Später steht Immendorff der KPD nahe. Einige Jahre arbeitet er als Hauptschullehrer und entwickelt eine Bildsprache, in der Wort und Bild gleichberechtig nebeneinander stehen. Unter dem Titel „Rechenschaftsbericht“ entsteht ein Zyklus von Gemälden mit klarer politisch-pädagogischer Botschaft.
Erst Ende der 1970er-Jahre fasst Immendorff den Entschluss sich vollkommen der Kunst zu verschreiben. 1976 beteiligt er sich an der Biennale in Venedig und 1977 folgt schließlich der Einstieg in den Café Deutschland-Zyklus, angeregt durch Renato Guttusos Café Greco, das Immendorff in einer Ausstellung in Köln gesehen hatte. In den Café Deutschland-Bildern arbeitet sich Immendorff an der Politik seiner Zeit ab – es ist die Zeit der RAF und innenpolitischer Konflikte auf beiden Seiten der Mauer –, eine Wiedervereinigung scheint vollkommen außerhalb jeglicher Realität. In düsteren, theaterhaften Barszenen, die von Prominenten und Künstlern bevölkert sind, stellt Immendorff sich selbst meist als Grenzgänger zwischen Ost und West dar. Neben der klaren politischen Motivation zeigen die Bilder jedoch auch Immendorffs Gedankenwelt, in der Ideen über Zeit und Raum miteinander im Dialog stehen. 1998 erfährt Immendorff, dass er an ALS erkrankt ist. Seine Welt wird dunkler und sein Werk richtet sich zunehmend nach innen. Er arbeitet bis zu seinem Tod – am Ende nur noch mit Unterstützung von Assistenten, die seine Anweisungen im Atelier ausführen.
Die Retrospektive wird ca. 200 Werke aller Schaffensphasen umfassen. Sie folgt keiner strengen Chronologie der Werke, vielmehr wird sie entscheidende Schwerpunkte der Werkentwicklung in Kapiteln darstellen.
Kuratiert von Ulrich Wilmes.
Öffnungszeiten: tägl. 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr Veranstalter: Künstlerverbund im Haus der Kunst e.V.
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