Attische Lekythos des Oreithyia-Malers. 470 - 460 v. Chr. Aufrufpreis:	44.000 EUR Attische Lekythos des Oreithyia-Malers. 470 - 460 v. Chr. Aufrufpreis: 44.000 EUR - Mit freundlicher Genehmigung von: gmcoinart

Wer: gmcoinart

Was: Auktion

Wann: 13.12.2017

Bei Gorny & Mosch wird am 13. Dezember 2017 die wohl bedeutendste Vasensammlung versteigert, die je in Deutschland auf den Markt gekommen ist. Dazu bietet das Münchner Auktionshaus einen weiteren Teil der Sammlung Shlomo Moussaieff an. Am 13. Dezember 2017 veranstaltet Gorny & Mosch seine Auktion 252 mit Kunst der Antike in den eigenen Geschäftsräumen. Es handelt…
Bei Gorny & Mosch wird am 13. Dezember 2017 die wohl bedeutendste Vasensammlung versteigert, die je in Deutschland auf den Markt gekommen ist. Dazu bietet das Münchner Auktionshaus einen weiteren Teil der Sammlung Shlomo Moussaieff an. Am 13. Dezember 2017 veranstaltet Gorny & Mosch seine Auktion 252 mit Kunst der Antike in den eigenen Geschäftsräumen. Es handelt sich um knapp 1.000 Lose mit antiken Objekten, die von zwei Sammlungen beherrscht werden. Die Auktion startet mit der wohl bedeutendsten Vasensammlung, die jemals in Deutschland angeboten wurde. Ferner wird ein weiterer Teil der Sammlung des israelischen Juweliers Shlomo Moussaieff (1925–2015) versteigert. Darunter sind vor allem Bronzestatuetten und Lampen. Alle Objekte aus der Sammlung Shlomo Moussaieff haben eine Exportlizenz der israelischen Antikenbehörde.

Beginnen wir mit der Sammlung griechischer Vasen. Sie umfasst mehr als 230 Lose und enthält eine Reihe von kunsthistorisch bedeutsamen Stücken aus der Hand von Vasenmalern, die der Wissenschaft gut bekannt sind. So stammt das mit 55.000 € am höchsten geschätzte Stück der ganzen Partie vom Oreithyia-Maler, der in der Phase des Übergangs von der schwarz- zur rotfigurigen Malerei arbeitete. Es handelt sich um eine attische Lekythos, entstanden in den Jahren zwischen 470 und 460 v. Chr. Das zentrale Motiv zeigt Demeter, die aus einer Oinochoe vor einem Altar ein Opfer spendet.

Den Abschied eines Kriegers zeigt eine attische Halsamphore des Hermonax. Dieser Künstler, der uns unter anderem zehn mit seinem Namen signierte Werke hinterlassen hat, wurde von Beazley als "remarkable artist" bewertet. Von ihm bemalte Vasen sind in einigen der bedeutendsten Museen der Welt ausgestellt. Das bei Gorny & Mosch angebotene Beispiel, das mit 50.000 € geschätzt ist, entstand zwischen 460 und 450 v. Chr.

Mitten hinein in das ausgelassene Nachleben der Athener führt uns eine attische Schale des Hegesiboulos-Malers, die um 500 v. Chr. angefertigt wurde. Eigentlich ist Hegesiboulos der Name eines Töpfers, nach dem dieser Maler behelfsmäßig benannt wurde. Die von ihm bemalte Schale zeigt im Inneren zwei Liebhaber, den älteren Erastes beim Tanz, während der jüngere Eromenos Wein trinkt. Außen ist die Hetäre Meles mit einem Jüngling namens Limes dargestellt. Ein tanzender, ithyphallischer Satyr mit geschulterter Amphora zwischen zwei Mänaden ergänzt die Darstellung, die dem schönen Aigilos von seinem Verehrer mit einer Inschrift zugeignet ist (Taxe 40.000 €).

Für jeden Kenner der antiken Vasenmalerei ist das nächste Los von höchstem Interesse: Der berühmte Erzgießerei-Maler, der uns bis ins Detail überliefert hat, wie in der Antike die Bronzegießer-Werkstätten arbeiteten, hat diese Schale verziert. Sie entstand zwischen 490 und 480 und zeigt einen Jüngling, der sich für den Waffenlauf bereit macht. Ferner vier Speerwerfer mit ihrem Trainer sowie vier Athleten, die sich nach dem Kampf reinigen (40.000 €).

Aus Korinth kommt eine Oinochoe des Sphinx-Malers, die zwischen 630 und 610 entstand. Die Kanne mit ihrer Kleeblattmündung ist verziert mit drei Tierfriesen, die durch breite Bänder getrennt sind. Die Friese zeigen Löwen, Steinböcke, Vögel, einen Panther, Eber und Greifen (12.000 €).

Neben prachtvollen Beispielen der attischen und korinthischen Malerei entdeckt der Kenner auch Vasen aus Ateliers der Magna Graecia. Eines der bedeutendsten Stücke dürfte der frühlukanische Glockenkrater des Pisticci-Malers sein, entstanden um 430 v. Chr. (10.000 €). Dieser wohl aus Athen ausgewanderte Handwerker war einer der ersten griechischen Vasenmaler in Unteritalien. Er arbeitete mit dem Zyklopen- und dem Amykos-Maler zusammen in einer Werkstatt, die in Pisticci lag, einer Kleinstadt westlich von Metapont. Dort wurden nicht nur mehrere der von ihm bemalten Gefäße bzw. Fragmente gefunden, sondern auch der Brennofen, in dem diese für den Verkauf gehärtet wurden.

Wer nun denkt, dass bei solchen Schätzungen nur einige wenige Sammler mitbieten können, der hat sich den Katalog noch nicht angesehen. Die Taxen beginnen bei 300 €. Und um zu zeigen, wie interessant solche Objekte sein können, nennen wir auch ein Beispiel aus diesem unteren Preisbereich: Jeder Münzsammler würde wohl gerne den apulischen Guttus sein eigen nennen, der im plastischen Dekor einen Kopf der Nymphe Arethusa in Dreiviertelansicht zeigt, wobei das Vorbild für diese Darstellung augenscheinlich von einer syrakusanischen Tetradrachme stammt.

Werfen wir noch einen Blick auf einige spezielle Objekte der Sammlung Shlomo Moussaieff. Jedes einzelne der aus dieser Sammlung angebotenen Lose kommt mit einer Ausfuhrgenehmigung der Israelischen Antikenbehörde. So zum Beispiel eine prachtvolle Bronzestatuette eines jugendlichen Heros, bei dem es sich durchaus um Alexander den Großen handeln könnte. Die 16 cm hohe Figur mit schöner dunkelgrüner Patina wurde im kraftvollen späthellenistischen Stil gearbeitet (25.000 €).

Aus dem 3. Jh. n. Chr. stammt ein ca. 14 cm hoher Pferdeköpfiger Dämon (20.000 €). Die menschliche Gestalt trägt einen leicht zur Seite geneigten Pferdekopf auf ihren Schultern. Die linke Hand hält die Reste eines Zaumzeugs. Der Schwanz, der ursprünglich über dem Gesäß herabhing, ist nicht mehr zu sehen: Die Ansatzstelle wurde retuschiert. Wir kennen solche pferdeköpfigen Dämonen aus Texten, die uns auf den sogenannten "Fluchtafeln" überliefert sind. Mit ihnen hofften die Anhänger eines der vier verschiedenen Rennställe, die feindlichen Gespanne aufzuhalten. Schließlich ging es nicht nur um den Sieg, sondern auch um hohe Wetten, bei denen viel Geld zu gewinnen oder zu verlieren war. In diesen Fluchformeln wird der pferdeköpfige Dämon immer wieder erwähnt. Wahrscheinlich stand diese Statuette auf einer mit einer Fluchformel beschriebenen Basis, die in der Erde vergraben wurde, um möglichst viel Wirkung zu erzielen.

Etwa 10 cm hoch ist der prachtvolle späthellenistische Kopf von Artemis Selene mit seiner herrlichen brauen Patina, der zwischen dem 1. Jh. v. und dem 1. Jh. n. Chr. entstand (30.000 €). Die üppigen Locken sind zu einem kurzen Pferdschwanz zusammengenommen. Die Mondsichel ist nicht erhalten, aber das Loch, in das sie einst eingelassen war, ist noch zu sehen. Auch eine frühbyzantinische Bronzelampe mit Lampenständer stammt aus der Sammlung Moussaieff. Das intakte Prachtexemplar besteht aus zwei ursprünglich nicht zusammengehörigen Stücken, die beide im 5. oder 6. Jh. n. Chr. angefertigt wurden (45.000 €).

Natürlich sind auch alle anderen Kategorien von antiker Kunst vertreten. So stammt aus der Sammlung Immanuel Birnbaum, seinerzeit stellvertretender Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung, der Marmor-Kopf eines bärtigen Gottes, entstanden Ende des 2. Jhs. / Anfang des 3. Jhs. n. Chr. (32.000 €). Die Benennung dieses Gottes wurde heftig diskutiert. In Frage kommen Hades, Zeus, Poseidon, ein Flussgott oder Asklepios. Die beiliegende Korrespondenz zeigt, wie schwer diese Frage zu entscheiden ist, wenn jegliches Attribut fehlt. Eine reizvolle badende Aphrodite, entstanden im 1. Jh. v. oder n. Chr., wurde ebenfalls aus weißem Marmor angefertigt (20.000 €).

Neben der griechisch-römischen Welt sind auch die Kulturen des östlichen Mittelmeerraumes vertreten. Wir nennen an dieser Stelle nur zwei Beispiele, beide aus der Sammlung Shlomo Moussaieff: Einen westasiatischen Bronzestier aus dem 2. Jt. v. Chr. (18.000 €) und eine phönizische Bronzestatuette eines Kriegers mit ägyptisierendem Helm (15.000 €). Schließen wir mit einem unauffälligen Stück aus der Sammlung Shlomo Moussaieff, das mit nur 600 € geschätzt ist. Eine spätantike Tonlampe aus Nordafrika, die irgendwann zwischen dem Ende des 4. und der Mitte des 5. Jhs. entstand, zeigt auf ihrem Spiegel eine Szene aus dem alten Testament. Links thront Nebukadnezar, von rechts nähern sich drei Männer einer Säule, auf der die vergoldete Büste des Nebukadnezar steht, die sie anbeten sollen. Es ist dies eine Darstellung der biblischen Erzählung von den drei Jünglingen im Feuerofen (Dan. 3,1-30). Diese Lampe ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass interessante Objekte aus der Antike nicht teuer sein müssen. Solche und ähnliche Objekte gibt es viele in dem kommenden Katalog von Gorny & Mosch. Und vor allem die sinnvoll zusammengestellten Lots am Ende des Katalogs bieten zahlreiche Möglichkeiten, auch mit begrenzten Mitteln antike Kunst zu sammeln.

Gorny & MoschGiessener Münzhandlung GmbH

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Tags: Antike Kunst, Ikonen, Keramik, Sammlung Marschall, Sammlung Moussaieff, Schmuck, Skulpturen, Torso

AuktionsdatenTitel Kunst der Antike: Eine bedeutende Sammlung griechischer Vasen und Teile der Sammlung S. MoussaieffDatum 13.12.2017, 10:00 UhrBesichtigung 10.12.: 13-17 Uhr, 11./12.12.: 10-18 Uhr 13.12.: ab 9 Uhr und nach vorheriger Vereinbarung
Annahmeschluss für Bietaufträge: 13.12.2017 - 09:00

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