MODERNE – UND ZEITGENÖSSISCHE KUNSTOskar Schlemmers dynamische Zeichnung «Helle Mittelfigur» (Werkverzeichnis ZF 101), aus einer Privatsammlung, H. 15,7, B. 12,1 cm, Bleistift und Wachskreide auf Papier, mit Bleistift u.l. datiert 1936, verso mit einer abstrakten Bleistiftzeichnung, kommt bei der KauppModern zum Aufruf (Abb. 88875 / Limit 40.000 €). Schlemmer verbrachte übrigens die letzten Jahre vor seinem Tod nur ein paar Kilometer von Sulzburg entfernt im kleinen Weiler Sehringen. Von Eduardo Chillida, der besonders für seine überdimensionalen, raumgreifenden Außenskulpturen bekannt ist, wird eine ebenso bedeutende Papierarbeit versteigert. «Gravitation» von 1996, Tusche, Papier und Garn, H. 62,5, B. 39,6 cm, ist ein besonders eindrucksvolles Exemplar aus Privatbesitz, welches die Formenvielfalt seiner Skulpturen widerspiegelt (Abb. 89006 / Limit 68.000 €).
Aus einer bedeutenden Schweizer Privatsammlung kommt «The Kneeler» von Karel Appel aus dem Jahr 1983 (Abb. 89911 / Limit 55.000 €). In dieser Phase beginnt Appel eine neue Serie von Gemälden, die sich durch kräftige und lebhafte Farbigkeit auszeichnet und er kehrt wieder zu figurativen Motiven zurück. Diese Arbeit wurde 1988 in der Galerie Beyeler Basel ausgestellt.
Von Horst Antes kommt eine Kreidezeichnung auf Papier, H. 37,3, B. 45 cm, zum Aufruf. Auch Antonio Calderara, Karl Fred Dahmen und der Schweizer Carl Walter Liner sind vertreten. Ebenfalls erwähnenswert sind auch zwei Papierarbeiten von Jannis Kounellis (Abb. 89020 / Limit 7000 €). Der männliche Bronze - Kopf von Hanns Bolz (Abb. 89078 / 5.000 €) ist einer von 3 Abgüssen des Gipskopfes aus dem Nachlass von Hanns Bolz. Bernard Schultze ist mit der Arbeit «Migof – Porträt Hans-Jürgen Müller» vertreten (Abb. 89032 / Limit 2.500 €). Mit den Migof genannten Skulpturen eroberte seine Bildersprache die dritte Dimension.
Von Chen Jiagang, einem der renommiertesten Photographen Chinas, suchen zwei großformatige Arbeiten von 2008 in der Auktion für Zeitgenössischen Kunst einen neuen Besitzer. Bei der Photografie «The Great Third Front – Auditorium» (H. 100, B. 165,5 cm) aus der Serie «The Third Front» beschäftigt sich Chen Jiagang mit der Umsiedlung der chinesischen Schwerindustrie und deren Millionen Arbeitern vom ursprünglichen Standort am Meer ins Landesinnere in den 1960er Jahren bis hin zur Neuorientierung in den 1980er Jahren, welche die dadurch entstandenen Städte und Industriedenkmäler verlassen zurückließ (Abb. 88902 / Limit 12.000 €). Bei der zweiten Photografie handelt es sich um «Temptation-25 – Afterlight», H. 110, B. 175,5 cm (Abb. 88901 / Limit 10.000 €). Mit seiner Serie «Temptation» möchte der Künstler zur Neubetrachtung des Begriffs «Romantik» anregen und dies besonders im Kontext der Veränderung des Rollenbildes der chinesischen Frau in der Volksrepublik China.
ANTIQUITÄTEN, GEMÄLDE, KUNSTHANDWERK, UHREN UND SCHMUCKZwei weitere Auktionstage sind der KauppPremium gewidmet, die Jugendstil und Art- Déco, Porzellan, Silber, Skulpturen, Möbel, Malerei vom 16. bis 19. Jh., Vitrinen – und Sammlerobjekte, Schmuck und Uhren umfasst. Ein musealer segnender Christusknabe nach Baccio da Montelupo um 1500, Terrakotta bemalt, ist eines der Highlights der Auktion (Abb. 88866/ Limit 6000 €). Bei dieser alten Kopie der Statuette für das Sakramenttabernakel des Desiderio da Settignano in S. Lorenzo in Florenz, kann man aufgrund der hervorragenden Modellierung der Statuette davon ausgehen, dass sie noch in der Werkstatt von Baccio da Montelupo geschaffen wurde. Der Christusknabe war von 1970 – 1971 in den Staatlichen Museen Preussischer Kulturbesitz in Berlin ausgestellt und im Katalog abgebildet.
ASIATIKADie Asiatika - Abteilung bekommt wie schon im letzten Frühjahr ihren eigenen Katalog. Folgende Lose sind hier besonders zu erwähnen: Ein Transzendenter Bodhisattva, Nepal 17./18. Jh. Bronze, partiell feuervergoldet bzw. kaltvergoldet und bemalt, besetzt mit Türkisen, Korallen und Rubinen. Expertise: Dr. Cornelia Morper, Würzburg, 20.05. 1993. H. 44,5, B. 29 cm (Abb. 88644 / Limit 4000 €).
Die Weiße Tara – die Symbolfigur der Reinheit – Tibet 18. Jh. Bronze, feuervergoldet und partiell patiniert, besetzt mit Türkisen und Rubinen. H. 20, B. 13,5 cm. Expertise: Dr. Cornelia Morper, Würzburg, 10.11.1992 (Abb. 88645 / Limit 5500 €). Eine ähnliche Weiße Tara wechselte im Juni bei Kaupp für 185.000 € den Besitzer.
Des Weiteren kommt eine imposante Figur eines Lokapala zum Aufruf (Abb. 88814 / Limit 7500 €). Die Lokapalas sind die Wächter und Verteidiger der buddhistischen Lehre, sie schützen die vier Himmelsrichtungen und Horizonte am Weltenberg Meru. Bei dem hier dargestellten Wächter handelt es sich wohl um Virudhaka, der den Süden regiert. China um 1900. Elfenbein, geschnitzt und partiell schwarz gefärbt.
Eine seltene Gruppe der Acht Unsterblichen, China 18. Jh., aus Bronze, patiniert auf geschnitzten Holzsockeln, ist eine detailreich gearbeitete Darstellung von den acht Unsterblichen Tie Guai Li, Han Zhong Li, Zhang Guo Lao, Lü Dong Bin, He Xian Gu, Lan Cai He, Han Xiang Zi und Cao Guo Jiu. Die Acht Unsterblichen (chinesisch: Ba Xian) zählen zu den populärsten Figuren der chinesischen Mythologie und des Daoismus (Abb. 89734 / Limit 2.000 €).
Aus einer bedeutenden süddeutschen Privatsammlung kommt eine imposante Bi – Scheibe aus China (Abb. 89496 / Limit 8.000 €). Die Wandung der aus schwarzem Stein geschnittenen und polierten Scheibe ist mit stilisierten Tieren und Figuren reliefiert. Bi- Scheiben wurden im alten China für zeremonielle Zwecke benutzt. Sie wurden in alten chinesischen Texten als Rangabzeichen beschrieben und in der Liangzhu-Kultur (3300 - 2300 v. Chr.) des neolithischen Chinas als rituelle Objekte verwendet.
Aus Costa Rica stammt ein goldenes schamanisches Amulett in Gestalt eines stehenden Mannes (Abb. 89513 / Limit 4.500 €) .Dieses Objekt stammt aus einer großen Sammlung, aus der stichprobenartig 15 Objekte analysiert und um 1200 n. Chr. datiert wurden. Die Analyse wurde durchgeführt von Prof. Dr. Ernst-Ludwig Richter, Staatliche Akademie der bildenden Künste, Stuttgart, 04.02.1991.
BÜCHER UND AUTOGRAPHENDie Sonderauktion «Wertvolle Bücher und bedeutende Autographen» umfasst eine einmalige und kostbare Sammlung von über 60 Kunstwerken aus 500 Jahren Buchgeschichte, die an Hochwertigkeit, Seltenheit und Qualität der zusammengestellten Werke selbst im Buchmarkt weltweit ihresgleichen sucht – und dies auch noch zu ungewöhnlich moderaten Limitpreisen.
Diese Werke stammen aus namhaften Provenienzen, Klöstern bzw. aus adligem Besitz und sind beindruckend illustriert, meist in deutscher Sprache verfasst und bestens erhalten. Wir versprechen nicht zu viel, wenn wir sagen, dass der Besuch unserer Auktion wie ein Besuch in einer der bedeutenden Bibliotheken dieser Welt erscheinen wird.
Unsere Zeitreise beginnt in der Gotik, im Jahr 1460 mit einem meisterlichen Pariser Stundenbuch (Abb. 90225 / Limit 45.000 €) sowie mit bedeutenden Frühdrucken (Inkunabeln) aus Deutschen Offizinen wie z.B. Sensenschmidt, Brandis, Koberger, Bämler oder Zainer. Mit der voluminösen «De Antiquitate Judaica» von Josephus Flavius (1475) kann man beispielsweise einen Erstdruck der Brandis-Presse in Lübeck (Abb. 90191 / Limit 60.000 €) oder mit Gersons «De spiritualibus nuptiis» (1470) das erste in Nürnberg gedruckte Buch überhaupt erwerben. Zum Kauf verführen außerdem bedeutende illustrierte und kolorierte Werke aus Gotik und Renaissance, wie z.B. Fridolins Schatzbehalter von 1491 (Abb. 90176/ Limit 95.000 €), die Schedelsche Weltchronik aus dem Jahr 1493 (Abb. 90183/ Limit 60.000 €), das Plenarium von Bämler, gedruckt im Jahr 1476, Meders «Quadragesimale» von 1495, Olpes Narrenschiff von 1497 sowie die bei Koelhoff gedruckte Köllsche Chronik aus dem Jahr 1499 (Limit 9.000 €). Inhaltlich äußerst interessante und unglaublich seltene Inkunabeln wie Eike von Repgow`s «Sachsenspiegel» (Abb. 90061/ Limit 17.000 €), der Psalter der Rosenkrantzbruderschaft von Alanus de Rupe (Sorg, 1492) oder Ringmanns «Passion» mit der Holzschnittfolge von Urs Graf (Strasburg, 1508) runden den gotischen Teil dieser Auktion eindrucksvoll ab.
Begeistern werden nun namhafte illustrierte Meilensteine aus der Renaissance wie Münsters «Cosmographia» (Basel, 1550), der Bericht über die «Erfinder aller Ding» von Vergilius, Frankfurt,1556 (Limit 4.000 €), Agricolas deutsche Erstausgabe «Vom Bergkwerck», Froben 1557 (Limit 7.000), die Kunstbücher von Archimedes (Nürnberg, 1667), die Erstausgabe der Bibel der Architektur, dem «Vitruvius Teutsch» (Nürnberg, 1548) oder auch die frühen Kräuterbücher von Wonnecke oder Bock. Nicht weniger beeindruckend das Gebetbuch des Sächsischen Kurfürsten im Silbereinband oder die Reformationsordnung von Hermann von Wied (Bonn, 1544), welche ihm die Exkommunikation bescherte. Köbels Fahnenschwinger lassen die Renaissance ausklingen.
Auch die Werke des Barock wurden mit Bedacht ausgewählt und orientieren sich am Thema Reisen und Kartografie. Ein Muss: Der große Atlas «Theatrum Orbis» von Abraham Ortelius (Antwerpen, 1603). Hierin findet man die Ansichten der ganzen Welt auf 156 prächtig kolorierten Kupfertafeln. Aber auch die Italien-Atlanten von Blaeu und Magini begeistern. Ein Geheimtip ist zweifellos ein Kauf des ersten (Blaeu, 1655) oder auch zweiten (Danville, 1737) China-Atlanten (Limit 12.000 € und 10.000 €). Die voluminöse 30-teilige Topografie von Merian wird ebenso einen begeisterten Käufer finden wie der prachtvolle Sammelband mit den Reisebeschreibungen von China. Ausklingen lassen wir diesen Teil mit einer Sammlung von mehr als 20 Welt- und Erdteilkarten, welche zwischen 1650 und 1770 gefertigt wurden. Die Sensation hier ist die sagenhafte Raubkopie des Italieners Sabatini von einer Weltkarte, die auf den Entwürfen dreier Kartographen beruht in dieser Form nur vier Mal auf der Welt nachgewiesen ist (Abb. 90185 / Limit 16.000 €).
Die angebotenen Autographen der «Moderne» sind äußerst attraktiv: Ob der Kafkabrief an Max Brodt (Abb. 90255 / Limit 42.000 €), die Marx´schen Erstausgaben vom «Kapital» bzw. «Herrn Vogt», die extrem rare Wagner´sche Partitur von «Tristan und Isolde» (Abb. 90347 / Limit 40.000 €) oder die unglaublichen Privatfotografien von Leni Riefenstahl, rechtfertigen einen Besuch in Sulzburg. In unserer Erwähnung dürfen auch nicht fehlen: ein in Versen abgefasster Brief von Friedrich II. an seinen Freund und einstigen Lehrer Duhan de Jandun (Abb. 90324 / Limit 13.000 €), sowie ein Brief Friedrich Schillers an den Leipziger Buchhändler S.L. Crusius ( Abb. 90262 / Limit 15.000 €). Ein liebevoller Familienbrief von Felix Mendelssohn Bartholdy an seine Schwägerin Albertine, geb. Heine (Abb. 90269 / Limit 17.000 €) sei abschließend noch erwähnt.
Ab Mitte November bietet das Auktionshaus Kaupp auch die Möglichkeit, die jeweiligen Auktionskataloge mit zahlreichen Farbabbildungen, detaillierten Beschreibungen und Limitangaben im Internet unter www.kaupp.de einzusehen.
VorbesichtigungDienstag, 27.11. - Montag, 03.12. 11.00 - 19.00 Uhr
EmpfangLassen Sie sich von der atemberaubenden Sammlung wertvoller Bücher und Autographen bei einem kleinen Empfang im Rahmen unserer Vorbesichtigung am Samstag, 01.12.2012, verzaubern.
KauppPremium06.12. Juwelen & Uhren 07.12. Bücher & Autographen 08.12. Asiatika, Afrikana & Außereuropäische Kunst 08.12. Kunsthandwerk, Antiquitäten & Gemälde
KauppModern07.12. Moderne & Zeitgenössische Kunst
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