Bis ins 17. Jahrhundert zurück reichen die Stücke, die bei der nunmehr sechsten großen Auktion mit Orientteppichen, Textilien und Tapisserien im Wiener Dorotheum am 24. September 2013 versteigert werden. Insgesamt werden 201 Lots offeriert– darunter eine außergewöhnliche Anzahl an historischen anatolischen und kaukasischen Teppichen, an persischen Teppiche oder Brüsseler Tapisserien.Uschaks: Highlights aus dem historischen Westanatolien Uschak gehört zu den traditionsreichsten Gebieten der Knüpfkunst. In der Dorotheum-Auktion finden sich gleich mehrere frühe Exemplare. 80.000 bis 120.000 Euro erwartet sich Experte Wolfgang Matschek für einen Großmedaillon Uschak aus der Zeit um 1650. Das Stück befindet sich in brillanter Farbqualität, stammt aus deutschem Familienbesitz und ist wohl das am höchsten eingeschätzte Stück der Versteigerung. Ebenfalls ins 17. Jahrhundert datiert ein Medaillon Uschak in selten kleinem Format (210 x 130 cm, € 24.000 – 30.000). Von sogenannten Lotto-Uschaks, benannt nach dem Maler Lorenzo Lotto, wird die Anzahl weltweit auf 500 erhaltene Stücke geschätzt. Ein solches Exemplar im „Kelim-Typus“ aus dem Ende des 17. Jahrhunderts wird in der Dorotheum-Auktion mit 25.000 bis 30.000 Euro bewertet. Ein Stern als Solitärmotiv findet sich auf dem „Stern-Uschak“ aus dem 17. Jahrhundert (€ 20.000 – 26.000).
Um eine Besonderheit handelt es sich auch bei dem Karabagh (Südkaukasus) im Format von 635 x 230 cm. In die Zeit um 1700 datiert dieses antike Fragment, das auf Leinen aufgezogen wurde und 40.000 bis 50.000 Euro einbringen soll.
Außergewöhnliche und einzigartige Streumuster und Tierabstraktionen an der äußeren Gülreihe zeigt ein Salor-Hauptteppich (Westturkestan) aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Dieser seltene Teppich im Format von 317 x 247 cm ist mit 50.000 bis 75.000 Euro bewertet. Durch seine Musterleichtigkeit, seine Breite von 187 cm und seine Farbqualität lässt sich ein außergewöhnlich hochfloriger Karatchop auf Anfang des 19. Jahrhunderts datieren (€ 30.000 – 40.000).
Faszinierend im Auktionsangebot ist eine Schadda Flachwebe aus dem Südostkaukasus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie wurde von Nomaden als Hochzeitsdecke gefertigt und zeigt Kamelkarawanen in einem raffinierten changierendem Effekt (€ 10.000 – 15.000). Nicht zuletzt fasziniert ein Keschan Souf in Seide aus der Ende des 19. Jahrhunderts durch seine seltenen blauseidenen Kettfäden und seinem ausnehmend gutem Erhaltungszustand sowie originaler Florhöhe (€ 20.000 – 25.000).
Aus Brüssel, 1. Drittel 16. Jahrhundert stammt eine Tapisserie, die in die die höchste Blüte der Brüsseler Bildwirkerei fällt (€ 20.000 – 30.000).