München, 18. November 2020 (KK) – Pierre-Auguste Renoir hatte einen unfehlbaren Blick für das Schöne. Das beweisen auch zwei Toplose des französischen Impressionismus-Meisters, die im Rahmen der Auktion Kunst des 19.-21. Jahrhunderts am 11./12. Dezember bei Ketterer Kunst in München zum Aufruf kommen.An der Spitze der Versteigerung steht mit dem um 1885 entstandenen „Portrait de femme“ Pierre-Auguste Renoirs eine bezaubernde, in entspanntem Duktus eingefangene Studie der eleganten Pariserin des fin-de-siècle, in deren zarten Gesichtszügen der Künstler den individuellen Charakter zu einem stilisierten Ausdruck idealer weiblicher Schönheit verschmelzen lässt. Das Pastell, das mit der Sammlung des Lyrikers Dr. Hans Bethge eine bedeutende Provenienz aufweist, geht mit eine Schätzung von € 90.000-120.000 an den Start, während das 30 Jahre später entstandene Ölgemälde „Rosen“ vielleicht schon für € 70.000-90.000 zu haben sein könnte. Das unverwechselbare Motiv stammt aus der Serie der Rosenstillleben. Sie prägen nicht nur Renoirs Spätwerk, sondern stehen auch emblematisch für den Künstler, vergleichbar mit den Seerosen Monets und den Sonnenblumen van Goghs.
Neben Edward Theodore Comptons von imposanter Schönheit bestimmter alpiner Landschaft „Sylvretta vom grossen Maderer“ (siehe auch separate Meldung) kommt mit Edward Cucuels “Spätsommer“ ein weiteres Ölgemälde eines renommierten internationalen Künstlers zum Aufruf. Es verquickt die Schönheit der Natur mit dem Liebreiz des Modells und entsteht in der wichtigen Phase der künstlerischen Auseinandersetzung mit den Frauen-Porträts des „Scholle“-Malers Leo Putz. Der Schätzpreis für beide Werke liegt bei je € 30.000-40.000.
Die Riege der heimischen Künstler wird von Franz von Stucks 1912 entstandenem Ölgemälde „Adam und Eva (Die Familie)“ angeführt und kann mit der Eva als erster Frau und Mutter der Menschheit als Hommage an die Weiblichkeit verstanden werden. Die insgesamt faszinierende Interpretation und gewagte Umdeutung des jahrhundertealten Motivs im rebellischen Zeitgeist der Jahrhundertwende war einst im Besitz von Max von Bleichert, einem der bedeutendsten Kunstsammler des deutschen Impressionismus und Symbolismus Anfang des 20. Jahrhunderts und wird nun mit € 70.000-90.000 angeboten. Neben dem Aquarell „Satyr mit Nymphen“ bereichert der Münchner Salonmaler die Offerte auch mit den beiden Bronzen „Amazone“ und „Tänzerin“.
Ein Werk von musealer Qualität ist mit Carl Spitzwegs „Nachtwächter bei Mondschein, Hund und Katze“ vertreten. Die besondere Nachtwächter-Szene im ungewöhnlichen Querformat, der Spitzweg mit dem humoristischen Detail von Hund und Katze eine zusätzliche erzählerische Dimension verleiht, entsteht ca. 1870 und ist mit einer Taxe von € 50.000-70.000 angesetzt.
Daneben begeistern Werke u.a. von Max Clarenbach, Karl Philipp Fohr, Louis Gurlitt, Karl Hagemeister, Carl Morgenstern, Fritz Overbeck, Ludwig Adrian Richter, Johann Wilhelm Schirmer und Wilhelm Trübner (siehe separate Meldung).