Martin Johann Schmidt, Porträt des Domherrn Wödl, um 1768 © Belvedere, Wien Martin Johann Schmidt, Porträt des Domherrn Wödl, um 1768 © Belvedere, Wien - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere

Wer: belvedere

Was: Ausstellung

Wann: 25.10.2018 - 03.02.2019

Anlässlich des dreihundertsten Geburtstags von Martin Johann Schmidt, genannt „Kremser Schmidt“, widmet das Belvedere dem bekannten Barockmaler eine IM BLICK- Ausstellung. Der „Rembrandt Österreichs“ gilt neben Paul Troger und Franz Anton Maulbertsch als einer der wichtigsten Vertreter der Kunst des 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa. Werke von seiner Hand stellen einen…
Anlässlich des dreihundertsten Geburtstags von Martin Johann Schmidt, genannt „Kremser Schmidt“, widmet das Belvedere dem bekannten Barockmaler eine IM BLICK- Ausstellung. Der „Rembrandt Österreichs“ gilt neben Paul Troger und Franz Anton Maulbertsch als einer der wichtigsten Vertreter der Kunst des 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa. Werke von seiner Hand stellen einen wesentlichen Teil der Barocksammlung des Belvedere dar.

Stella Rollig, Generaldirektorin des Belvedere: „Das Œuvre des Kremser Schmidt fasziniert, weil es von einer unglaublichen thematischen Vielfalt geprägt ist. Neben seinen sakralen Arbeiten geben uns einige weniger bekannte Spätwerke Einblick in die Lebenswelt des Barock. Auf diese Werke wird in der Ausstellung ein besonderer Fokus gelegt.“

Die Ausstellung spannt also einen Bogen von den sakralen Arbeiten des Kremser Schmidt bis zu seinem umfangreichen zeichnerischen und druckgrafischen Werk und stellt dabei seine späten profanen und mythologischen Darstellungen in den Mittelpunkt. Dadurch wird ein bislang weniger geläufiges Repertoire des Künstlers zugänglich gemacht. So z. B. seine Darstellungen von Satyrn, Nymphen und einer posierenden Venus mit Amor. Wer die Sammler dieser Gemälde waren, lässt sich heute nicht mehr eruieren. Die mit Raffinesse gestalteten Bildnisse sind allerdings gut in Kabinetten gediegener Kunstliebhaber des Barock vorstellbar. Besonderes Interesse erwecken heute Gemälde wie der Zahnbrecher oder der Sägfeiler. Sie vermitteln einen Einblick in den Alltag im 18. Jahrhundert, als die Zahnmedizin in ihren Anfängen steckte und noch viele heute ausgestorbene Handwerke existierten.

Martin Johann Schmidt wurde 1718 in Grafenwörth geboren und am 25. September getauft. Wann er den Beinamen „Kremser Schmidt“ erhielt, ist nicht belegbar. In einem Nachruf von 1802 wird jedenfalls der „unter dem Nahmen Kremserschmidt berühmte Maler“ genannt, was darauf schließen lässt, dass er bereits zu Lebzeiten als dieser bekannt war. Ausgebildet wurde er bei Johann Gottlieb Starmayr, in weiterer Folge könnte er in Wien geschult worden sein, dies ist bislang jedoch ebenfalls nicht belegt. Etwa ab 1745 war er als selbstständig arbeitender Künstler tätig. Eine besondere Aufzeichnung war für ihn die Aufnahme als Mitglied in die „k. k. Kupferstecher-Akademie“ in Wien im Jahr 1768. Eine Studienreise nach Venedig wurde oftmals vermutet, konnte bis heute aber nicht nachgewiesen werden. Als Lebensmittelpunkt wählte der Kremser Schmidt Stein bei Krems, von dort führte er seine Aufträge aus.

Die Reichweite seines Einflusses wird durch jene Werke veranschaulicht, die sich im heutigen Slowenien befinden. Sie dienten den dortigen Künstlern als eminente Inspirationsquellen. Aufträge kamen darüber hinaus auch aus den Gebieten des heutigen Deutschlands, Tschechiens oder Ungarns. Sogar Kaiser Joseph II. soll einer Anekdote zufolge den Kremser Schmidt in dessen Haus in Stein besucht haben. Das zeugt von der Berühmtheit des Künstlers, entsprechende Aufträge vonseiten des Kaiserhauses blieben jedoch aus. Umfangreiche Gemäldeausstattungen von seiner Hand sind in Stift Seitenstetten oder in der Stiftskirche St. Peter in Salzburg zu sehen. Wichtigen Aufträgen im kirchlichen Bereich standen Arbeiten für Privatpersonen gegenüber, da Schmidt mit seinen kleinformatigen Gemälden und Druckgrafiken den Wünschen zahlreicher Kunstliebhaber entgegenkam.v Der Kurator der Ausstellung, Georg Lechner: „Der Kremser Schmidt ist keine Neuentdeckung, weil er bereits zu Lebzeiten eine Legende und ein Klassiker war. Wir zeigen hier einen Künstler, der über die Jahrhunderte hinweg seinen Status als DER letzte bedeutende Barockmaler halten konnte und gleichzeitig mit seinen Arbeiten weit in die Zukunft wies.“

Der Tod des Kremser Schmidt im Jahr 1801 wird oftmals als spätes Ende der langen Ära des Barock angesehen. Sein Einfluss strahlte über seine Schüler noch weit in das 19. Jahrhundert hinein, und seine Kompositionen erfreuten sich großer Beliebtheit. In seiner Arbeitsweise wurde der Künstler außer von Paul Troger und Franz Anton Maulbertsch besonders von Rembrandt beeinflusst. Das charakteristische Helldunkel in seinen Werken brachte ihm die Bezeichnung „Rembrandt Österreichs“ ein. Durch seine Form der Lichtregie und den Verzicht auf allzu viel Beiwerk gelang es dem Kremser Schmidt, sich vor allem auf die Bilderzählung zu konzentrieren.

Das von Rupert Feuchtmüller 1989 publizierte Werkverzeichnis umfasst gut 1 100 Nummern, die tatsächliche Zahl der Werke liegt jedoch höher. In der Barocksammlung des Belvedere befinden sich 18 eigenhändige Gemälde von Martin Johann Schmidt, daneben Zeichnungen, Druckgrafiken und Bilder von Mitarbeitern seiner Werkstatt. Ergänzt werden diese in der Ausstellung durch Leihgaben, viele davon aus privaten Sammlungen, in denen sich bis heute zahlreiche Werke des Kremser Schmidt befinden. Die Ausstellung aus der Reihe IM BLICK wird mit freundlicher Unterstützung des Dorotheum ermöglicht.

Ausstellungsansicht Der Kremser Schmidt. Zum 300. Geburtstag Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien Ausstellungsansicht Der Kremser Schmidt. Zum 300. Geburtstag Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien - Mit freundlicher Genehmigung von: belvedere
Tags: 18. Jahrhundert, Barock, Malerei, Martin Johann Schmidt

Besucherinfos
Öffnungszeiten Oberes BelvedereTäglich 9 bis 18 UhrFreitag 9 bis 21 Uhr
KontaktTel. +43 1 795 57-0E-Mail info@belvedere.at
AdressePrinz Eugen-Straße 27, 1030 Wien

Das könnte Sie auch interessieren
Wien, Ausstellung, 21.09.2024
Kunst Haus Wien © Thomas Meyer
Wien, Messe, 20.09.2024 - 22.09.2024
© Anna Stöcher
Wien, Messe, 20.09.2024 - 22.09.2024
© Anna Stöcher
Gert Resinger SUNNY SIDE UP (COUPLE GOALS) Photocredits Parallel Vienna
Lubaina Himid, Naming the Money, 2004 Installation view, Entangled Pasts, Royal Academy of Arts, London Courtesy Hollybush Gardens, London and Royal Academy of Arts, London Photo: © Royal Academy of Arts, London; photographer: Marcus J. Leith
Wien, Ausstellung, 20.09.2024 - 29.09.2024
Kampagne 2024 (Print) (Copyright Bueronardin, Vienna Design Week)
Wien, Messe, 05.10.2024 - 13.10.2024
Pablo Picasso, 1881-1973 „La Fête de la Patronne, Petit Chien, Fleurs et Potins, Portrait de Degas au Mur“, 1971, Radierung 50x66 cm, Foto © Galerie Lehner / Sonderausstellung
Wien, Messe, 08.11.2024 - 10.11.2024
(c) blickfang.com
Wien, Messe, 07.11.2024 - 11.11.2024
Impression von der ART&ANTIQUE HOFBURG Vienna 2023 (c) Sandra Obla
Wien, Ausstellung, 08.10.2024 - 19.11.2024
Noushin Redjaian | To See Clearly Foto: Noushin Redjaian | A Glimpse of Life | Foto: Elsa Okazaki | © Bildrecht, Wien 2024
Wien, Messe, 21.11.2024 - 24.11.2024
paper positions berlin 2024 | photos: Clara Wenzel-Theiler
Wien, Auktion, 26.11.2024
Hermann Nitsch, Aktionsrelikt, 2003, Dispersion auf Leinwand, Erzielter Preis: 30.720 Euro
Wien, Ausstellung, 03.10.2024 - 19.01.2025
Paul Gauguin, Stilleben mit Blumen und Idol, um 1892, Öl auf Leinwand, 40,5 x 32 cm © Kunsthaus Zürich, Geschenk Walter Haefner, 1995
Wien, Ausstellung, 03.10.2024 - 20.01.2025
Colegio Reggio, Madrid, Spanien, 2022 ANDRES JAQUE / OFFICE FOR POLITICAL INNOVATION © Foto: José Hevia
Wien, Ausstellung, 27.09.2024 - 02.02.2025
Akseli Gallen-Kallela, Seeblick, 1901  Foto: Finnische Nationalgalerie, Helsinki / Hannu Pakarinen
Wien, Ausstellung, 30.10.2024 - 16.02.2025
RUDOLF WACKER, Selbstbildnis mit Rasierschaum, 1924 © Museum Ortner, Wien (Courtesy Kunsthandel Giese & Schweiger, Wien) | Foto: Alexander Mitterer/Print Alliance
Wien, Ausstellung, 13.11.2024 - 09.03.2025
JOSEF HOFFMANN, Dessin Nr. 7741, 1910 © Backhausen-Archiv | Foto: Backhausen-Archiv
Wien, Ausstellung, 30.09.2024 - 30.06.2025
SCHÖNBRUNN (2023)
Archiv
Jorn - Nitsch
Wien, Ausstellung, 14.09.2024 - 23.11.2024
Porträt Abt Joachim Angerer (c) kopriva-kunst.com
Wien, Ausstellung, 26.04.2024 - 04.11.2024
GREGORY CREWDSON, Ohne Titel, 1998-2002 © Gregory Crewdson
Wien, Ausstellung, 09.03.2024 - 03.11.2024
(c) SKB Omarraafat99 Bizkette Freepik
Wien, Ausstellung, 10.09.2024 - 31.10.2024
Jakob Kirchmayr, Zeit, 2024, 152 × 283 cm, Farbstift, Gesso, Black Earth, Asche, Acryl auf Lokta Papier
Wien, Ausstellung, 08.11.2023 - 31.10.2024
Produktion: Trevision; Digital Imaging: Albert Winkler
Wien, Ausstellung, 06.06.2024 - 27.10.2024
© Sammlung Fuchs
Wien, Ausstellung, 24.08.2024 - 24.10.2024
Galerie V&V 42 () 24 REFLECTED
Wien, Ausstellung, 13.03.2024 - 20.10.2024
MAK Ausstellungsansicht, 2024  TRANSMEDIALE 1900  Francesca Centonze, Uvula, 2023  MAK Schausammlung Wien 1900  © MAK/Nathan Murrell
Wien, Ausstellung, 01.04.2024 - 20.10.2024
MAK Film Forum Marko Lulić, Filmstill aus The Moderns (Vienna), 2005 © Marko Lulić
Wien, Ausstellung, 09.09.2024 - 19.10.2024
Artur Nikodem  Trient 1870 - 1940 Innsbruck „Arabische Frauen“ Fatih Camii-Moschee in Istanbul  Tempera auf Karton  24 x 26 cm