Das Frühjahr 2019 präsentiert sich im Kinsky mit Ausflügen in die Welt der Fantasie, der wunderbaren Erzählung von Mythen und Religion, von idyllischen Landschaften, verklärten Schönheiten und dem Blick auf die Welt im Kleinen. Das reiche Kunstschaffen aus den Jahrhunderten vor 1900 ist im Kinsky mit feinen Meisterwerken, neuen Entdeckungen und kostbaren Objekten vertreten.Alte MeisterGlück muss man haben: Kurz vor Ausbruch der Revolution in Frankreich erhielt Gabriel François Doyen die Einladung, an den Hof von Katharina II. nach St. Petersburg zu kommen, wo er wenige Jahre später zum Direktor der Akademie ernannt wurde. die heitere Gelassenheit und beschauliche Zufriedenheit des Rokoko strahlt auch seine junge Lesende aus, deren zarte Schönheit er in Medaillonform gerahmt verewigte.
Nicht schöner lässt sich auch der kindliche Gott der Liebe, Amor vorstellen, als wie ihn Karl Josef Agricola mit all seiner bubenhaften Keckheit und seinen entzückenden blonden Locken erfasste. Rokokohafte Leichtigkeit, klassizistische Präzision der Zeichnung und die menschliche Nähe des Biedermeier vereinen sich unter den Händen des Malers zu einer überzeugenden wie überaus charmanten Symbiose. Gemälde von Agricola, der sich als Porträtist vor allem einen Namen gemacht hatte, in dieser Größe sind äußerst selten und sollte großes Interesse finden.
Gemälde des 19. JahrhundertsRegine hieß die schöne Italienerin, die Friedrich von Amerling 1842 in ein orientalisches- griechisches Kostüm kleidete, um sie als „Morgenländerin“ auf kostbaren Teppichen und in Seide gehüllt zu porträtieren. Nach langen Fahrten durch Europa, Kleinasien und Nordafrika war der Maler in Rom gelandet und präsentierte seinen Sammlern in Wien einen Hauch von Exotik und einen geheimnisvollen wie imaginären Orient. Erworben hat dieses eindrucksvolle Gemälde aber König Wilhelm II von Württemberg für sein Schloss Rosenstein bei Stuttgart, von wo es nach 1922 in wechselnden privaten Besitz überging.
ahrzehnte später verwandelte der Maler Karl Mediz sein weibliches Modell in eine Waldfee, eingehüllt in ein blaues, reich besticktes Gewand und umgeben von märchenhaft unwirklichen Baumstämmen. Beide Gemälde eint ein frappierender Realismus und eine perfekte, makellose Malerei, Kennzeichen der Kunst des 19. Jahrhunderts, wie sie auch Ferdinand Georg Waldmüller beispielhaft vertrat. Sein Bild „Alter Invalide mit Kindern“, einst im Besitz Kaiser Franz Joseph I. gewährt einen Blick wie auf eine Theaterbühne, reizvoll zwischen vertrauter Realität und überspanntem Ideal pendelnd. Ein neu aufgetauchtes Gemälde von Robert Russ, farbig schillernde Aquarelle aus altem Privatbesitz von Rudolf von Alt, eine im Licht flirrende „Kukuruzernte“ von Olga Wisinger- Florian und feine Aquarelle von Marie Egner sind wunderbare Beispiele für die langsame Verrückung der Realität in die Unschärfe einer Impression. Augenblicke, für den Sammler zeitlos bewahrt.
AntiquitätenVerschiedene „Kollektionen“ unterschiedlicher Gattungen des Kunsthandwerks und der Bildhauerei bilden in der Auktion Antiquitäten ein qualitätvolles und teilweise sehr seltenes Angebot: Dazu gehört ein seltener großer apulischer Volutenkrater aus dem 4. Jh. v. Chr., sowie ausgesuchte Exemplare der Bildhauerkunst der späten Gotik und frühen Neuzeit, aber auch wieder eine Vielzahl an Glasobjekten vom Barock bis zum Biedermeier, u.a. eine der am meist gesuchten Bernsteinfarbenen Branntweinflaschen, sowie Briefbeschwerer aus den USA, Frankreich und Böhmen.