Begleitend zu »The Great Graphic Boom« präsentiert die Staatsgalerie Stuttgart im Graphik-Kabinett in der Ausstellung »Pop Unlimited« ausgewählte Werke amerikanischer Pop Art. Neben Hauptvertretern wie Jim Dine, Mel Ramos und Andy Warhol werden auch Graphiken der Wegbereiter wie Nicholas Krushenick, Jasper Johns und Robert Rauschenberg gezeigt. Alle Arbeiten auf Papier stammen aus dem eigenen Bestand und bilden einen Querschnitt durch die Entwicklung der Pop Art-Bewegung, die sich in den 1960er-Jahren in Amerika formierte.Das Triviale wurde zum Mittelpunkt des künstlerischen Interesses; Motive aus der Alltagskultur sowie der Konsum- und Warenwelt erhielten eine neue Bildwürdigkeit. Der Subjektivität und emotionalen Bewegtheit des Abstrakten Expressionismus setzten die Pop Art-Künstler eine objektive, konzeptionelle Systematik entgegen. Die Fotomontage und der Siebdruck gehörten bei der gestalterischen Umsetzung zu den beliebtesten Techniken dieser Kunstströmung. Vor allem der Siebdruck erfreute sich großer Beliebtheit, da dieses fotografische Druckverfahren die sofortige Wiedergabe des Originals auf dem Bildträger ermöglichte und zugleich eine Produktion in unbegrenzt hoher Auflagenzahl gewährte.
Über den Kunstbereich hinaus wurde »Pop« zum Lebensgefühl einer ganzen Generation: »Pop ist love, denn es akzeptiert alles ... Pop ist die Bombe werfen. Es ist der amerikanische Traum, optimistisch, generös und naiv ...« (Robert Indiana)
Ergänzt wird die Ausstellung durch Offsetdrucke von Ad Reinhardt aus der Serie »The Art Comics and Satires of Ad Reinhardt«, die zwischen 1946 und 1961 entstanden. Reinhardt, Vertreter der Farbfeldmalerei und Wegbereiter der Minimal Art, betrachtete die Pop Art kritisch, da sie seine Vorstellungen einer abstrakten, puristischen Kunst konterkarierte. Die Rückkehr zur Gegenständlichkeit und die in seinen Augen exzessiv gelebte, materialistische Vergnügungssucht von Andy Warhol als Gallionsfigur der Pop-Bewegung verurteilte er. Die Betonung der Serialität von Produktionsprozessen und Bildstrukturen näherte Reinhardt wiederum den Ideen der Pop Art an.