Silber und Email von FabergéFeinste Gravuren und Reliefs sowie aufwändiger Emaildekor sind die Markenzeichen der Gold- und Silberschmiede-Werkstatt von Carl Fabergé (1846–1920). Zu den ersten Aufträgen des St. Petersburger Juweliers gehören die Instandsetzung und Restaurierung der umfangreichen Schmucksammlung der Eremitage. Diese Tätigkeit inspiriert ihn später dazu, Schmuck und Objets de Vertu im altrussischen Stil anzufertigen. Internationale Berühmtheit erlangt er durch seine Fabergé-Eier, die er im Auftrag der Zaren Alexander III. und Nikolaus II. durch seine renommiertesten Juweliere gestalten lässt. Die Meisterschaft der Ziseleure und Emailleure, die für die Werkstatt Fabergé arbeiten, veranschaulichen drei Lose der kommenden Auktion besonders gut. Zum einen handelt es sich um eine auf Metall gemalte Anhängeikone (5.000/7.000 CHF), deren Silberfassung mit an den Jugendstil erinnernden Motiven reliefiert ist. Zum anderen ist eine oktogonale Dose mit floralem Reliefdekor auf matt-grünem Emailfond zu erwähnen, die auf 1.500 CHF/2.500 CHF Franken geschätzt ist. Als Drittes soll ein Teeservice aus Silber hervorgehoben werden. Während die Bordüren der 12 Tassen mit Untertassen (6.000/6.600 CHF) fein gravierte Ornamente zeigen, sind die Bogenhenkel in Schwanenkopf-Form gestaltet.
Vom Gebrauchsobjekt zum SammlerstückAus dem vielfältigen Asiatica-Angebot sticht eine Sammlung chinesischer Schnupftabakfläschchen des 19./20. Jahrhunderts aus Schweizer Privatbesitz hervor (Kat. Nr. 1042–1071 und 5879–5889). Die Kollektion umfasst über 50 Exemplare aus unterschiedlichsten Materialien wie Jade, Achat, Bergkristall, Rauchquarz, Glas oder Porzellan. Die Schätzpreise liegen zwischen 200 CHF und 2.000 CHF Franken. «Snuff Bottles» dienen in erster Linie zur Aufbewahrung von Schnupftabak. Der unerschöpfliche Einfallsreichtum bezüglich der Formgestaltung gepaart mit dem handwerklichen Geschick ihrer Hersteller machen aus diesen Gebrauchsgegenständen kostbare Schmuckstücke. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist ein Snuff Bottle (1.000/1.500 CHF) aus Rauchquarz in Form einer Zikade. Die Miniaturfläschchen sind sowohl in China wie auch im Westen früh zu begehrten Sammelobjekten geworden.
Persischer Bildteppich und deutsche ArmbrustZu den beliebtesten orientalischen Kunstobjekten, die im 19. Jahrhundert im Westen geschätzt und gesammelt werden, gehören fein geknüpfte Teppiche. Diese zieren nicht nur Böden und Wände, sondern wie im Historismus auch Tische und andere Möbel. Ausgesuchte persische und kaukasische Stücke gehören zu den Klassikern der Teppich-Offerte, die bei Händlern und privaten Käufern gleichermassen beliebt ist. Filigrane Blütenkompositionen zieren das Hauptfeld eines Kashan-Seide (3.000/5.000 CHF), das von hochwachsenden, miteinander verbundenen Bäumen flankiert wird. Der reiche florale Dekor wird auf einem Kirman-Figural durch das Porträt des sitzenden Königs Kiumars Shah ergänzt. Der im unteren Teil dargestellte Engel reitet auf Doldol, einem Vogel aus der persischen Mythologie. Für diesen aussergewöhnlichen Bildteppich ist eine Taxe von 2.000/4.000 CHF Franken angesetzt. Über und über mit Einlegearbeiten aus Bein – Blütenranken und Medaillons mit Ansichten – ist eine deutsche Armbrust aus dem späten 16. Jahrhundert verziert. Die seltene und gut erhaltene Waffe mit Eisen-Winde sucht mit einer Schätzung von 6.000/12.000 CHF Franken einen neuen Besitzer. Auf Liebhaber antiker Waffen warten ausserdem Halbarten, Saufedern und Rapire sowie Perkussions- und Steinschlosspistolen.
Allegorien des Sommers und der SternkundeObwohl sich das Oeuvre von Ferdinand Schlöth (1818–1891) schmal ausnimmt, hat er sich mit zwei wichtigen Monumenten in Stans und Basel kulturpolitisch wie auch kunsthistorisch einen Namen geschaffen. Im «Winkelried-Denkmal» durchbricht er die Geschmacksgrenzen des Klassizismus mit einer expressiven Dreierfigur, während das «St. Jakobs-Denkmal» symbolstark eine triumphierende Helvetia umringt von vier sterbenden Eidgenossen zeigt. Der in Basel geborene und aufgewachsene Schlöth übersiedelt 1844 nach Rom, wo er sich zum Bildhauer ausbildet. Er nimmt jedoch regelmässig an Ausstellungen und Wettbewerben in der Schweiz teil. Schlöths wichtigster Schüler ist Richard Kissling, der Schöpfer des Telldenkmals in Altdorf. An der September-Auktion ist der Bildhauer mit einer signierten und 1858 datierten Marmorfigur vertreten. Die auf einer rechteckigen Plinthe stehende, Ähren lesende junge Frau in antikisierenden Gewändern ist wohl als «Allegorie des Sommers» zu verstehen (5.000/8.000 CHF). Ebenso der klassizistischen Formensprache verpflichtet ist eine französische Kaminuhr. Das mit feinen Reliefs verzierte, vergoldete Messinggehäuse mit Emailzifferring wird von einem Astrolabium auf Säule sowie einer allegorischen Frauengestalt mit astronomischen Instrumenten (1.000/1.500 CHF) bekrönt.
Jugendstil und geometrische FormenspracheWie sich der Klassizismus als Gegenbewegung zum üppigen Barock versteht, so ist auch der Jugendstil als eine Stilform zu begreifen, die sich von dem überfrachteten Historismus befreien will. Er findet schnell Eingang in alle Zweige der angewandten Kunst, so auch in die Innenarchitektur. Ein prominenter Vertreter des neuen Stils ist der Architekt und Designer Josef Hoffmann (1870–1956). Zusammen mit Koloman Moser gründet er die Wiener Werkstätte. Eine aus Kanapee, zwei Sesseln und einem Tisch bestehende Sitzgruppe aus Bugholz nach einem Entwurf Hoffmanns von 1906 kommt für 6.000/12.000 CHF Franken zum Ausruf. Die Herstelleretikette verweist auf Jacob und Josef Kohn, die führenden Hersteller für Bugholzmöbel in Wien. Wie Hoffmann ist auch der Schweizer Architekt Mario Botta (geb. 1943) als Möbeldesigner tätig. Sein rationalistischer Stil mit einer streng geometrischen, schlichten Formensprache lässt sich auch in seinem Schubladenmöbel "Robot 961" wiederfinden. Das 9-schübige, von Alias Italy hergestellte Möbel nach einem Entwurf von 1989 kommt für 2.000/4.000 CHF Franken unter den Hammer.
Leuengasse und St. TropezBekannt für seine starkfarbigen Stillleben aus den 1910er Jahren, steht das Frühwerk von Sigismund Righini (1870–1937) noch ganz in der Tradition der akademischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Beeinflusst von Ferdinand Hodlers Werken entwickelt er jedoch einen eigenen, flächenhaften Malstil mit leuchtenden Farben. Erste Zeugen dieser Stilwende sind Ölskizzen, die Righini nicht mehr im Atelier, sondern direkt vor der Natur, in den Strassen Zürichs ausführt. Dazu verwendet der Künstler kleine, von Hand zugeschnittene Kartons ohne Grundierung. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das nur 23,5 auf 17 Zentimeter messende Werk «Leuengasse» (2.600/3.600 CHF) von 1911.
Henri Manguin (1874–1949), der dem Kreis der «Fauves» zugeordnet wird, findet seine Bildmotive ebenfalls in der Umgebung seines Ateliers. Zuerst wohnhaft in Neuilly-sur-Seine arbeitet der Franzose ab 1920 auch in St. Tropez, wo zahlreiche Aquarelle entstehen. Eines davon wird direkt beim Künstler erworben und gelangt durch Erbschaft in den heutigen Westschweizer Privatbesitz. Das atmosphärische Blatt wird mit einer Schätzung von 2.000/3.000 CHF Franken ausgerufen.
Meisterliche KreationenEs kommt nicht jeden Tag vor, dass die Schmuck-Abteilung neuwertige Kreationen eines Schweizer Juweliers aus sieben Jahrzehnten anbieten kann. Im September sind es 16 Lose des Zürcher Juweliers Meister aus den 1940er bis 2000er Jahren. 1881 vom Goldschmied Emil Meister am Münsterhof 16 gegründet, entwickelt sich das Unternehmen bald zum Fachgeschäft für Gold- und Juwelenschmuck, Uhren sowie Silber-, Kristall- und Porzellanobjekte renommierter Marken. Die angebotenen Schmuckstücke bestechen durch die Verarbeitung hochwertiger Farbedelsteine oder organischer Materialien wie Engelshautkorallen (12.000/16.000 CHF), welche besonders wertvoll sind. Daneben stehen feine Smaragde, Saphire oder Diamanten im Mittelpunkt der einzigartigen Kreationen, deren Design den Bogen von klassisch-floral bis modern-geometrisch spannt. Die Schätzpreise liegen zwischen 1.600 CHF und 25.000 CHF Franken.
Unglaublicher FahndungserfolgMit grossem Bedauern musste im März dieses Jahres die Auktion der Taschen- und Armbanduhren abgesagt werden. Grund dafür war ein frühmorgens während der Ausstellungstage durchgeführter Einbruchdiebstahl. Trotz Sicherheitsmassnahmen und Alarm verschwanden die Täter mit Uhren im Wert von rund 200.000 CHF Franken. Die umgehend ausgelöste Grossfahndung führte zu einem unglaublichen Erfolg. Die Einbrecher wurden an der deutsch-tschechischen Grenze von der Polizei aufgegriffen werden, die das gesamte Diebesgut sicherstellen konnte! Schuler Auktionen freut sich deshalb umso mehr, diese nunmehr mit einer einmaligen «Provenienz» behafteten Zeitmesser an der September-Auktion auszurufen. Zu den Highlights gehören eine Patek Philippe Nautilus (30.000/45.000 CHF) mit originaler Korkbox oder eine Du Bois Grand Date Limited Edition, die für 5.000/8.000 CHF Franken einen neuen Träger sucht.
Schuler Auktionen
20.09.2019, voraussichtlich 09:36 Uhr
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