Die Stiftung Insel Hombroich erhält eine bedeutende Schenkung mit Werken des Künstlers Erwin Heerich. Insgesamt 27 Kartonplastiken, -reliefs und Bilder aus der Frühzeit des deutschen Bildhauers übertrugen die Erben von Reinhard Onnasch an die in Neuss ansässige Stiftung, die mit Heerichs Nachlass bereits über eine umfängliche Sammlung seiner Arbeiten verfügt.Für die Insel Hombroich hat Erwin Heerich (1922–2004) eine ganz besondere Bedeutung: Er gehört neben Gotthard Graubner und Anatol Herzfeld zur ersten Künstlergeneration, die zusammen mit dem Stiftungsgründer Karl-Heinrich Müller (1936–2007) und dem Landschaftsarchitekten Bernhard Korte seinerzeit Hombroich gestalteten und prägten. Ab 1982 entwarf Heerich für das Museum und später für die Raketenstation seine einzigartigen begehbaren Skulpturen, bei denen er ausgehend von kleinformatigen Kartonplastiken die Idee eines betretbaren skulpturalen Raumes entwickelte. Neben diesen in rotem Backstein ausgeführten Bauwerken auf dem Gelände der Stiftung werden in Hombroich auch der künstlerische und private Nachlass des Künstlers aufbewahrt und erschlossen.
Mit den Werken aus der Sammlung Onnasch erhält die Stiftung Insel Hombroich nun einen bedeutsamen Zuwachs. Denn das Konvolut umfasst vor allem frühe Heerich-Werke der 1950er und 1960er Jahre, die damit auf ideale Weise eine Lücke in der Hombroicher Sammlung füllen. Neben abstrakt-geometrischen Plastiken finden sich darunter auch zwei ungewöhnliche Arbeiten, die noch aus der Frühphase des Übergangs vom Figurativen zum Abstrakten stammen: ein „Mechanischer Reiter“ und ein „Neptun“. Oliver Kruse, Vorsitzender des Stiftungsvorstands, freut sich sehr über diese unerwartete Schenkung: „Es ist ein großes Glück und ein Vertrauensbeweis, dass diese wunderbare Auswahl früher Heerich-Werke der Insel Hombroich von den Erben von Reinhard Onnasch geschenkt wird. Wir sind sehr dankbar dafür, dass die Arbeit von Erwin Heerich mit dieser großzügigen Ergänzung fortan noch umfassender in ihrer künstlerischen Vielfalt präsentiert werden kann.“
Der in Berlin als Bauträger und Galerist tätige Reinhard Onnasch (1939–2021) hatte seit 1970 eine herausragende Sammlung amerikanischer, europäischer und deutscher Kunst aufgebaut. Neben Werken der Pop Art und des Minimalismus deckt diese auch wichtige Arbeiten der Farbfeldmalerei, des Fluxus, der Assemblage und des Abstrakten Expressionismus ab. Schon früh hatte Reinhard Onnasch bedeutende Leihgaben an Museen gegeben, als diese das von ihm Gesammelte noch nicht anzukaufen wagten. Es solle nicht alles, was er besitze, „auf Ewigkeit eingefroren sein“, hatte der Sammler in einem Interview 1978 formuliert. Dass sich nun die Familie dazu entschlossen hat, die Heerich-Werke der Stiftung Insel Hombroich zu schenken, ist auch ein Zeichen dieses lebendigen Umgangs mit Kunst und Öffentlichkeit.
Roland Nachtigäller, Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich, bereitet derweil schon eine Ausstellung dieses besonderen Sammlungszuwachses vor. Man arbeite bereits an einem entsprechenden Konzept, um die Schenkung im Dialog mit den eigenen Beständen in Hombroich zu präsentieren: „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass Erwin Heerich gerade auch für eine jüngere Generation noch einmal neu zu entdecken ist. Daran werden wir mit Nachdruck und großer Begeisterung arbeiten.“