Im November wird im Auktionshaus Dr. Fischer eine großartige Sammlung zur Versteigerung kommen. Eine solche Sammlung gibt es nicht alle Tage, denn sie ist nicht auf eine Kunstsparte festgelegt. Der Sammler hat über 40 Jahre mit großer Leidenschaft Kunstobjekte verschiedenster Gebiete gesammelt.Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt bei der Glaskunst, dabei werden alle Facetten dieses Gebiets abgedeckt. Das Schnittglas weißt einen bedeutenden, 25 cm hohen Pokal mit dem Brustbildnis von Ludwig Rudolf, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, von Heinrich Balthasar Sang (Katalogpreis: 10.000 bis 15.000 €) und ein bedeutendes Teekännchen aus Goldrubinglas mit Vermeilmontierung aus Sachsen (Katalogpreis 4.500 bis 5.000 €) auf. Die Auktion beinhaltet auch eine bedeutende Steinglassammlung mit knapp 40 Gläsern von Friedrich Egermann, den Buquoy'schen Hütten und Weiteren. Dabei fällt vor allem ein Lithyalin-Fußbecher der Buquoy’schen Hütten auf. Dieser ist aus graugrünem, opakem, schliffverziertem mit Ätzfarben marmoriertem und teils goldverziertem Glas (Katalogpreis 5.000 bis 8.000). Ein seltener Steinglasbecher von Friedrich Egermann um 1835 ist mit 6.000 bis 9.000 € und ein Ranftbecher mit Hirschen von Anton Kothgasser aus Wien mit 4.000 bis 6.000 € geschätzt. Ein bedeutender Spessarter Berkemeyer auf Fuß aus dem frühen 17. Jahrhundert (Katalogpreis: 15.000 bis 20.000 €) ist im Bereich des Formglases zu erwähnen. Die Sparte des Email- und Milchglas ist ebenfalls reich gefüllt, hier kommt ein böhmischer Henkelkrug aus Milchglas aus dem Jahr 1620 (3.000 bis 5.000 €) und ein böhmischer Deckelpokal mit Genreszenen aus Emailglas (2.000 bis 4.000 €) zum Aufruf.
Obwohl das alte Glas zu dominieren scheint, gibt es auch modernes Glas in der Sammlung. Aus dem Bereich Jugendstil ist eine Vase „Argus“ von Loetz Wwe. (1.200 – 1.500 €) zu erwähnen. Im Bereich Studioglas strahlt vor allem die 37 cm hohe, rote Figur „Head I – Tall Head“ von Stanislav Libenský und Jaroslava Brychtová den Betrachter an.
Aber auch die dekorative Kunst kommt in der Sammlung nicht zu kurz. So werden im Rahmen der Sammlung zum ersten Mal gleichzeitig acht Nähkästchen und Schatullen von Balthasar Wiegand (1771-1846) aus Wien in einer Auktion zum Aufruf kommen. Die Kästchen zeigen detaillierte Ansichten von Wien, Weilburg, Koblenz und Baden. Ebenfalls aus Wien stammt ein vierflammiges Leuchterpaar von Christian Friedrich Rothe (3.000 bis 4.000 €). Fünf fein geschnitzte Reliefintarsien von Adam Eck (1604-1664) aus Eger, die verschiedene Allegorien zeigen, sind mit je 800 bis 1.200 € sehr attraktiv geschätzt.
Jugendstilfans dürften sich an einem 65 cm hohem, achtflammigen Leuchter aus der Metallwarenfabrik „Norblin, Gebrüder Buch und T. Werner AG“ in Warschau (1.500 – 2.500 €) und einer seltenen Vase mit Hirschen von Vilmos Zsolnay aus Pécs (2.500 – 3.500 €) erfreuen. Durch ihre außergewöhnliche Optik fällt eine seltene Flasche mit Zinnschraubverschluss aus schwarzbraun engobiertem Steinzeug mit Salzglasur und bunter Bemalung aus Muskau auf (2.000 bis 2.500 €). Der Bereich der Bronzeplastiken ist auch sehr vielseitig.
Sehr attraktiv geschätzt ist eine Wiener Bronze „Eva nach dem Sündenfall (Studie)“ von Gustinus Ambrosi aus dem Jahr 1914 (1.500 € bis 2.500 €). Zu erwähnen ist auch der „Fat Torso“ von Henry Moore aus dem Jahre 1981 (5.000 bis 7.000 €) und eine vergoldete Kratervase auf Podest, wohl nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel (3.000 bis 4.000 €). In der Sparte der Gemälde ist auf „Christus und Johannes der Täufer“ von Hans Thoma aus dem Jahr 1913 (5.000 bis 7.000 € ) hinzuweisen.