Bronzeglocke (Zhong) mit  ornamentaler Vergoldung,  China, Qin-Dynastie. SP: 7800 Euro Bronzeglocke (Zhong) mit ornamentaler Vergoldung, China, Qin-Dynastie. SP: 7800 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica

Wer: HermannHistorica

Was: Auktion

Wann: 20.05.2019 - 24.05.2019

München, April 2019 – Vom 20. bis 24. Mai 2019 findet die diesjährige große Frühjahrsauktion der Hermann Historica GmbH in München statt. Neben einmaligen Rüstungen und Helmen sowie kostbaren Objekten aus königlichem und kaiserlichem Besitz, werden unter den rund 3650 Losen aus allen Zeiten und Regionen virtuose Meisterwerke unübertroffener Handwerkskunst angeboten.

München, April 2019 – Vom 20. bis 24. Mai 2019 findet die diesjährige große Frühjahrsauktion der Hermann Historica GmbH in München statt. Neben einmaligen Rüstungen und Helmen sowie kostbaren Objekten aus königlichem und kaiserlichem Besitz, werden unter den rund 3650 Losen aus allen Zeiten und Regionen virtuose Meisterwerke unübertroffener Handwerkskunst angeboten.

AntikenVon jeher war eine militärische Karriere in vielen Ständen erstrebtes Ziel, der Kampf für Herrscher und Land ebenso Ehre wie mit Stolz erfüllende Pflicht. So nahmen schon in der Antike die Mitglieder der Armeen einen besonderen Status in der Gesellschaft ein. Dementsprechend aufwendig wurde auch für den Schutz der frühen gut ausgebildeten Kämpfer gesorgt, setzten die archaischen Rüstungsschmiede dafür all ihr Können in die Schaffung perfekt gestalteter Helme und Brustpanzer.

Besondere Aufmerksamkeit galt hier den ausgeklügelten Helmen, die den Träger nicht nur vor Schwerthieben bewahren und seinen Status untermalen sollten, sondern ihn zudem erkennbar seiner Einheit zugehörig werden ließen. Unter den bis heute erhaltenen frühen Bronzehelmen aus den begabten Händen antiker Schmiede finden sich in der 79. Auktion feinst gearbeitete und teils einzigartige Raritäten, wie ein breiter, chalkidischer Helm aus dem frühen vierten Jahrhundert, der mit vollflächiger Verzinnung und ausgezeichneter Erhaltung besticht. Plastisch ausgearbeitete Bögen an Ohren- und Augenausschnitten, ein lanzettförmiger Nasenschutz, Wangenklappen und ein waagerecht angesetzter Nackenschutz lassen diesen Helm als Vertreter einer regionalen Variante später chalkidischer Helme aus dem nördlichen Schwarzmeerraum erkennen. Ab 18.000 Euro kann er ersteigert werden. Ein pseudochalkidischer Helm aus gleicher Region und Zeit, in beeindruckendem Zustand, mit sehr schöner Patina und als Prachtexemplar eines antiken Helmes zu werten, spiegelt in der Gestaltung unzweifelhaft den vorgenannten griechischen Typus als Vorbild für die Adaption durch Steppennomaden. Die hohe Kalotte in zwei Hälften gefertigt und am Falz durch Nieten verbunden, zeigt der Helm Dekorationen mit gravierter Zickzacklinie und Spitzen sowie umlaufend durch Treibarbeit herausgearbeitete Linien. Auch dieses seltene Stück kann ab 18.000 Euro eine neue Sammlung bereichern. Ein vergleichbarer, reiternomadischer Helm der sarmatischen Epoche ist für 15.000 Euro im Aufruf. Komplettiert wird das Angebot durch einen römischen Bronzehelm des Typs Buggenum aus der Zeit um Christi Geburt. Den Werkspuren nach auf einer Drehbank gefertigt, mit Lochungen für Wangenklappen sowie einem prägnanten Knauf für die Aufnahme einer Helmzier versehen, präsentiert sich der Infanteriehelm gänzlich unbeschädigt und in originaler Erhaltung. Gebote ab 15.000 Euro sind für dieses einmalige Los erbeten.Schön ist auch ein römisches Marmorrelief, das mit 19.500 Euro zum Aufruf kommt. Das Fragment eines Sarkophags aus dem dritten Jahrhundert gibt beredt Auskunft über den Verstorbenen. Der offenbar in relativ jungen Jahren Verstorbene konnte bereits auf eine erfolgreiche berufliche Karriere im Handel mit Nahrungsmitteln verweisen, die ihm die Beisetzung in einem aufwendig, figürlich dekorierten Marmorsarkophag erlaubte. Im Katalog findet sich zudem mit einer Taxe von 9.000 Euro ein ebenso ansprechendes wie rares Bespiel wikingischer Silberschmiedekunst aus dem zehnten Jahrhundert. Der Silberanhänger in Vogelform ist hohl aus Silberblech faszinierend eindrucksvoll gefertigt, reich mit Filigran und Granulation verziert und mit Flechtbanddekor versehen.

KunsthandwerkTraditionsgemäß wird der Katalog der Alten Waffen mit furiosen Arbeiten aus den Händen begabtester Kunsthandwerker eröffnet. Begeistern können hier besonders Kassen und Tresore zum Schutz von Hab und Gut, die mit ungemein raffinierter Mechanik, sorgfältigster Fertigung und ganz eigener Ästhetik bestechen. Mit gleich vier Hängeschlössern, einem aufwendigen Geheimmechanismus und drei Zuhaltungen ist eine große deutsche Kutscherkasse aus dem 16./17. Jahrhundert gesichert. Aus schwerem Eisenblech mit feuerverschweißten Bändern gefasst, wurden in der sechzig Zentimeter hohen Kasse in der Anmutung eines Festungsturms die verwahrten Werte bestens geschützt. Eine Sicherheit, die einem Interessenten mindestens 7.000 Euro wert sein muss. Mit 6.000 Euro wird ein großer, italienischer Nietentresor aus dem späten 18. Jahrhundert katalogisiert. Der Holzkorpus misst beachtliche 123 Zentimeter in der Höhe, ist über Kreuz mit Eisenbändern verstärkt und mit Geheimmechanismen verriegelt. Weniger der Sicherung, als der Verschönerung des Alltags diente dagegen ein Vorlegemesser, ein Présentoir, mit reich intarsiertem Griff, das bei höfischer Tafel beim zeremoniellen Kredenzen des zerlegten Wilds zur Verwendung kam. Aus der maximilianischen Zeit, der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammend, kann das Messer mit den feinsten Bein- und Holzeinlagen nun ab 4.800 Euro ersteigert werden. Unwesentlich späteren Datums ist das ansprechende Portrait einer jungen Dame mit Spitzenhaube und Halskrause des bekannten flämischen Portraitisten, Frans II. Pourbus (1569 - 1622). Das Dreiviertelportrait mit Taxe von 9.000 Euro bildet die junge Frau in würdevoller Haltung stehend, die eine Hand auf einem Stuhl, die andere auf ihrem Geldbeutel ruhend, ab.

Alte WaffenBegeisternd in Zahl und Qualität ist auch wieder das Angebot an herausragenden Helmen und Harnischen aus den Werkstätten der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Plattner. Ein vielgefragtes Rarissimum kann mit einer Mailänder Barbuta von 1460 angeboten werden. Die tiefe Verehrung der Antike in der Renaissance fand in allen Lebensbereichen Niederschlag und so orientierte sich auch die Gestaltung der Schutzwaffen an antiken Idealen. Den Helmen der Korinther fiel darin eine Sonderrolle zu, da sie als die schönsten der antiken Welt gewertet und dementsprechend nachempfunden wurden. Der Helm, der bei erster Ansicht ob seiner archaischen, puren Erscheinung kaum von seinem antiken, korinthischen Vorbild zu unterscheiden ist, ist außergewöhnlich formschön und ausgewogen gearbeitet. Einteilig mit kräftigem Mittelgrad geschlagen, kann die seltene Barbuta, zu der nur wenige Vergleichstücke in namhaften Sammlungen, wie der Wallace Collection in London und der Armeria Reale in Turin dokumentiert werden, ab 45.000 Euro für eine neue Kollektion erworben werden. Über und über kunstfertig dekoriert zeigt sich dagegen ein geätzter und vergoldeter Morion der sächsischen Trabantengarde in ihrer goldenen Zeit unter Kurfürst Christian I. (1560-1591), der Ende des 16. Jahrhunderts in Nürnberg gefertigt wurde. Auf der eisernen Kalotte sind beidseitig in geätzten und vergoldeten Kartuschen die römischen Helden Mucius Scaevola beziehungsweise Marcus Curtius dargestellt, auf dem geschnürlten Kamm weist das sächsische Wappen auf den Ort des Einsatzes, der untere Rand ist mit plastischen Löwenkopfnieten umlaufend verziert. Ein ausgesprochen elegantes wie prunkvolles Stück in charakteristischer Form, das mit 35.000 Euro zum Aufruf kommt.Höchste Ansprüche an Funktionalität und Ästhetik spiegeln sich in den wohldurchdachten Harnischen der Rüstungsschmiede und so zeigt sich auch an dem formschönen, homogenen Offiziers-Kürassierharnisch aus dem frühen 17. Jahrhundert, der Zeit kurz vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, dass jedes Element der Gestaltung auch einer Funktion geschuldet ist. Das vollständige, geschwärzte Rüstungsensemble aus schwerer kugelfester, beschussgeprüfter Brustplatte und ebensolchem Rücken, geschobenem Armzeug und Oberdiechlingen, Kragen, Halsreifen und Panzerhandschuhen mit Fingerschutz, ist an allen Teilen mit gebördelten, teils geschnürlten Rändern zum Brechen der Angriffe sowie mit messingplattierten Nieten versehen. Letztere sowie der reizvolle Kontrast aus geschwärzter Oberfläche und blank polierten Kanten lassen ihn zu einem ästhetischen Blickfang werden. Komplettiert wird der auf 30.000 Euro taxierte, originale Harnisch durch einen geschwärzten Mantelhelm mit aufschlächtigem Augenschirm und Visier, dessen Sehschlitze durch Brechränder geschützt sind und der, versehen mit rosettenförmigen Atemöffnungen und einem Mundschlitz, dem Träger ausreichende Zufuhr von Atemluft erlaubte.Ein auch wissenschaftlich hochinteressantes Los, das zur näheren Betrachtung und Untersuchung einlädt, hielt mit den Teilen einer extrem frühen Rossstirn Einzug in den Katalog. Bereits im 13./14. Jahrhundert im Herzogtum Steiermark mehrteilig mit Scharnieren gearbeitet, präsentiert sich hier ein bis dato nicht bekannter Typ eines Chamfrons. Ganz außergewöhnlich für Schutzwaffen in Kupfer gefertigt, ist die Rossstirn zum Teil feuervergoldet, zeigt schauseitig punziertes Figuren- und Ornamentdekor, rot emaillierte Bindenschilder und an der Vorderseite einen geschnittenen, steirischen Löwen. Kaum eine Technik der kunstfertigen, anspruchsvollen Metallverzierung, die nicht Einsatz zum Dekor der offenbar höfischen Pferderüstung fand. Wohl ursprünglich auf Ledergrund befestigt, werden Gebote ab 10.000 Euro für sie erwartet.Mit exzellenter Gestaltung und namhafter Provenienz beeindruckt ein bedeutendes, deutsches Luxus-Rapier aus der Zeit um 1620. Während die elegante Klinge beidseitig die Inschrift „IN VIVI“ zeigt, ist die Fehlschärfe dreifach gekehlt und virtuos in Silber mit zartem Blütendekor erhaben tauschiert. Diese anspruchsvolle Technik fand zudem Anwendung am Parierring, der mit Figuren sowie Blattranken verziert ist und Reste von Feuervergoldung auf fein punziertem Grund erkennen lässt, wie auch am Knauf mit halbplastischem Dekor in Silber und vergoldetem Kupfer. Ein wahres Kunstwerk und Lehrstück unter den frühneuzeitlichen Blankwaffen, das lange für die berühmte Sammlung von Schulthess verbrieft war und dessen Brillanz einem neuen Besitzer schon ein Einstiegsgebot von 45.000 Euro abfordert. Sehr schön ist auch wieder das Angebot an mittelalterlichen Schwertern, wie sie sich nur in wenigen Exemplaren in bedeutenden, alten Kollektionen in Europa erhalten haben. So das 203 Zentimeter lange, kolossale Vortrageschwert aus der Schweiz oder Süddeutschland mit einer Taxe von 15.000 Euro. Um 1500 gefertigt und in allen Teilen, inklusive der Belederung, original erhalten, wurden übergroße, durchaus kampfgeeignete Schwerter dieser Art eher zu Aufmärschen und Prozessionen zeremoniell präsentiert. In absolut unberührter, arsenalgepflegter Erhaltung wird mit einer Schätzung von 12.000 Euro ein bedeutender, süddeutscher Bidenhänder, der um 1580 geschmiedet wurde, aufgerufen. Ganz ungewöhnlich ist, dass an der mittelalterlichen, gemarkten Blankwaffe selbst die Belederung und die Schwärzung komplett erhalten sind.

Asien, Orient und AfrikaKostbar sowohl in der Verarbeitung als auch in den gewählten Materialien, zeigen sich wieder grandiose, augenfällige Arbeiten unter den Losen aus Afrika, dem Osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China. Seien dies ganze Rüstungsgarnituren, wie das geschnittene und goldtauschierte, persische Ensemble mit Schild, Armschiene und Helm aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Startpreis von 12.000 Euro oder erlesene Blankwaffen, die reich geschmückt mit Edelsteinen und Edelmetallen den hohen Status des Trägers unterstrichen. Wie ein osmanischer, silbermontierter Prunk-Kilic mit Gehänge, um 1808, mit geschnittenen, goldtauschierten Kartuschen und Gabelblattranken, einem Griff mit Nashorn-Schalen, der in all seiner Pracht ab 25.000 Euro angeboten wird, und das Luxus-Set aus zwei ebenfalls goldeingelegten Kards, mit Griffschalen aus Walrosselfenbein und mit stimmiger Scheide, die um 1800 in Persien gefertigt wurden und nun mit 15.000 Euro zur Auktion stehen. Vergleichbar exquisit und detailreich wurden auch einzelne Schusswaffen gestaltet. Goldtauschiert und silbermontiert begeistern hier seit Jahren insbesondere südosteuropäische Arbeiten. Beispielhaft ein prunkvolles, moderat mit 15.000 Euro angesetztes Pistolenpaar aus dem Griechenland des 19. Jahrhunderts, dessen Schäfte aus schwerem vergoldeten Silber überaus reich ornamental reliefiert, teils auch nielliert sind und die Abzüge jeweils die Form einer sitzenden Figur mit Turban zeigen.Aus China überzeugen bemerkenswerte Lose wie ein geschnitztes Schachspiel aus hellem und roteingefärbtem Elfenbein, das auf 8.000 Euro taxiert ist. Ganz außergewöhnlich fein gearbeitet, tragen alle Figuren chinesische Tracht, jedoch verschiedene Insignien in den Händen, und ruhen auf durchbrochen gearbeiteten Magic Balls. Schönstes Metallhandwerk findet sich mit der sehr viel früheren Bronzeglocke (Zhong) aus der Qin-Dynastie im dritten Jahrhundert vor Christus. Die bauchige Ritualglocke, mit ornamentaler Vergoldung und drei Noppenreihen verziert, steht ab 7.800 Euro zur Auktion, ebenso wie ein überlebensgroßer Steinkopf eines Bodhisattva, der jüngeren Datums aus der Qi-Dynastie, den Jahren 479 bis 502 vor Christus, stammt.

Historische und militärhistorische ObjekteGeschichtlich hochinteressante Sammlungsstücke aus aller Welt finden sich erneut im Kapitel Militär und Geschichte. Aus der Regierungszeit des ersten bayerischen Königs, Maximilian I. Joseph (1756 – 1825), begeistern echte Ausnahmestücke von militärischer Pracht und Bedeutung, wie ein Kaskett M 1818 für Offiziere der Chevaulegers. Eine hohe schwarze Lederglocke, mit feuervergoldeten Beschlägen, großem leuchtendweißem Federschmuck und einer charakteristischen, übergroßen Bärenfellraupe, ließ ihren Träger um vieles imposanter und ehrfurchtsgebietender erscheinen. Erst später gewannen praktische Erwägungen die Oberhand und sowohl Helmhöhe als auch Fellbesatz wurden deutlich reduziert. Nur noch sehr wenige Exemplare dieses durchaus extravaganten Typs sind weltweit erhalten geblieben, und eine noch weit geringere Zahl präsentiert sich in einem solchen, annähernd unberührten Originalzustand. All dies findet dann auch Niederschlag im Startpreis, der mit 19.000 Euro angesetzt wurde. Nicht minder prächtig ist der persönliche Parade-Waffenrock von Ernst I. Herzog von Sachsen-Altenburg (1826 – 1908), Teil seiner Uniform als sächsischer General von 1905. Aus feinstem dunkelblauem Tuch, Kragen und Ärmelaufschläge aus rotem Stoff abgesetzt, ist der Rock üppig mit Goldfäden in der Manier für sächsische Generale bestickt und mit goldenem Generalsgeflecht, Paradeschnur, eingeschlauften Schulterstücken sowie vergoldeten Generalsknöpfen besetzt. Auf der Brust des mit 11.000 Euro angesetzten Rocks sind Schlaufen für die große Ordensschnalle und für beachtliche sechs Bruststerne vorgesehen. Auch dies ist ein Beleg für die ungewöhnlich lange Herrschaft und militärische Karriere des Trägers, der mehr als ein halbes Jahrhundert lang, von 1853 bis 1908, über sein Land regierte.Ab 6.500 Euro ist ein Gardedegen mit Damastklinge zu ersteigern, der 1906 vom General der Infanterie Friedrich Wilhelm von Chappuis an Hilmar Freiherr von Minnigerode als Geschenk überreicht wurde. Die gerade Klinge zeigt feinste Zierätzungen in Form von Blüten- und Blattranken, wobei terzseitig in einer goldenen und schwarz konturierten Inschrift Widmender und Beschenkter benannt werden. Hochinteressant ist auch ein eigenhändig verfasster und signierter Brief von Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher (1742 – 1819) an seinen ehemaligen Adjudanten Friedrich von Bonin aus dem Jahr 1800, der mit 2.000 Euro aufgerufen wird.Aus Frankreich fand die Trommel eines Grenadierregiments zur Regierungszeit Ludwigs XV. (1712-1774), mit deutscher Widmung von 1762, für eine Taxe von 12.000 Euro Eingang in den Katalog. Wohl eine preußische Beutetrommel aus dem Siebenjährigen Krieg, ist der Messingkorpus mit bekröntem Bourbonenschild, flankiert von Granaten, Fahnen und Trophäen sowie Engelsfiguren mit Posaunen dekoriert. Aus Russland überzeugen auch in der 79. Auktion wieder seltene Blankwaffen mit namhafter Herkunft. So die Kosaken-Schaschka für Offiziere von 1896/98 aus der berühmten „Zlatouster Waffenfabrik“, wie die Kartusche auf der Klinge neben der Datierung benennt, die aus dem Besitz des hochdekorierten Generals der Infanterie Vladimir Olokhov (1857 – 1920) stammt, und nun ab 4.000 Euro ersteigert werden kann.           Sehr schön und breitgefächert sind auch wieder die Offerten aus dem persönlichen Besitz europäischer Herrscher. Großes Potenzial, Startpreis 8.000 Euro, verspricht eine Portrait-Miniatur des Zaren Nikolaus II. (1868 – 1918) auf Elfenbein in goldenem Rahmen, wohl Fabergé aus der Hand des Miniaturmalers Johannes Zehngraf (1857 - 1908). Datiert auf 1898, zeigt es den Zaren in russischer Militäruniform mit zahlreichen Orden und Medaillen und wurde von ihm als persönliches Geschenk, eine Überlieferung benennt Franz I. Fürst von und zu Liechtenstein (1853 – 1938) als Empfänger, überreicht. Ein zweifelsohne exquisites Los findet sich mit der prunkvollen, goldenen Geschenkdose aus dem Besitz des Großherzogs August I. von Oldenburg (1783 - 1853). Das Kleinod in virtuosester Juweliersqualität weist anspruchsvollste Verarbeitung von Edelmetallen, Steinen und Emaille auf. Auf dem Deckel ist das Monogramm „A“ im hochovalen Medaillon unter der Großherzogskrone eingelegt und all dies dann umrahmt von zartesten, ziselierten Blüten und Blattranken. Eine wunderschöne wie kostbare Arbeit, für die Gebote ab 19.000 Euro erbeten sind. Als Garant für großes Interesse und exzellente Zuschläge erwiesen sich in den letzten Jahren immer wieder Stücke aus der erlesenen Garderobe von Kaiserin Elisabeth von Österreich. So dürften dann auch jetzt die noblen Gewänder und Accessoires, aus edelsten Materialien und teils in Paris erworben, das Publikum erneut begeistern, darunter: ein Sommerhut mit weißen Straußenfedern mit Startpreis 6.500 Euro, der Bolero eines Sommerkleides, 7.500 Euro und ein langer Spitzenrock mit kleiner Schleppe aus ihrer Trauerphase ab 1889, 8.500 Euro.

Orden und EhrenzeichenDem interessierten Publikum können auch in der Frühjahrsauktion wieder ausgewählte Orden und Ehrenzeichen, teils einzigartig und museal, präsentiert werden. Unter den 134 Losen in diesem Kapitel brillieren die Angebote aus Russland und finden sich einige phaleristische Sensationen, wie der St. Anna Orden mit Schwertern von 1910. Das transluzid rot-emaillierte Kreuz auf feinst graviertem Golduntergrund besticht mit besonderer Leuchtkraft und kann ab 10.000 Euro eine neue Kollektion bereichern. Nicht minder bedeutsam und mit gleichem Startpreis, die Garnitur des St. Stanislaus-Ordens, 1. Klasse mit Schwertern, die um 1870 von Julius Keibel in St. Peterburg gefertigt wurde. Absolute Raritäten stellen auch die Medaille “Goldener Stern” zum Held der Mongolei in der Verleihung ab 1945, mit einem Startpreis von 12.000 Euro, und das Ordensset der ersten Klasse des „Most Illustrious Order‘s of Chula Chom Klao“, ein kunstvoll mit Elefanten emaillierter, thailändischer Orden, der unverändert seit 1873 verliehen wird und einem Bieter mindestens 8.500 Euro abfordert, dar. Deutsche Orden, wie der in Bayern verliehene Churfürstliche Orden vom Pfälzer Löwen, hier ein gesticker Bruststern aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, im Aufruf für 5.000 Euro, und das erste Modell des preußischen Kronenordens 3. Klasse mit Schwertern an Ordensschnalle, für 4.000 Euro, runden das Angebot ab.

Schusswaffen aus fünf JahrhundertenIm Kapitel der antiken Schusswaffen spicken erneut bedeutende Raritäten das Angebot. Besonders augenfällig ist hier ein Paar kleiner Geschütze aus dem Jahr 1707, die vom westfälischen Schloss Wehrden stammen. Auf den gestuften bronzenen Rohren mit vielfacher Bandgliederung, verstärkten Mündungen und Henkeln in Delfinform, ist neben der Datierung ein reliefiertes Allianzwappen „von Metternich“ und „von der Horst“, Erbauer und noch heute Eigner des Schlosses, eingegossen. 18.000 Euro müssen für diese originalen Geschütze mit einer Rohrlänge von 59 Zentimetern und auf Lafette als Einstandsgebot aufgebracht werden. Faszinierend sowohl in der Ästhetik als auch in der technischen Besonderheit, finden sich weitere wahre Sammlerträume im Katalog. So eine mit 52,5 Zentimetern ungewöhnlich große, geätzte Ganzmetall-Radschlosspistole aus Nürnberg, um 1570/80, deren Schaft vollflächig mit Dekor aus Vögeln und Blattranken feinst verziert ist und mit einer Taxe von 25.000 Euro angeboten wird. Oder ein extrem seltenes Paar Steinschlosspistolen mit Messingläufen von 1660 aus der Züricher Werkstatt von Felix Werder (1591 - 1673), der nicht nur das Handwerk des Büchsenmachers, sondern auch das des Goldschmieds erlernte und beide Talente bravourös in seine vielbeachteten Arbeiten einbrachte. Die Pistolen aus seinen Händen sind charakteristisch mit einem gehämmerten, dünnen Messinglauf gefertigt, prachtvoll graviert wie vergoldet und brachten ihm höchste Reputation und Anerkennung als einer der berühmtesten Büchsenmacher überhaupt. Das vorliegende Paar, ein schönes Beispiel seines Könnens, kann ab 30.000 Euro einen neuen Besitzer finden. Mit einem sehr außergewöhnlichen, in seiner Zeit hochinnovativem Zündsystem, begeistert dagegen ein Paar extrem hochwertiger Luxus-Büchsen mit chemischen Schlössern, das um 1820 von Joseph Reisinger in Wels erprobt und gebaut wurde, Startpreis 28.000 Euro.

Online-Only-AuktionenNeue Wege beschritt Hermann Historica Anfang April mit der Durchführung der ersten, rein als Online-Auktion angelegten Versteigerung. Ein Ansatz, der sich als ausgesprochen erfolgreich erwies. Exzellente Verkaufsquoten und Steigerungen konnten erzielt und neue Käufergruppen erschlossen werden. Die nächste reine Online-Auktion wird vom 04. bis 07. Juni 2019 zu den Themenfeldern Schusswaffen, Antiken und Alte Waffen, Orden und militärische Sammlungsobjekte, Zeitgeschichte (inkl. Winterhilfswerk) stattfinden und über 2.500 Lose zum Aufruf bringen.

Ein Paar kleine Geschütze aus adeligem Besitz, deutsch, datiert 1707 SP: 18000 Euro Ein Paar kleine Geschütze aus adeligem Besitz, deutsch, datiert 1707 SP: 18000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: HermannHistorica
Tags: Militär­, Monarchie, Orden, Radschlossbüchse, Silber, Waffen

Nächste Termine:Präsenzauktion: 20. - 24. Mai 2019Onlineauktion: 04. – 07. Juni 2019
Alle genannten Preise sind Nettopreise und verstehen sich zuzüglich 25 Prozent Aufgeld.
Hermann Historica wird 2019 Präsenzauktionen in den Monaten März, Mai, Oktober und Dezember sowie mindestens drei Onlineauktionen durchführen.

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