Im Zentrum der Ausstellung steht Wiens berühmteste Stadtansicht, der sogenannte Canalettoblick. Benannt ist er nach der Vedute Wien vom Belvedere aus gesehen, die Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, Mitte des 18. Jahrhunderts malte. Bis heute lockt er zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Die Ansicht Wiens wird häufig auch als Maßstab für städtebauliche Entscheidungen herangezogen. Beginnend mit einer Analyse von Canalettos durchdacht konzipiertem Meisterwerk, beleuchtet die Ausstellung aus kunst- und architekturhistorischer Sicht die Entwicklung dieser Ansicht Wiens über die Jahrhunderte hinweg.Dabei soll gezeigt werden, dass Stadtbilder oftmals keine objektiven Darstellungen sind, sondern vielfach auch Ausdruck politischer Machtverhältnisse oder herrschaftlichen Willens. So setzte etwa Canaletto als Künstler im Auftrag Kaiserin Maria Theresias Gebäude, die von ihr oder ihren Vorfahren errichtet worden waren, gekonnt in Szene. Im Laufe der Zeit verewigten zahlreiche Künstlerinnen und Künstler Wien aus dieser Perspektive. Eine Gegenüberstellung dieser Ansichten soll historische und gesellschaftliche Hintergründe aufzeigen und so einen neutralen Blick auf aktuelle städtebauliche Debatten werfen. Nach wie vor sind Veduten wie diese Vorbilder für architektonische Visualisierungen und Fotomontagen, mit denen heute neue Bauprojekte beworben werden. Damals wie heute besteht die Kunst in der Inszenierung des urbanen Raums. Gezeigt werden Werke von Wolfgang Wilhelm Prämer, Salomon Kleiner, Carl Schütz, Rudolf von Alt, Wilhelm Burger, Tina Blau, Carl Moll, Gerhart Frankl, Otto Rudolf Schatz, Edgar Jené oder Kiki Kogelnik.
Kurator: Markus Fellinger