In seinem 100. Geburtsjahr 2016 wird das herausragende fotografische Le benswerk Peter Keetmans (1916 – 2005) mit einer Retrospektive erstmals in seiner ganzen Vielfalt vorgestellt. Die Schau ist vom 17 . November 2016 bis 12. Februar 2017 im Haus der Photographie der Deichtorhallen zu Gast.Kennzeichnend für Keetmans Schaffen ist die stetige und schöpferische Auseinandersetzung mit den Gestaltungsmöglichkeiten der Kamera – experimentierend, formal abstrahierend, suchend nach gestalteter Präzision und nach einer lebendigen Fotografie. Im Spannungsfeld von Formwillen einerseits und staunender Faszination für seine Um - Welt andererseits gelingt Keetman mit seinen Werken immer wieder die Versinnlichung der Bildidee.
» Was die Fotografie mir erschließt , sind Gesetze und Schönheiten. Je tiefer ich fotografierend in die Materie eindringe, um so größere Welten tun sich auf.« Peter Keetman
Die Retrospektive zeigt nicht nur die Laufbahn eines Fotografen, sondern auch die vielgestaltige Karriere des Mediums Fotografie zwischen freiem künstlerischem Schaffen und den Gebrauchsformen der Fotografie. Sie lässt uns einen der wichtigs ten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit neu entdecken. Peter Keetman, 1916 in Wuppertal geboren, schloss seine fotografische Ausbildung 1947 mit einem Meisterkurs an der Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen in München ab. In den folgenden J ahren fand er, zunächst noch unter dem Einfluss von Adolf Lazi und später in der Auseinandersetzung mit seinen Weggefährten der Gruppe fotoform, vor allem mit Wolfgang Reisewitz, Otto Steinert und Toni Schneiders, das Vokabular seiner Bildsprache. Ausgehen d von der Mitwirkung Keetmans an der Ausstellung » Die Fotografie 1948 « in Stuttgart setzt die Retrospektive die Fotografie Peter Keetmans sowohl in ein Verhältnis zu den Mit - Begründern der Gruppe fotoform in den 1950er Jahren wie auch zu den Fotografen des Neuen Sehens und der Neuen Sachlichkeit der 1920er und 1930er Jahre. Vor allem aber zeigt sie Keetmans vielfältige Motivwelt - seine Subjektive Fotografie.
Zu den Themen, deren sich Peter Keetman über Jahrzehnte immer wieder angenommen hat, gehören Lands chaftsaufnahmen, Naturstudien, Abstraktionen von Materialien und Strukturen, Technik - und Objektfotografie, Portraits, Bewegungsaufnahmen und fotografische Experimente mit Lichtpendeln.
Einen zentralen Platz in Keetmans Werk nimmt die Industrie - und Sachf otografie ein. Seine Serie über das Wolfsburger Volkswagenwerk, die 1953 in nur einer Woche entstand, ist zu einer Inkunabel der deutschen Nachkriegsfotografie geworden. Im Rahmen der kommenden Retrospektive wird diese Serie im Kontext seiner angewandten F otografie zu sehen sein.
Hauptthema Keetmans wurden Menschen, Natur und Landschaften seines unmittelbaren Lebensumfelds. Besonders in diesen Aufnahmen spiegelt sich trotz aller formalen Strenge und Abstraktion ein großer Respekt für die Natur, von der wei ten Landschaft bis zu den kleinsten Details von Pflanze, Eis und Mineral.
» Es öffnet sich uns eine zauberhafte, über die Maßen wundersame Welt – vom Gewaltigen bis zum allerkleinsten zarten Detail; vielleicht einem Wassertropfen, durch dessen linsenhafte Wirkung sich das Licht bricht und uns eine neue Dimension verblüffender Einsichten offenbart. «Peter Keetman
Senior Curator: F.C. Gundlach Ausführende Kuratoren: Sebastian Lux (Stiftung F.C. Gundlach) sowie Florian Ebner und Petra Steinhardt (Museum F olk wang)
Eine Ausstellung des Museum Folkwang und der Stiftung F.C. Gundlach