es, zwei so unterschiedliche Sektionen zu einer komplexen Einheit zu verbinden (Lot 506, € 80/90.000). Agostino Bonalumi wird in vergleichbarer Weise wie Turi Simeti, Enrico Castellani oder Piero Manzoni um 1960 neue Möglichkeiten in der klassischen Tafelmalerei entwickeln und dazu beitragen, die italienische Kunstszene der 1960er Jahre mitzuprägen. Bonalumis Arbeiten sind stark von geometrischen Formen geprägt. Seine Leinwände sind Objekt-Malereien: Dreidimensionale Körper brechen die Oberfläche der Leinwände und expandieren in die dritte Dimension.. Die vorliegende in Acryl auf Fiberglas vorliegende Arbeit „Rosso“ aus dem Jahr 1971 ist mit einer Taxe von € 75/85.000 versehen ((Lot 513).
Von Joseph Beuys kommt "2 Fluxus-Objekte, (2 Konservendosen/Paketschnur/Geige, grün bemalt, dazu Tonband und Mappe)“ aus dem Jahr 1974; die Arbeit ist unter Beteiligung des dänischen Komponisten und Musikers Henning Christiansen entstanden. Eine erste Zusammenarbeit zwischen Beuys und Christiansen erfolgte im Dezember 1966 in der Düsseldorfer Galerie Schmela mit der Aktion „Manresa“ (Hommage à Schmela). Ein weiterer Auftritt von Beuys mit Christiansen, der die grüne Geige spielte, findet anlässlich des Konzerts „Hauptstrom FLUXUS“ am 20. März 1967 in der Galerie Franz Dahlem in Darmstadt im Rahmen der Ausstellung „Fettraum“ statt. Die beiden Fluxus-Objekte, „Telefon S ---- E“ und „Geige“, sind Relikte des gemeinsamen Auftritts, der von 13 bis 23 Uhr andauerte (Lot 517, € 60/70.000). Bei 60/80.000 liegt ein unbetiteltes, in Gouache mit Sprayfarbe ausgeführtes Bild von1983 Sigmar Polkes (Lot 525). Jef Verheyens 2-teilige Leinwandarbeit „Liturgie colorée“ aus den 1970er Jahren liegt bei € 50/60.000. Nach rein monochrom gefärbten Leinwänden teilt Verheyen seine Bildflächen in Diagonalen und setzt wie Ad Reinhardt gleiche Pigmente im gegensätzlichen Strich oder benutzt geometrische Grundformen wie Kreise, Quadrate oder Dreiecke, um Glanz und Lichtbrechung im zarten Strich des Pinsels anschaulich zu machen. Es sind zumeist feine Nuancen an Veränderung zu spüren wie hier im gemischten Blau und im Pink von einer Bildkante zur anderen der beiden zu einem Diptychon vereinten Reflexion über das Wesen der Farbe. „Der Sinn meiner Malerei ist die objektive Visualisierung virtueller Bereiche“, so Verheyen 1968 (Lot 509).
Carlos Cruz-Diez‘ „Physiochromie No. 381“ aus dem Jahr 1968 besteht aus Kunststoff- Lamellen vor bemaltem Holz. Physichromien, wie diese Arbeit hier, sind in der Regel mit eng parallel montierten Metall- oder Kunststoffschienen – vom Künstler als „Lichtmodulatoren“ beschrieben – auf einer festen Metallplatte aufgebaut. Diese feinen Lamellenschienen sind wiederum mit gefärbten Papierstreifen so beklebt, dass bei differenziertem Licht ein zusätzliches Muster, wie hier beispielsweise ineinandergeschobene Quadrate, sichtbar wird. Der Künstler nutzt auch das Phänomen additiver Wahrnehmung, die entsteht, wenn zwei kräftige Farben, etwa Rot und Grün, ohne optische Trennung aneinanderstoßen und einen weiteren Ton aus der Mischung fiktiv erzeugen, der aber physisch nicht vorhanden ist (Lot 507, € 40/60.000). Von Yves Klein wird einer seiner typischen blauen Schwämme offeriert. Dieses enorm schöne, an der Oberfläche aber zugleich hochempfindliche Material, erweckt Erstaunen gleichermaßen bei den Zeitgenossen und wie den Medien. Die reine Farbe wird zu seiner künstlerischen Manifestation, die monochrome Malerei zum Träger des Immateriellen. Der Künstler unterläuft damit die Informelle Moderne und propagiert einen Neubeginn (Lot 514, € 40.000 – 60.000). Sam Francis ist dreimal vertreten, darunter mit dem Acrylbild „Ohne Titel (SF 92-17)“ von 1992 (Lot 530, € 40/60.000).
Norbert Bisky malt 2001 mit „fröhlich sein und singen“ ein ironisches Bild von einer künstlichen heilen Welt. Der ausgemachte Stolz der singenden Knaben, dazuzugehören, überlegen zu sein für die Zukunft in einer konstruiert schön gehaltenen Welt, um Großes zu leisten, ist beeindruckend. Bisky zeigt ein ironisches Spiel mit der Erinnerung an festgemachte Mythen unserer Geschichte (Lot 543, 40/60.000). Katharina Grosse kommt mit einem Ölbild auf € 30/40.000. Das zeitlich noch vor den orgiastischen, farbsprühenden, großflächigen Allover-Malereien der Künstlerin entstandene Gemälde besitzt noch die Dimension eines ‚Tafelbilds’ (Lot 540). Zwischen 30.000 und 45.000 Euro liegen zwölf „Homage to the Square“-Farbserigraphien von Josef Albers (Lot 509, eine 1972 entstandene Leinwand Günter Fruhtrunks (Lot 515), eine charakteristische Tempera-Arbeit Victor Vasarelys (Lot 500), eine kleine Skulptur Niki de St Phalles (Lot 524) und eine poetische Gouache Kazuo Shiragas (Lot 528). Aus den sechs angebotenen Werken Andy Warhols ragen mit € 50/70.000 „Joseph Beuys“ drei Farbserigraphien von 1980 hervor (Lot 518).
Bedeutsam ist eine süddeutsche Privatsammlung von 17 Kleinplastiken Fritz Koenigs mit Taxen zwischen € 4.000 und 20.000. Die Sammlung umspannt sein ganzes Schaffen – von dem „Kleinen Sämann“ als frühester Skulptur aus dem Jahr 1947 bis zur „Kleinen Biga“ von 2003 (Lots 614 – 630).
Zeitgenössische Kunst + Photographie (1. Dez.)Zu den Highlights der Auktion "Zeitgenössische Kunst" gehören drei Arbeiten von Thomas Ruff aus den Serien "Nächte", "Nudes" und "Substrate". Die großformatigen C-Prints markieren wichtige Stationen in der künstlerischen Entwicklung des Düsseldorfer Photokünstlers seit den 1990er Jahren – von der Dokumentation einer vorgefundenen, mithilfe einer Nachtsichtkamera festgehaltenen Situation (Lot 527, € 20/30.000) über die Verfremdung anonymer Internetdaten (Lot 541, 25/30.000) bis hin zur reinen Abstraktion (Lot 542, € 50/70.000). Zugleich stellen sie attraktive und typische Beispiele innerhalb ihrer Werkgruppen dar. Interesse dürfte auch ein photographisches Selbstportrait Gerhard Richters als Schielender in Nachansicht hervorrufen, eine ironische Selbstdarstellung als "Anti-Held" in Antwort auf das traditionelle, meist idealisierende Konzept des Künstlerselbstbildnisses (Lot 511, € 20/30.000).
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