Auch Vaclav Radimsky schulte sich in Barbizon, fand aber zu einem stärker vom Impressionismus geprägten Stil. Seine sonnige Frühlingslandschaft kostet 7.500,- Euro.Vom sehr selten gehandelten Johann Caspar Coqui kann Stahl das wohl schönste bekannte Werk anbieten. Auf dem 1849 datierten Gemälde blicken zwei hübsche junge Frauen von einem erhöhten Standpunkt im Grünen auf die Ostsee. Die außergewöhnliche feinmalerische Qualität sollte dem Sammler mindestens 22.000,- Euro wert sein. Ein großes Gemälde mit Blick von Capri auf den Vesuv von Edmund Berninger geht mit 18.000,- Euro an den Start, ein empfindsames neusachliches Frauenportrait von Oskar Gawell wird mit 5.000,- Euro aufgerufen.
Bei der norddeutschen Malerei ist die Auswahl noch hochwertiger als gewohnt. Von Thomas Herbst sind gleich zwei Hauptwerke im Angebot. Die ungewöhnliche Winterliche Dorfstraße mit zahlreichen Figuren und Tieren beginnt bei 20.000,- Euro, die Idylle mit Kühen am Bach und einem Hütejungen bei 15.000,- Euro. Carl Ludwig Jessen zeigt ein Mädchen bei der Wäsche in einer für die Tätigkeit ungewohnt würdigen Haltung (8.000,- Euro). Bei Karl Kluth haben die Sammler die Auswahl sogar unter vier starken Gemälden. Neben dem sehr frühen Tanzcafé von 1921 für 9.500,- Euro begeistert die großformatige Darstellung eines Gartens von 1935 (12.000,- Euro). Paul Kayser malte 1928 seine Frau und Tochter am Wohnzimmertisch. Das seltene intime Motiv könnte für 8.000,- Euro in eine neue Sammlung wechseln. Aus dem häuslichen Umfeld ist auch ein Gemälde Ernst Eitners: Er zeigt einen Künstler malend im Garten. Stahl erwartet für das schöne Werk mindestens 6.000,- Euro.
Von den Werken Ivo Hauptmanns verdienen das Stilleben mit Azalee (9.000,- Euro) und der Sitzende Akt (6.500,- Euro) besondere Erwähnung. Noch avantgardistischer ist Anita Rée, von der zwei frühe Aquarelle angeboten werden. Das eine zeigt einen Markttag in Kalabrien (7.000,- Euro), das andere einen Eselstreiber (8.000,- Euro). Auch auf ein Gemälde von Alma del Banco dürfen sich die Sammler freuen. Die Stadtmauer von Tarragona entstand um 1932 (5.500,- Euro). Eine starke eigene Sektion bilden die Worpsweder Meister. Fritz Overbeck ist mit einer großformatigen musealen Mondnacht in Seehausen für 9.500,- Euro vertreten, Fritz Mackensen malte die Elbe von einem Standpunkt im Park der Villa Howaldt in Hamburg aus (2.000,- Euro), und Carl Vinnen zeigt den Sommer in Worpswede (1.200,- Euro). Die Radierung Gänsemagd von Paula Modersohn-Becker wird mit moderaten 3.500,- Euro aufgerufen. Zahlreiche internationale Bieter erwartet Stahl für Rembrandts Hundertguldenblatt. Das Hauptwerk aus dem graphischen Oeuvre des Künstlers liegt im zweiten Zustand vor der Bearbeitung und Zerstörung der Druckplatte durch den englischen Kunsthändler Baillie vor (3.000,- Euro). Auch bei der modernen Graphik ist das Angebot erstklassig und läßt deutliche Preissteigerungen erwarten. Auf Marc Chagalls Farblithographie Couple et Poisson, 1967 in einer Auflage von 150 Stück erschienen, schwebt ein Liebespaar über der Küste von Nizza (5.000,- Euro). Noch seltener, nämlich nur 50 Mal gedruckt, wurde Le Bouquet bleu, das bei 5.800,- Euro beginnt. Aus einer kleinen Auflage stammt auch die handkolorierte Lithographie von Otto Mueller mit dem Russischem Haus aus dem Nachlaß Erich Heckels (4.000,- Euro). Eine umfangreiche, private Sammlung antiker Schmuckstücke, die vier Jahrhunderte umfasst, wird ein weiteres Highlight darstellen. Der spätgotische Brustschmuck mit der Darstellung des gekreuzigten Jesus aus dem 17. Jh. (2.500,-) kann selten in einer Auktion angeboten werden und steht im ausdrucksvollen Gegensatz zu den filigranen, französischen Louis-Seize-Colliers (2.900,- und 1.500,-). Biedermeierliche Exponate mit Armbändern und Broschen zeigen feine Miniaturszenen aus Saatperlen und Filigran-Gold. Auch die Epoche zwischen 1860 und 1880 spiegelt sich in zahlreichen Facetten wider, beispielsweise in der Neo-Renaissance (Anhänger mit Email-Portrait des Maximilian I. mit 4.000,-), im Neo-Rokoko oder in der Romantik der höfischen Schmuckkunst (Diamant-Brosche um 1880 für 2.500,-). Pariser Preziosen aus der Napoleon-III-Zeit sowie Viktorianische Schmuckkunst (Armreif um 1860 für 3.800,-) überzeugen desgleichen. Es findet sich auch ein unwiderstehliches Angebot von Jugendstil-, Art-Nouveau und Art-déco-Stücken, wie die Brosche mit Diamant- und Smaragd-Besatz (2.800,-), ein Colliers mit Pfau-Motiv für 2.500,- Euro sowie ein Lalique-Anhänger Fioret (2.500,-). Unter den modernen Entwürfen kann ein herausragendes Brillant-Collier aus den 1990ern mit 20.000,- Euro beboten werden. Zahlreiche Interessenten erwartet das Auktionshaus Stahl bei den Armband namhafter Manufakturen wie Patek Philippe, IWC, Audemars Piguet, Rolex oder Glashütte Original, z.B. die in limitierter Auflage produzierte Herren-Uhr von Glashütte Senator Navigator mit Ewigem Kalender gelangt mit 14.000,- Euro zum Aufruf. Den Auftakt zum europäischen Porzellan bilden seltene und bedeutende Sammlerporzellane des 18. Jhs. aus einer Hamburger Privatsammlung: Die Entwürfe des Verliebten Schäferpaares und der Gruppe Pantalone und Columbine aus der italienischen Komödie von Johann Joachim Kaendler zählen mit ihren heiter gestimmten Sujets zu den Höhepunkten der europäischen Porzellankunst (15.000,- Euro/25.000,- Euro). Auch ein seltenes Meissener-Service mit sog. Holzschnittblumen (10.000,- Euro) illustriert die künstlerische Adaption neuer Motive für das damals neue und exklusive Material Porzellan. Ferner kommen auch Objekte aus den bedeutendsten Prunkservicen des 18. Jahrhunderts zum Aufruf, wie beispielsweise ein Wappen-Teller aus dem von-Münnich-Service (1.500 Euro) und eine Blattschale aus dem St.-Georgs-Service für Zarin Katharina II. (2.500,- Euro).
Die Abteilung Jugendstil begeistert mit einer frühen, frech blickenden Katzen-Figur von Emile Gallé (2.000,- Euro), die mit ihrer ungewöhnlichen zitronengelben Glasur zu den Raritäten der galléschen Fayencekunst zählt. Dagegen zählt die mit 2.200 Euro aufgerufene Cameo-Vase mit geätztem und poliertem Dekor einer Teichlandschaft zu den Klassikern der Gallé-Glaskunst. Ein ganz besonderes Los stellt der Scherrebeker Wandbehang von Friedrich Mißfeldt dar (5.800,- Euro). Ein weiteres Exemplar dieses sehr seltenen Jugendstil-Wandteppichs ist im Altonaer Museum zu finden.
Auch das Art-Déco ist mit einer großen Auswahl an Möbeln und Kunstgewerbe vertreten. Ein französisches Silber-Kaffee- und Teeservice mit Makassar-Handhaben (2.200,- Euro) zeigt neben einer großen Sammlung eleganter Möbeln die Entfaltung des Stils in exklusiven Gebrauchsgegenständen. Bei den Möbeln des 18. und 19. Jhs. stechen ein englischer Lackschrank mit Chinoiserien (4.800,- Euro) sowie ein Paravent mit Montgolfièren-Szenen aus dem 18. Jh. (4.500,- Euro) hervor, letzterer aus dem Besitz eines provenzalischen Châteaus. Die Sektion Silber weist seltene historische Preziosen auf: ein Barocker, teilvergoldeter Deckelhumpen mit Akanthusblatt-Dekor aus Brünn, im späten 17. Jh. der österreich-ungarischen Monarchie angehörend, wird mit 4.800 Euro aufgerufen. Von dem Augsburger Meister Georg Sibenbürger stammt ein Kelch aus dem frühen 17. Jh., der mit seiner teilvergoldeten Treibarbeit von Grotesken und Bandwerk stilistisch noch der Phase des Spätmanierismus zugeordnet werden kann (2.000,- Euro). Die Asiatika warten in der diesjährigen Herbstauktion mit einer feinen Selektion chinesischer Porzellane auf. Angeführt wird die Offerte von einer eleganten Kangxi-Vase in Rouleau-Form mit seltener Bogenschützen-Szene (11.500,-). Eine weitere Rouleau-Vase mit prächtigem Powder-Blue-Dekor startet bei 7.000,- Euro und lässt Dank ihres guten Zustandes großes Interesse des asiatischen Marktes erwarten. Neben Porzellan wird u.a. auch ein aufwendig beschnitztes Elfenbein-Siegel mit dem Schriftzug des Qianlong-Kaisers angeboten, dessen Qualität und Provenienz auf das Umfeld des kaiserlichen Hofes verweist (9.500,- Euro).
Auch die chinesische Moderne ist dieses Mal wieder mit einem ihrer profiliertesten Künstler vertreten: Das Aquarell No. 156 stammt von dem international bekannten Vertreter des abstrakten Expressionismus Chu Teh-Chun (1.800,- Euro).
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