Am vergangenen Donnerstag, 8. Dezember, haben sich die Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (UEK) und die Marienkirche Danzig in einer Absichtserklärung darauf geeinigt, in den kommenden Jahren den so genannten „Danziger Paramentenschatz“ an seinen Herkunftsort zurückkehren zu lassen. Die aus der Marienkirche Danzig stammenden spätmittelalterlichen liturgischen Textilien befinden sich aktuell als Leihgabe der UEK im Lübecker St. Annen-Museum. Dessen Leiterin Dr. Dagmar Täube sieht in diesem Akt deutsch-polnischer Freundschaft die Möglichkeit, auf Dauer eine kulturelle Brücke zwischen den beiden ehemaligen Hansestädten zu schlagen: „Ich freue mich sehr, dass bereits in diesem ‚Letter of Intent‘ festgeschrieben wurde, dass einige Objekte dieses ganz besonderen Textilschatzes im konservatorisch vertretbaren Wechsel weiterhin im Paramentenraum des St. Annen-Museums gezeigt werden können.“Aktuell befinden sich im St. Annen-Museum rund 100 kostbare Gewänder und Textilien, die im 14. und 15. Jahrhundert von Danziger Bürger:innen für festliche Handlungen bei Gottesdiensten für die Marienkirche gestiftet wurden. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden diese von Mitgliedern der zu dieser Zeit evangelischen Danziger Marienkirchengemeinde zum Schutz vor Kriegsschäden auf die Flucht mitgenommen und zu großen Teilen nach Westdeutschland gebracht. Hier wurden sie zunächst in der Marienkirche Lübeck zusammengeführt und von der Evangelischen Kirche der Union (EKU; heute: UEK), als Rechtsnachfolgerin der untergegangenen Evangelischen Marienkirchengemeinde Danzig dauerhaft an das St. Annen-Museum Lübeck ausgeliehen. Ein kleiner Bestand wird im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg aufbewahrt, weswegen künftig neben Lübeck auch in Nürnberg einzelne Paramente als Leihgaben zu sehen sein werden.
Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber freut sich mit der Spitze der EKD und dem polnischen Erzbischof Tadeusz Wojda über diesen ökumenischen Akt polnisch-deutscher Freundschaft und die Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Danzig, Cornelia Pieper, sieht hierin „ein großartiges Beispiel für zivilgesellschaftliche Initiativen, die diese Freundschaft voranbringen und vertiefen“.
Weitere Informationen unter https://st-annen-museum.de/