Mit dem 31. Dezember 2018 schließt die Neue Pinakothek. Nach 37 Jahren und zahllosen Ausstellungshighlights bedarf das Haus, das eine der bedeutendsten Sammlungen zur Kunst des 19. Jahrhunderts beherbergt, einer umfassenden Sanierung.Während der bevorstehenden Sanierung werden Besucher und Freunde der Neuen Pinakothek aber nicht auf die Meisterwerke von Jacques Louis David und Caspar David Friedrich bis Édouard Manet verzichten müssen. Eine repräsentative Auswahl wird ab dem 25. Juli 2019 im Erdgeschoss im Ostflügel der Alten Pinakothek mit neuen und zum Teil überraschenden Fokussierungen zu sehen sein. Mit Gemälden von Dürer bis van Gogh wird die Alte Pinakothek damit zeitweilig einen der umfassendsten, dichtesten und höchst qualitätsvollen Ausblicke auf die europäische Malerei vom 14. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert bieten. Sie folgt damit der Tradition gegenseitiger Hilfestellung, nachdem von 1994 bis 1998 die Meisterwerke der Alten in der Neuen Pinakothek zu sehen waren und zu begeisterten Publikumsreaktionen führten. Bereits im Frühjahr 2019 wird eine Auswahl von Gemälden unter anderem der Deutschrömer Anselm Feuerbach und Arnold Böcklin die Werke dieser Künstler in der Sammlung Schack bereichern.
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen sind als Nutzer und das Staatliche Bauamt München 1 als Bauherr bemüht, den 2015 mit der Architektengemeinschaft Hild und K Caruso St John begonnenen Planungsprozess weiter zügig voranzubringen. Während das Erscheinungsbild des Gebäudes sowie des Galerierundgangs nahezu unverändert erhalten bleiben wird, geht die Sanierung des Verwaltungstraktes und des Doerner Instituts mit einer Aktualisierung des Raumprogramms einher.
Neue museale Aufgaben ebenso wie erhöhte technische Anforderungen lassen kleinere administrative wie funktionale Anpassungen notwendig werden. Der hohen gesellschaftlichen Bedeutung der Kunstvermittlung ist dabei ebenso Rechnung zu tragen wie der Eingliederung der Außenanlagen in den Masterplan des Kunstareals, um die Neue Pinakothek als Zentrum der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zukunftsfähig zu gestalten.
Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler betonte auf der Pressekonferenz hierzu: „Wir wollen die Neue Pinakothek mit der Generalsanierung so gestalten, dass sie auch in den kommenden Jahrzehnten den Ansprüchen von Kunstinteressierten und Forscherinnen und Forschern aus aller Welt gerecht werden kann. Vor der Schließung möchte ich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dazu einladen, die Neue Pinakothek noch einmal in ihrer ganzen Breite zu erleben: Daher ist der Eintritt in den letzten beiden Dezemberwochen frei!“
Bernhard Maaz, Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, erklärte: „Ich freue mich, dass die bereits weit gediehenen Planungen in nächster Zukunft finale Konturen annehmen können, denn die wunderbare Strahlkraft der Sammlung kann dann in einigen Jahren in dem zukunftsfähig gemachten Gebäude wieder große Besucherscharen anziehen.“
Eberhard Schmid, Leiter des Staatlichen Bauamts München 1, ergänzte: „Wesentlicher Bestandteil der Generalsanierung ist die gesamte technische Erneuerung der haustechnischen Anlagen. Nach einer Betriebszeit von ca. 40 Jahren sind die Klima- und Lüftungsgeräte sowie elektrischen Anlagen verbraucht. Auf dem Markt gibt es hierfür keine Ersatzteile mehr. Der Brandschutz und die damit verbundene Sicherheitstechnik ist dabei das größte Sorgenkind. Nur mehr notdürftig konnte der Betrieb so lange aufrecht erhalten werden. Insbesondere der Sachschutz für die wertvollen Kunstwerke kann jetzt nicht weiter gewährleistet werden. Bereits vor 10 Jahren wurde von uns auf die dringende Notwendigkeit einer Generalsanierung hingewiesen. Endlich ist es so weit: Mit der Schließung kann das Museum nun grundlegend saniert und für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfähig gemacht werden. Neben einer vorausgehenden Schadstoffsanierung, dem Austausch der ganzen Technik werden wir die Flach- und Glasdächer komplett erneuern. Es wird auch geringe funktionale Verbesserungen geben. Die Architektur des von mir äußerst geschätzten Architekten Alexander von Branca bleibt nahezu unverändert. Sie werden nach der Sanierung kaum einen Unterschied erkennen können.“