Marina Abramović ist eine Pionierin der Performance als visuelle Kunstform. Seit den 1970er Jahren benutzt sie ihren Körper als Subjekt und als Medium in ihren strapaziösen Langzeit-Performances, um physische, mentale und emotionale Grenzen zu testen – oft riskiert sie sogar ihr Leben auf der Suche nach erhöhtem Bewusstsein, Transzendenz und Selbstverwandlung. Das Konzept der Zeit ist in den Arbeiten der serbischen Künstlerin ein ebenso wichtiger Aspekt wie die Einbindung des Publikums, so auch bei der Aktion „Thomas Lips“ (1975) in der Galerie Krinzinger und in ihren Performances „Seven Easy Pieces“ (2005) im Guggenheim Museum, New York, „The Artist is Present“ (2010) im Rahmen ihrer gleichnamigen Retrospektive im MoMA, New York oder „512 Hours“ (2014) in der Londoner Serpentine Gallery.
„Two Hearts“ beschäftigt sich mit dem Herzen als Sitz der Seele, der moralischen Identität und des Menschseins. Zwei oder mehrere Herzen zu haben, bedeutet, dass verschiedene Versionen des Selbst in einem wohnen. Abramovićs Ausstellung vereint eine Gruppe an Werken die Dualitäten behandeln und Themen wie das Selbstportrait, die weibliche Energie und die weibliche Identität, die von Beginn an elementarer Bestandteil des künstlerischen Schaffens waren.
Die Ausstellung bespielt die Haupträume, den Showroom und das Kabinett der Galerie Krinzinger. Zu sehen sind großformatige Fotoarbeiten und Leuchtkästen, die sich mit Leben und Tod, dem Spirituellen und Physischen, Licht und Dunkelheit, Existenz und Leere und dem Thema Jungfrau und Kriegerin als Verkörperung der menschlichen Geschichte der Moral auseinandersetzen. Unter anderem sind die Leuchtkästen „Carrying Elvira“ (2006) und „Virgin Warrior“ (2006), das „Portrait with Maracas“ (2006), „Me and Me II“, (Fotografie, 2008) sowie aktuelle Arbeiten, darunter fünf neue Lichtboxen „Untitled“ (2018), eine Skulptur aus der Serie Communicator (2012 – 2018), die Serie „Study for A Monument (a, b, c, d)“ (2018) und die überarbeitete Filmfassung von „Dragon Heads“ (1990–1992, 2018) zu sehen.
Zeitgleich mit ihrer Ausstellung in der Galerie Krinzinger zeichnet die Denkwerkstatt GLOBART Marina Abramović als bedeutendste Performancekünstlerin der Gegenwart mit dem GLOBART AWARD 2018 aus.
Seit Beginn ihrer Karriere in Belgrad in den frühen 1970er Jahren leistet Abramović mit ihren Performances als eine visuelle Kunstform Pionierarbeit und schafft einige ihrer wichtigsten Frühwerke. In ihren Arbeiten, die die einfachen Handlungen des täglichen Lebens ritualisieren, lotet sie ihre körperlichen und mentalen Grenzen aus und hält Schmerzen, Erschöpfung und Gefahr auf ihrer Suche nach emotionaler und spiritueller Transformation stand. Von 1975 bis 1988 traten Abramović und der deutsche Künstler Ulay zusammen auf und beschäftigten sich mit Beziehungen der Dualität.
Ursula Krinzinger und Marina Abramović blicken auf eine lange freundschaftliche Zusammenarbeit zurück. Bereits 1975 sind in der Galerie Krinzinger in Innsbruck unter dem Titel „Photo Documentation of Performances Rhythms 10, 2, 5, 4, 0“ ausgewählte Arbeiten und ihre Performance „Thomas Lips“ zu sehen. Zehn Jahre später überzeugt die Künstlerin mit der Arbeit „Photographic Documentation of Performance 3“ in der Gruppenausstellung „Symbol Tier“ (1985), ebenfalls in der Innsbrucker Galerie. 1992 überrascht Abramović mit einer weiteren Einzelausstellung „Transitory Objects“, auch das Wiener Kunstpublikum. 2012 sind unter dem Titel „With Eyes closed I see Happiness“ Selbstportraits und Objekte zu sehen und 2017 die Serie „Holding Emptiness“ (2012) in der Gruppenausstellung „ICON“. Marina Abramović lebt und arbeitet heute in New York.
ERÖFFNUNG
Donnerstag, 26. April 2018, 19h
AUSSTELLUNGSDAUER
27. April – 9. Juni 2018
BESUCHERINFORMATION
www.galerie-krinzinger.at