Barbara Rosina Lisiewska-de Gasc Allegorie der Hörsinns Öl auf Leinwand. 96 x 134 cm Schätzpreis € 80/100.000 Barbara Rosina Lisiewska-de Gasc Allegorie der Hörsinns Öl auf Leinwand. 96 x 134 cm Schätzpreis € 80/100.000 - Mit freundlicher Genehmigung von: lempertz

Was: Auktion

Wann: 20.04.2024

Auf den Bühnen und hinter den Kulissen der HauptstadtLempertz eröffnet seine Auktionssaison in Deutschland traditionell in Berlin. Die Geschichten, die diese besondere Stadt erzählt, hallen in den Kunstwerken aus verschiedenen Jahrhunderten und Genres nach.

Einen Blick in die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts eröffnet uns Barbara Rosina Lisiewska-de Gasc, aktiv in der…

Auf den Bühnen und hinter den Kulissen der HauptstadtLempertz eröffnet seine Auktionssaison in Deutschland traditionell in Berlin. Die Geschichten, die diese besondere Stadt erzählt, hallen in den Kunstwerken aus verschiedenen Jahrhunderten und Genres nach.

Einen Blick in die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts eröffnet uns Barbara Rosina Lisiewska-de Gasc, aktiv in der Berliner Künstlerszene der 1730er-Jahre, mit ihrer Allegorie des Hörsinns (Lot 53, Schätzpreis € 80/100.000). Tochter des Malers Georg Lisiewski, Schülerin von Antoine Pesne, Schwester von Anna Dorothea Therbusch und Porträtistin des in der Hauptstadt ansässigen Adels.

Ihre Bildnisse und Fêtes Champêtres geben Einblick in die höhere Gesellschaft ihrer Zeit, auch eine Allegorie des Hörens wird bei ihr zum Society-Report. Denn bei der Lautenspielerin dürfte es sich um die „fliegende Göttin“ Barbara Campanini handeln, einer der schillerndsten Bühnenstars Europas. Ihre Wohnung nahe des Pariser Platzes war ein Treffpunkt der Berliner Künstlerszene.

Von Nicolas Lancret kommt die „Allegorie des Feuers“ (Lot 54, Schätzpreis € 60/70.000). Zu Lancrets größten Sammlern gehörte Friedrich II., 26 seiner Werke befinden sich noch heute in den Schlössern von Berlin und Potsdam. Auch diese als Supraporte angelegte Allegorie war Teil einer Raumausstattung und einer Reihe, deren weitere Stücke die Elemente dargestellt haben, allerdings verschollen sind. Eine vollständige Reihe von vier Allegorien befindet sich im Louvre, sie stellen die Jahreszeiten dar.

Wieder zurück auf die Berliner Bühnen führt uns in der Auktion am 20. April die Büste der Opernsängerin Henriette Sontag des Schadow-Schülers Ludwig Wilhelm Wichmann (Lot 263, Schätzpreis € 10/15.000). Ein Jahrhundert nach der Barberina eroberte sie das Publikum Europas und insbesondere Berlins als Koloratursopranistin. Einen Heiratsantrag des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau lehnte sie ab. In seinem berühmten Branitzer Park stellte dieser aber eine vergoldete Büste des verehrten Stars nach demselben Modell von Wichmann auf.

Neben der Oper befindet sich am Boulevard Unter den Linden stand bis zu seinem Abriss 1961 das Kronprinzenpalais, inzwischen durch eine Rekonstruktion ersetzt. Auch das originale Gebäude wurde mehrmals umgebaut. Wilhelm Brücke lässt uns in seiner „Parade vor dem Kronprinzenpalais Unter den Linden“ (Lot 269, Schätzpreis € 40/60.000) auf den Zustand 1840 blicken.

Unter den Linden ist nicht nur die Adresse der Berliner Staatsoper, Dramatisches fand auf diesem Boulevard 1878 auch in der Wirklichkeit statt: Anschlag auf Kaiser Wilhelm I. ‒ 48 Schrotkugeln verletzten den 81jährigen Monarchen schwer. Adolf von Menzel wurde in seinem unweit des Geschehens gelegenen Atelier bei der Arbeit von der Nachricht überrascht. Gerade hatte er eine Porträtstudie eines Marokkaners (Lot. 322, Schätzpreis € 6/8.000) vollendet, wie er direkt darauf notierte. Der Porträtierte gehörte zur ersten marokkanischen Gesandtschaft nach Berlin. Als der Besuch durch das Attentat überschattet wurde, nutzte Menzel das Blatt oben rechts zudem für eine Skizze des Kaisers. Erst kürzlich ist dieses spannende Stück bekannt geworden.

Weit aus Berlin raus führt die „Tropische Landschaft in Venezuela mit Badenden“ (Lot 281, Schätzpreis 25/30.000 €) von Ferdinand Bellermann, der das Land aus eigener Anschauung kannte. Seine Reise finanzierte Bellermann mit einem Stipendium des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., der in Venezuela noch in guter Erinnerung und hohem Ansehen stehende Alexander von Humboldt gab ihm ein Empfehlungsschreiben mit auf den Weg.

Traditioneller Bestandteil der Berliner Kunstauktionen sind die von Sammlern erwarteten KPM-Porzellane mit ihren feinen Malereien. Beliebtes Thema sind Ansichten der Stadt, in dieser Auktion ist zudem auch eine seltene Vase mit zwei Ansichten der Alpen im Aufruf (Lot. 277, Schätzpreis € 12/15.000).

Weitere Besonderheit der kommenden Auktion sind zahlreichen Arbeiten aus Eisen, von feinsten Schmuckstücken bis zum 52 Zentimeter hohen Warwick-Krater (Lot. 163, Schätzpreis € 10/15.000), wohl aus der Königlichen Eisengießerei. Nur drei dieser eisernen Ausführungen nach dem Vorbild jenes berühmten marmornen Kraters aus der Hadriansvilla sind bekannt.

Der 339 Lose umfassende Katalog der Berlin-Auktion steht online auf www.lempertz.com bereit und enthält ein breites Angebot auch an Silber, Glas und Porzellan. Vorbesichtigung in Berlin, Poststr. 21-22, vom 12.-18. April, 10 – 17 Uhr, Eröffnung am 11. April, 18-21 Uhr.

Adolph von Menzel Porträtstudie eines Marokkaners Bleistift auf Papier. 32,1 x 20,4 cm Adolph von Menzel Porträtstudie eines Marokkaners Bleistift auf Papier. 32,1 x 20,4 cm - Mit freundlicher Genehmigung von: lempertz / Kunsthaus Lempertz
Tags: Adolph von Menzel, Malerei, Nicolas Lancret

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