Die vielfältige und hochkarätige Sammlung des Kölner Unternehmers und Saturn-Gründers Friedrich Wilhelm Waffenschmidt (1925 - 2017) kommt in den diesjährigen Frühjahrsauktionen bei Van Ham zum Aufruf. Die rund 130 Kunstobjekte der unterschiedlichsten Kategorien werden in den Auktionen "Modern", "Europäisches Kunstgewerbe" und "Alte Kunst" präsentiert. Die außergewöhnliche Sammlung besitzt einen Gesamtwert von mehr als 2,2 Mio. Euro.1961 gründete Friedrich Waffenschmidt den Elektronik-Markt "Saturn", bei dem er neben besonders niedrigen Preisen auch auf eine breite Produktpalette setzte. Sein erfolgreiches Geschäftskonzept und griffige Werbesprüche wie "Die größte Schau der Welt" machten ihn in den 70er und 80er Jahren zum größten deutschen Schallplattenhändler und zum Vorbild für zahlreiche Manager und Geschäftsführer. Unter dem Motto der Vielfalt stellte Waffenschmidt auch seine umfangreiche Kunstsammlung zusammen, die mit hochkarätigen Arbeiten aus mehreren Jahrhunderten und vielfältigen Genres ausgestattet ist.
Bei der Zusammenstellung orientierte sich der passionierte Sammler an der legendären Sammlung des Kölner Automobilhaus-Geschäftsführers Walter Franz, dessen Kollektion von einem elaborierten Kunstsachverstand und feinsinniger Ästhetik geprägt war. So trug Waffenschmidt über Jahre exquisite Werke zusammen, die auch kunsthistorisch von Bedeutung sind. Als 1984, zur 600. Auktion des Auktionshauses Lempertz, der größte Teil der Sammlung Walter Franz versteigert wurde, gingen einige qualitätvolle Exponate in das Eigentum Waffenschmidts über. Mit ihnen konnte Friedrich Waffenschmidt seinem Anspruch einer universellen Kunstkammer bald schon gerecht werden. Neben dieser bedeutenden Auktion hat er über Jahrzehnte zahlreiche Pokale bei der Galerie Neuse erworben, die stets museale Stücke im Angebot haben.
Besonders beeindruckend ist die museale Sammlung von Deckelhumpen und Pokalen mit 28 Arbeiten der Renaissance und des Frühbarocks. Die prächtigen Silberobjekte, teils von außergewöhnlicher Größe, sind meisterlich gearbeitet und kommen aus den bedeutendsten Silberschmiedezentren wie Augsburg, Nürnberg oder Danzig.
Den zentralen Bestandteil der Waffensammlung Friedrich Waffenschmidts bildet ein außergewöhnliches Paar Steinschloss-Jagdbüchsen aus höfischem Besitz. Der Hofbüchsenmacher zu Braunschweig-Wolfenbüttel Johann Sebastian Hauschka schuf diese edlen Jagdwerkzeuge im Jahre 1733. Seine Jagdgewehre zeichnen sich durch hohe Kunstfertigkeit aus und wurden von den Braunschweiger Herzögen als Verehrungs- und Huldigungsgeschenke an Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser überreicht. Ein Charakteristikum seiner Arbeiten ist die Kombination verschiedenster Dekorationstechniken, die nicht nur die Kunst des Eisenschnitts oder aufwendig beschnitzte Schäftungen einbezogen, sondern auch die Verwendung von kunstvoll geschnittenen Perlmuttbildnissen oder Porträtminiaturen des Beschenkten bzw. des Schenkenden. Auch bei diesem Paar findet sich je ein Perlmutt-Medaillon auf den filigran geschnitzten Wangen: Ein großer preußischer Adler, sowie ein feines weibliches Profilbildnis im Oval von Adlern flankiert und unter Krone.
Als exquisit kann man auch die von Friedrich Wilhelm Waffenschmidt zusammengetragene Kollektion an Uhren des 17. bis 19.Jahrhunderts bezeichnen. So etwa eine seltene Kutscheruhr des Eichstädter Uhrmachers Wilhelm Köberle, eine Augsburger Telleruhr mit Darstellung der Erdteile von Johann Wegelin oder eine bedeutende Louis XV Standuhr von Julien Le Roy. Auf das trefflichste ergänzt wird dieses Angebot durch eine weitere Privatsammlung mit bedeutenden Uhren, viele davon mit Spielwerken und Automaten. Highlights dieser Sammlung sind eine höfische Rokoko-Pendule mit Carillon des Münchner Uhrmachers Josef Cajetau Rasp und eine Bremer Klassizismus-Uhr mit Spielwerk und Automat von Johann Eberhard Castens.