Von 12. Mai 2016 bis 5. März 2017 richtet das mumok im Rahmen der Ausstellung Wir Wegbereiter. Pioniere der Nachkriegsmoderne den Fokus auf zwei charismatische Persönlichkeiten des Kunst- und Kulturlebens nach 1945: Viktor Matejka und Werner Hofmann. Als wichtige Impulsgeber im Wien der Nachkriegszeit sind beide eng mit dem mumok verbunden. Hat Werner Hofmann den Grundstock der Sammlung angelegt, verdankt das mumok Viktor Matejka eines seiner Archive.Als Gründungsdirektor des ehemaligen Museums des 20. Jahrhunderts, heute mumok, legte Werner Hofmann (1928–2013) den Basisbestand des Hauses an, der in der Ausstellung in seiner Gesamtheit zu sehen ist. Hofmann war im Wien der Nachkriegszeit der konsequenteste Vertreter der Idee der Moderne und sah in den Avantgarden der 1910er- und 1920er-Jahre die künstlerische Essenz des Jahrhunderts. Seine seit 1960 aufgebaute Lehrsammlung beinhaltet die wesentlichsten Richtungen und Künstler_innen wie Expressionismus (Richard Gerstl, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka), Kubismus und Futurismus (Giacomo Balla, Henri Laurens,) oder konstruktive Tendenzen und Bauhaus (László Moholy-Nagy, Piet Mondrian). Dada und Surrealismus sind mit Max Ernst oder René Magritte vertreten. Unter den Werken befinden sich einige der Inkunabeln der Moderne, so etwa Homme accroupi („Der Kauernde“, 1907) von André Derain oder Nocturne (1910–1911) von František Kupka. Neben seiner Sammlung der klassischen Moderne erwarb Hofmann zeitgenössische Werke internationaler Ausrichtung. Wenngleich sein Schwerpunkt auf Malerei und Skulptur lag, galt sein Interesse auch Film, Fotografie, Tanz und Musik. Neben Hauptwerken der von Werner Hofmann angelegten Sammlung wird dessen Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit anhand von Dokumenten, Fotografien und Plakaten in der Ausstellung veranschaulicht.
Viktor Matejka (1901–1993) ist durch seine Sammeltätigkeit ebenfalls eng mit dem Haus verbunden. Als erster Nachkriegskulturstadtrat spielte er eine zentrale Rolle im kulturpolitischen Leben Wiens und blieb auch nach Beendigung seiner institutionellen Tätigkeit eine viel gefragte Autorität. Besondere Bedeutung maß er der Aufarbeitung der NS-Zeit und der Rückkehr von vertriebenen Künstler_innen wie Oskar Kokoschka und Arnold Schönberg bei.
Nach dem 2. Weltkrieg legte er ein großes Medienarchiv an, das sich verschiedenen Themen aus Politik, Kultur und Zeitgeschichte widmete. Den archivalischen Bestand zur bildenden Kunst übergab Matejka Ende der 1970er-Jahre dem mumok mit der Aufforderung, ihn laufend zu erweitern. Mit Schwerpunkt auf den 1960er-Jahren, besteht dieses Archiv aus Zeitungs- und Zeitschriftenausschnitten sowie Ephemera. Eine Auswahl daraus ist in der Ausstellung gemeinsam mit Werken der wichtigsten künstlerischen Gruppierungen nach 1945 zu sehen.