Gerhard…
Gerhard…
Gerhard Richter ist nicht nur der Superstar der deutschen Kunstszene. Sein Name hat globale Bedeutung. Davon zeugen große Ausstellungen und Retrospektiven u.a. im Metropolitan Museum of Art und im Museum of Modern Art in New York sowie der Tate Modern in London. Um so betroffener wurde im letzten Herbst seine unprätentiöse Ankündigung „Irgendwann ist eben Ende“ in der ganzen Welt aufgenommen. Nun soll es also vorbei sein; zumindest mit den beeindruckenden Rakelarbeiten.
„Da ist es mir eine große Ehre,“ so Robert Ketterer, Auktionator und Inhaber von Ketterer Kunst, „dass wir in unserer aktuellen Auktion eines der besonders gesuchten, fast schon legendären Werke Gerhard Richters anbieten können. Das kraftvolle ‚Abstrakte Bild‘ aus dem Jahr 2001 überzeugt einfach in jeder Hinsicht.“
In der Tat begeistert die in kraftvoller Farbigkeit und großer Farbdichte modulierte Arbeit unter anderem durch die deutlich sichtbaren Züge des Rakels und die sanften Farb- und Bewegungsüberlagerungen. Eine gewisse Faszination übt dabei auch das fortwährende Zusammenspiel von Konstruktion und Dekonstruktion aus. Diesen Prozess beschreibt der Künstler selbst in einem Interview mit dem Schweizer Kurator Hans Ulrich Obrist so: „Ja, es ist sehr spannend, so zu arbeiten, mit dem Zerstören und Aufbauen und wieder Zerstören und so fort - das ist die Voraussetzung, anders kann gar nichts entstehen. […]“
Außerdem verdeutlicht das „Abstrakte Bild“ exemplarisch den hochkonzentrierten künstlerischen Schaffensprozess, in dem Gerhard Richter kalkulierte und zufällige Elemente zu einer eindrucksvoll entrückten Ästhetik vereint. Jeder Arbeitsschritt wird mit höchster Präzision und einem deutlichen Hang zur Perfektion vorausgedacht, auch wenn er in seinem Ergebnis aufgrund des stets individuellen Farbverlaufs nach Einsatz des Rakels unvorhersehbar ist. Richter vereint hier künstlerisches Kalkül und Zufall in einer optimalen, immer wieder aufs neue faszinierenden Balance und verleiht damit dem Werk seine einzigartige künstlerische Handschrift.
Bleibt also nur noch abzuwarten, dass während der Auktion durchkalkulierte Ankaufbudgets auf zufällige Spontanentscheidungen treffen. Dann könnte das attraktive Rakelbild auch preislich in neue Sphären vordringen und womöglich sogar die Millioneneurogrenze durchbrechen.
Wer nicht ganz so tief in die Tasche greifen möchte, aber nicht auf ein Werk des bescheidenen Genies verzichten möchte, sollte sich das weitere Angebot von rund einem halben Dutzend Arbeiten Gerhard Richters etwas genauer ansehen: Während die drei Mischtechnikarbeiten „Ohne Titel (11.05.2008)“, „Abdallah“ und „Warcut II (Buchdeckel die mit Ölfarbe überrakelt)“ aus den Jahren 2004-2010 mit Taxen von € 70.000-120.000 an den Start gehen, könnte die ein oder andere Zeichnung und Originalgrafik sogar noch günstiger zu haben sein.
Neben Gerhard Richter wartet die Kunst des 20./21. Jahrhunderts mit Werken weiterer wichtiger Namen wie z.B. Katharina Grosse, Hans Hartung, Alexej von Jawlensky, Julian Opie, Oskar Schlemmer und Fritz Winter auf, während die Kunst des 19. Jahrhunderts mit Arbeiten so namhaf-ter Künstler wie Edward T. Compton, Johann J. Frey, Karl Hagemeister und Franz v. Stuck glänzt.
Des weiteren offeriert die Auktion ausgewählte Werke aus der Sammlung Deutsche Bank und eine Suite von Werken Joseph Beuys‘.
Vorbesichtigung 28. Mai Galerie Schwind Frankfurt 30.-31. Mai Ketterer Kunst Düsseldorf 02.-03. Juni Ketterer Kunst Hamburg 05.-10. Juni Ketterer Kunst Berlin 12.-18. Juni Ketterer Kunst München
Auktion in München 18. Juni Kunst nach 1945 / Contemporary Art / Evening Sale 19. Juni Kunst des 19. Jahrhunderts / Klassische Moderne
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