Vispré, Victor 1727 Besançon - nach 1780 London Stillleben mit Früchtekorb und Blumen Hinterglasbild BA: 46 x 64 cm R. u. signiert. Minimale Farbablösungen. Rahmen Schätzpreis:	4.000 EUR Vispré, Victor 1727 Besançon - nach 1780 London Stillleben mit Früchtekorb und Blumen Hinterglasbild BA: 46 x 64 cm R. u. signiert. Minimale Farbablösungen. Rahmen Schätzpreis: 4.000 EUR - Mit freundlicher Genehmigung von: artauktionen

Was: Auktion

Wann: 24.04.2020

Zum Frühlingsbeginn erwartet Sie ein breites Angebot vor allem an Fayence, Altmeistern und Gemälden, ein Hinterglas-Früchtestilleben von Victor Vispré (1727 – nach 1780) sowie Silber der Münchner Silberschmiede M.T. Wetzlar, mit dem sich eine ebenso packende wie tragische Geschichte verbindet. Vier Arbeiten des heute fast vergessenen Expressionisten Gert Heinrich Wollheim (…
Zum Frühlingsbeginn erwartet Sie ein breites Angebot vor allem an Fayence, Altmeistern und Gemälden, ein Hinterglas-Früchtestilleben von Victor Vispré (1727 – nach 1780) sowie Silber der Münchner Silberschmiede M.T. Wetzlar, mit dem sich eine ebenso packende wie tragische Geschichte verbindet. Vier Arbeiten des heute fast vergessenen Expressionisten Gert Heinrich Wollheim (1894 –– 1974) aus dem Besitz seiner ersten Ehefrau, der Pianistin Leni Stein markieren ein weiteres Highlight der Auktion von Scheublein Art & Auktionen.

Vom "jungen Wilden" zum mondänen GroßbürgerBereits als junger Künstler hatte der aus Dresden stammende Wollheim in Düsseldorf Furore gemacht, drastische Szenarien aus dem Ersten Weltkrieg vorgelegt und sich 1920 mit anderen Avantgardisten – unter anderem Max Ernst und Otto Dix – zur Künstlergruppe Junges Rheinland zusammengeschlossen.

1925 übersiedelte der rebellische Maler nach Berlin, um, wie der Kunsthistoriker und Kurator Eberhard Roters schreibt, seinen wilden Jahren "mondäne Jahre" folgen zu lassen. Nun lebte der ursprünglich aus vermögendem Hause stammende Wollheim großbürgerlich und fertigte, neben fast tableauhaft-surrealistischen Gemälden mit altmeisterlicher Note, auch eine ganze Reihe von Porträts von Schriftstellern und Schauspielern wie Gerhart Hauptmann, Alfred Polgar und Heinrich George an.

Freundschaft mit Otto DixStilistisch zeigen Wollheims Arbeiten aus den Berliner Jahren, vor allem die Porträts – wie auch die bei Scheublein angebotenen Aquarelle "Dame mit Pelzkragen" (Schätzpreis 1.500 €) und "Herr mit Zylinder und Dame mit gelben Handschuhen" (500 €) – eine Nähe zu Otto Dix, die sowohl in der Zeit fußt, als sich beide Maler in Düsseldorf ein Atelier teilten, wie auch in der Freundschaft, die die Berliner Jahre prägte.

Stilistische VielfaltFast akademisch mutet der in Öl auf Holz gemalte "Rauchende Junge" von 1934 (2.800 €) sowie eine wohl ebenfalls aus den frühen 1930er stammende "Landschaft" in gleicher Technik an (2.800 €).

Verschwundene GemäldeBeide Bilder legen nicht nur Zeugnis über das äußerst breite stilistische Repertoire Wollheims ab. Sie besitzen auch insofern Seltenheitswert, als – wie Eberhard Roters nachweist – von den 168 im Werkverzeichnis gelisteten Gemälden der Berliner Zeit gerade einmal 53 nachweislich erhalten sind. 115 Bilder gelten als verschollen – teils fielen Sie der Beschlagnahmung im Rahmen der Aktion "Entartete Kunst" zum Opfer, teils verbrannten sie bei einem Bombenangriff. Wollheim selbst floh nach Paris, später in die Schweiz, wurde 1939 verhaftet, entkam 1942 und versteckte sich in den Pyrenäen. 1947 emigrierte er in die USA.

Scheublein Art & Auktionen KG

Tags: Gert Heinrich Wollheim, Malerei, Victor Vispré

AuktionsdatenTitel 48. KunstauktionCorona: Die Auktion findet ohne Saalpublikum stattDatum 24.04.2020, 13:00 Uhr