Im Rahmen der Kulturpartnerschaft zwischen Armenien und Sachsen-Anhalt konnte das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) im Herbst vergangenen Jahres in der Armenischen Nationalgalerie in Jerewan eine Ausstellung mit Fotografien aus seiner Sammlung zeigen, die zwischen 1945 und 1995 in Ostdeutschland entstanden sind. Eine Auswahl von 52 Werken ist ab März 2016 auf der Fotogalerie im Westflügel der Moritzburg zu sehen.Der künstlerischen Fotografie kam in der DDR eine bedeutende Rolle in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Verhältnissen und deren Veränderungen zu. Durch Ausstellungen und Publikationen konnten Fotografen immer wieder auf die Selbstverständigung der Gesellschaft einwirken. Anders als in der Pressefotografie, die dem Ideologietransport zu dienen hatte, konnten in der künstlerischen Fotografie auch Themen zum Gegenstand werden, die in den offiziellen Medien kaum zur Sprache kamen, etwa der Verfall der Altstädte.
Die Ausstellung ist chronologisch geordnet. Die Bilder der vierziger und fünfziger Jahre thematisieren die Situation zwischen Zusammenbruch und Wiederaufbau - Porträts, Situationen, Bilder der zerstörten Städte (Erich Höhne, Friedrich O.Bernstein, Arno Fischer).
Die Aufnahmen aus den sechziger und siebziger Jahren zeigen Bilder des Alltagslebens, keine Einzelbilder, sondern Auszüge aus thematischen Serien (Uwe Steinberg, Ursula Arnold, Sibylle Bergemann, Werner Mahler).
Aus den achtziger Jahren werden sowohl Beispiele sozialdokumentarischer Projetarbeit gezeigt als auch ausgesprochen subjektive Bilderfindungen (Helga Paris, Christian Borchert, Ute Mahler, Klaus Elle, Matthias Leupold, Manfred Paul).
Die Beispiele aus den neunziger Jahren deuten an, wie die nun veränderten gesellschaftlichen Verhältnisse sich auch auf fotografische Bildsprachen auswirken (Wolfgang Kunz, Olaf Martens, Hans-Wulf Kunze).
Zur Ausstellung liegt ein Katalogbuch vor, welches für 7,50 Euro an der Museumskasse erworben werden kann.