Mit einer großen epochen- und medienübergreifenden Ausstellung geht die Hamburger Kunsthalle mit bedeutenden Kunstwerken dem Thema der bildlich-künstlerischen Aufbereitung von Naturkatastrophen nach und beleuchtet dabei auch das Scheitern des Menschen an der Natur, etwa in Folge seiner Technikgläubigkeit. Entfesselte Natur. Das Bild der Katastrophe seit 1600 zeigt ca. 120 Exponate, darunter Gemälde, Zeichnungen, Graphiken, Skulpturen, Fotografien, Filme und Vi-deos. Mit Feuersbrünsten, Erdbeben, Überschwemmungen, Vulkanausbrüchen und Schiffsuntergängen entfaltet sich in den Ausstellungsräumen ein thematischer Parcours, der den Besucher_innen einerseits die bildnerischen Konstanten in der Aufbereitung derartiger Katastrophen vor Augen führt, andererseits aber auch die epochenspezifischen Unterschiede vermittelt. Der besondere Reiz der Schau be-steht in der räumlichen Zusammenführung von Exponaten, die in ihrer jeweiligen Entstehungszeit Jahrhunderte voneinander getrennt sind. Dabei spannt sich der Bogen der ausgestellten Werke von den Jahren um 1600 bis in die unmittelbare Gegenwart. Die zeitgenössischen Positionen sorgen für eine Verortung des Themas in der Jetztzeit und unterstreichen dessen Aktualität.Katastrophen sind allgegenwärtig. Pausenlos berichten die Medien über Natur-ereignisse, Kriegshandlungen, politische Umbrüche oder anderweitige Krisensze-narien und greifen für deren Charakterisierung auf den Begriff der Katastrophe zurück: Katastrophen geschehen nicht einfach, sie werden gemacht. Erst in der Rezeption, in der aktiven Auseinandersetzung mit derart einschneidenden Bege-benheiten erhalten sie ihre Kontur und offenbaren ihr charakteristisches Gesicht. Jedes Zeitalter macht sich seine Katastrophen und definiert diejenigen Kriterien neu, nach denen bestimmte Ereignisse erst als solche etikettiert werden können. Diese grundlegenden Bestimmungen bilden die Basis des Ausstellungsprojekts.
Zu sehen sind unter anderem Werke von Wenzel Hollar (1607–1677), Jan Asselijn (1610–1652), Johann Wolfgang Goethe (1749–1832), Caspar David Friedrich (1774–1840), Théodore Géricault (1791–1824), John Martin (1789–1854), Werner Herzog (*1942), Martin Kippenberger (1953–1997), Christian Jankowski (*1968) und Julius von Bismarck (*1983). Neben Arbeiten aus den Beständen der Ham-burger Kunsthalle kommen zentrale Leihgaben aus renommierten Museen und Sammlungen, darunter aus dem Musée d’Orsay in Paris, der National Gallery und dem Victoria and Albert Museum in London, dem Schwedischen Nationalmuseum in Stockholm, dem Kunsthaus Zürich und dem Belvedere in Wien.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog, der sämtliche Exponate in Einzelkommentaren vorstellt. Die in der Publikation enthaltenen Fachbeiträge verorten das komplexe Thema in der aktuellen Katastrophen-Forschung.
Die Ausstellung ist eine Kooperation der Hamburger Kunsthalle mit dem Lehrstuhl für Kunstgeschichte / Bildwissenschaften der Universität Passau.
Gefördert von: Freunde der Kunsthalle, Hamburg. Behörde für Kultur und Medien und Hamburger Feuerkasse.