Die Auktion ist stark von beachtlichen Objekten aus Privatsammlungen geprägt. An der Spitze steht die bedeutende Sammlung Dr. Ludwig Jansen. Als Sammler war Jansen in erster Linie fasziniert von den plastischen Künsten Indiens, Südostasiens, aber auch Tibet, sei es in Stein, Bronze oder Holz. Zwei Stücke der Sammlung sind besonders hervorzuheben. Nicht nur sind sie eindrucksvoll, groß und selten. Drei Lots (3, 5, 8, s.u.) stammen aus der bedeutenden Sammlung des nach Mexiko emigrierten Juwelenhändlers Dr. Kurt Erwin Stavenhagen (1899– 1984). Highlight der Sammlung ist eine 65 cm große Bronze der Lakshmi (Shridevi) Süd-Indien, Tamil Nadu, Vijayanagara-Zeit, ca. 15. Jh. (Lot 11, € 20/30.000). Eine weitere Bronze mit Bhudevi oder Parvati, ca. im 16./17. Jh. in derselben Region entstanden, liegt bei € 15/20.000 (Lot 12).Aus der oben erwähnten Sammlung Stavenhagen kommen eine ebenfalls aus Indien, wohl Madhya Pradesh, 9./10. Jh., stammende große steinerne Stele des Parshvanatha (Lot 3, € 10/15.000) und eine weitere, sehr große Stele des Surya aus schwarzem Stein (Nordost- Indien, Bihar, 11./12. Jh.) für dieselbe Taxe (Lot 5).
Aus Tibet stammen eine feuervergoldete Bronze der Sitatara (WeißeTara) des frühen 18. Jh. (Lot 67, € 10/15.000) und eine bronzene Syamatara (GrüneTara) des 17./18. Jh. (Lot 68, 8/15.000). Ein großes, prächtiges tibetisches thangka der Palden Lhamo aus dem 19. Jh. ist mit einer Taxe von € 8/10.000 versehen (Lot 84). 9,8 cm misst ein tibetischer Dharmacakramanjusri im Stil des 16. Jh. aus feuervergoldeter Bronze (Lot 79, € 18/22.000).
Die wohl aus der Ming-Zeit stammende, 100,5 cm große hölzerne Figur eines daoistischen Kaisers ist mit € 60/80.000 bewertet (Lot 89). Auf € 30/40.000 ist eine große blanc de Chine- Figur der Guanyin am Meer des frühen 20. Jh. aus dem Atelier von Xu Youyi (1887–1940) aus Dehua geschätzt (Lot 154). Ein chinesischer Nashornbecher des 18. Jh. befand sich ehemals in der Sammlung von Elisabeth Schucht (1888–1954), Autorin des Buches "Eine Frau fliegt nach Fernost" (Lot 119, 6/8.000).
JAPANEin in den 1970er-Jahren erworbenes feines buddhistisches Mandala des sehr geschätzten Malers Sadatsuna Tokuei (tätig ca. 1664–1688) wurde von einer Privatsammlung eingeliefert (Lot 203, € 12/15.000). Wohl mit Provenienz Sammlung Bälz ist eine mehrteilige Laterne mit mon aus Metall versehen (Lot 293, € 6/8.000). Aus einer belgischen Privatsammlung kommt ein in Holz und Lack gearbeiteter Kabinettkasten der 2. Hälfte des 16. Jh. aus der Momoyama- Zeit im nanban-Stil (Lot 276, € 9/12.000) sowie ein feines Netsuke eines alten Sennin aus der Mitte des 18. Jh. (Lot 368, € 4/6.000).
Eine sehr qualitätsvolle, im 19. Jh. gefertigte Buchsbaum-Schnecke aus der Netsuke- Sammlung Teddy Hahn, Darmstadt, liegt bei € 9/12.000 (Lot 414). Einst im Besitz von Sidney L. Moss, London, ist nun ein in der Nagoya-Schule gearbeitetes Netsuke mit einer lang- haarigen Ziege aus der Mitte des 19. Jh. von einem rheinischen Sammler eingeliefert worden (Lot 407, € 6/8.000).
Ein sechsteiliger Stellschirm aus der Meiji-Zeit ist mit € 9/11.000 bewertet (Lot 200). Ein großer, mit Schwarzlack und Vergoldung veredelter hölzerner zushi mit Amida Nyorai im Inneren aus der Edo-Zeit trägt eine Taxe von € 8/10.000 (Lot 251). Zwei im 19. Jh. entstandene Rüstungen kommen auf € 12/14.000 (Lot 315) bzw. € 10/12.000 (Lot 316).
An dieser Stelle sei noch auf die noch bis zum 16. Juni dauernde, 200 Lots umfassende Auktion Asian Art Online hingewiesen.
Auktion 1203 Asiatische Kunst 11. Juni 2022, ab 11.00 Uhr, Lempertz Köln Vorbesichtigung Köln 4. – 10. JuniKataloge online / Live-Auktion https://www.lempertz.com/de/auktionskataloge.html