Als Gustav Klimt, Egon Schiele, Koloman Moser und Otto Wagner 1918 sterben, gilt das als Ende einer Ära. Das Kunstgeschehen in den Ländern der Donaumonarchie hatte sich jedoch schon früher von deren Einflüssen gelöst und weiterentwickelt. Es blieb von politischen Umbrüchen nahezu unberührt und war geprägt vom Wunsch nach Aufbruch. Die Ausstellung im Unteren Belvedere beleuchtet Kontinuitäten, Brüche und Fortschritt im Kunstschaffen jener Epoche nach Klimt.Die Position von Gustav Klimt als überragende Vaterfigur gilt für die jüngeren Künstler als erstrebenswert. Die Fokussierung auf Klimt und das Jahr 1918 überdeckt allerdings oftmals die künstlerischen Veränderungen, die schon zuvor eingesetzt hatten und sich nach dem Krieg weiter entfalten. Die Kunst im Europa der Zwischenkriegszeit ist vielfach geprägt von dem Wunsch internationaler Vernetzung abseits neuer politischer und ideologischer Grenzen. Es herrscht reger künstlerischer Austausch, aus dem heraus sich konstruktive, expressionistische und phantastische Tendenzen entfalten. Kosmopolitische Netzwerke von Künstlerinnen und Künstlern entstehen in der ehemaligen Donaumonarchie. Große Bedeutung kommt dabei zunehmend Zeitschriften zu, über die sich die neuen Positionen verbreiten. Der Ausbruch des 2. Weltkriegs setzte dieser Internationalisierung ein jähes Ende, und rückt das Verständnis der kulturellen Gemeinsamkeiten wieder in den Hintergrund. Die Ausstellung will die Parallelen dieser Zeit wieder sichtbar machen, und Kontinuität und Wandel in der Kunst der Donaumonarchie darstellen.
Sie sehen Werke von rund 80 Künstler_innen, u.a. Josef Capek, Friedl Dicker-Brandeis, Albin Egger- Lienz, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Koloman Moser, Antonin Prochaska, Egon Schiele, Lajos Tihanyi u.v.m.
Kurator: Alexander KleeDie Ausstellung wird vom 21. September 2018 bis 20. Jänner 2019 im Palais des Beaux-Arts, Brüssel (BOZAR) gezeigt.