Aloïse Corbaz, Brevario Grimani, um 1950 (Ausschnitt), Buntstift auf Papier abcd / Bruno Decharme collection, Foto © César Decharme Aloïse Corbaz, Brevario Grimani, um 1950 (Ausschnitt), Buntstift auf Papier abcd / Bruno Decharme collection, Foto © César Decharme - Mit freundlicher Genehmigung von: BACA

Was: Ausstellung

Wann: 15.02.2019 - 23.06.2019

Der Diskurs über die Art Brut gewann in den letzten Jahren zusätzliche Dimensionen. Der Art-Brut-Begriff geht über den ausschließlichen Fokus von Arbeiten aus Psychiatrien hinaus und umfasst heute auch „mediumistische“ (von einem Geist geführte) Künstlerinnen und Künstler, so genannte „Einzelgänger“ und Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern mit Behinderungen.

Der Diskurs über die Art Brut gewann in den letzten Jahren zusätzliche Dimensionen. Der Art-Brut-Begriff geht über den ausschließlichen Fokus von Arbeiten aus Psychiatrien hinaus und umfasst heute auch „mediumistische“ (von einem Geist geführte) Künstlerinnen und Künstler, so genannte „Einzelgänger“ und Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern mit Behinderungen.

Historische Schranken zwischen der Art Brut und der Hochkunst scheinen sich zusehends aufzulösen, ästhetische Kriterien gewinnen gegenüber dem diagnostischen Interesse und der „Exzentrizität“ der Autorinnen und Autoren an Relevanz und bislang Verborgenes, Abgeschobenes wird an die Oberfläche geschwemmt. Seit über einem Jahrzehnt schießen Art-Brut-Museen weltweit wie Pilze aus dem Boden. Darüber hinaus rückt Art Brut immer stärker in den Blickpunkt der internationalen Kunstöffentlichkeit.

Auch die Kunst von Frauen stößt auf vermehrtes InteresseEntsprechende Biennalebeiträge und eine Art Marktrausch auch auf die weibliche Seite der Art Brut geben darüber Auskunft. Eine Geschichte der Kunst von Frauen ist stets eng mit der Emanzipationsgeschichte verwoben und gestaltet sich im Falle der Art Brut umso prekärer. Über Jahrzehnte arbeiteten die ausschließlich männlichen Entdecker und Verbreiter des Genres – Psychiater und Künstler – in Hinblick auf kreative Patientinnen geradezu mit Ausschlussverfahren. In dem wegweisenden Buch „Die Bildnerei der Geisteskranken“ des Heidelberger Kunsthistorikers und Psychiaters Hans Prinzhorn (1922) fiel das geplante Kapitel über die herausragende Else Blankenhorn „budgetären Kürzungserfordernissen“ zum Opfer. Erst 2004 wurde die Sammlung Prinzhorn unter dem Aspekt geschlechtsspezifischer Differenzen neu aufgearbeitet.

Auch beim „Haus der Künstler“ in Gugging handelte es sich um eine reine Männerabteilung. Erst in letzter Zeit wurden vereinzelt Künstlerinnen aus der Ära Leo Navratils entdeckt. Allerdings hat Jean Dubuffet, der Begründer des Begriffs „Art Brut“, eine Künstlerin besonders gefördert: Aloïse Corbaz.

Die Ausstellung im Bank Austria Kunstforum Wien widmet sich erstmals umfassend Künstlerinnen der Art Brut in ihrer Vielfalt, ihrer Internationalität, ihrer historischen und gegenwärtigen Dimension. Denn wie überall gilt auch im Feld der Kunst: Nur was wahrgenommen werden kann, existiert.

Kuratiert von Ingried Brugger (Bank Austria Kunstforum Wien) & Hannah Rieger

Tags: Aloïse Corbaz, Art Brut, Hedwig Wilms, Kupferstiche, Malerei

Öffnungszeiten während AusstellungenTäglich 10.00 - 19.00 UhrFreitags 10.00 - 21.00 UhrÖffentliche FührungenFreitag 18.30 UhrSamstag 15.30 UhrSonn- und Feiertage 11.00 Uhr
 
EintrittspreiseErwachsene EUR 9,-Senioren EUR 7,5017-27 Jahre EUR 6,-Juniorkarte (6 bis 16 Jahre) EUR 4,-

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