bestens etablierten reinen Onlineauktionen, in denen sich für jeden Geldbeutel und jedes Interessensgebiet das Passende findet. 4112 Lose wurden offeriert, von denen ein hoher Anteil in neue Hände vermittelt werden konnte.
Alle genannten Zuschlagspreise beinhalten Steuern und Gebühren von gesamt 25 Prozent.