Kuratiert von: Georgij Melnikov Alte Hofküche, Untergeschoss Der Teppich war immer schon Symbol für Kultur, Wohlstand und Macht. Die Nomaden der Steppen brachten die Teppichkunst nach Persien, die Kreuzritter dann nach Europa. Hier hingen sie zunächst an der Wand, erzählten Geschichten und Geschichte, wie der berühmte Teppich von Bayeux. Der Teppich lag bald auch auf Tischen. Und auf Lateinisch hieß er tapes, woraus sich die Tapete ableitete. Er ist Kunstwerk und Zierde, Gebrauchsgegenstand und Statussymbol. Man kann jemandem den roten Teppich ausrollen. Man sollte auf dem Teppich bleiben. Man bringt etwas aufs Tapet oder kehrt etwas unter den Teppich.Der Teppich hat sich auch in die Fluchten und Gänge der Hofburg gelegt. Vor Jahrhunderten und seither jeden Tag, immer wieder wechselnd. Aber wer kennt schon all die gekrönten Häupter, die Staatsmänner und -frauen, die dienstbaren Geister, die fröhlichen Gäste, die Tänzer und Ballgeher, die Konferierenden und Konspirierenden, die Präsentierenden und Repräsentierenden, die Lustwandelnden und Eilenden, die Guten und die Bösen, die die Teppiche in der Hofburg betreten haben? Wer kennt ihre Geschichten?
Im Rahmen der ART VIENNA hat sich eine Gruppe von KünstlerInnen entschlossen, die Sache mit dem Teppich und der Hofburg näher zu untersuchen. „Hofburg unter dem Teppich“ heißt die Sonderausstellung in der Alten Hofküche.
Die Präsentation beschäftigt sich spielerisch wie pointiert kritisch mit der Sichtbarmachung sowie Hinterfragung von gesellschaftlichen und politischen Herrschaftsstrukturen am historisch symbolbehafteten Ort der Wiener Hofburg und des Heldenplatzes. Ausgangsmaterial sind unterschiedliche Teppiche von verschiedensten Veranstaltungen in der Hofburg. Unter der Anleitung von Künstler und Kurator Georgij Melnikov sind die TeilnehmerInnen aufgefordert, Werke aus den zur Verfügung gestellten Teppichen zu entwickeln, wobei die Veranstaltung, für die der jeweilige Teppich ausgelegt war, auch als thematische Metaebene fungiert. Alle Medien, egal ob Video, Skulptur oder Malerei, stehen offen. Die Teppiche stammen tatsächlich von vergangenen Ereignissen in der Hofburg. Von welchen, ist frei wählbar und auch der Fiktion sind keine Grenzen gesetzt, wenn der Hofburg unter den Teppich geschaut wird.
TEILNEHMENDE KÜNSTLERINNENALFREDO BARSUGLIA HC PLAYNER LIVIL MILAN MLADENOVIC ADELE RACZKÖVI SOPHIA SÜßMILCH SUPER NASE & CO VERONIKA SUSCHNIG ANNA VASOF WE PRODUCTIONS (GERT RESINGER & ANNE SOPHIE WASS)