Als Beitrag im Rahmen von Nachbarschaften 2025 wird vom 29. Juni bis 14. Juli 2019 die Installation „Damit solche Taten aufhören“ an vier verschiedenen Orten der Kultur in Dresden gezeigt: In der Ausstellung „Nachbarschaften 2025“ im Kunsthaus Dresden, im Japanischen Palais in der Ausstellung „Die Erfindung der Zukunft“, im Foyer im Kleinen Haus / Staatsschausspiel Dresden und im Hole of Fame.Die Installation zeigt Ausschnitte aus 12 Videointerviews, die von Rixxa Wendland und Christian Obermüller zwischen Januar 2016 und Februar 2017 geführt wurden. Sie versammelt Stimmen von Betroffenen des NSU-Terrors und rassistischer Gewalt und von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen gegen Rassismus. Ausgehend von den Morden des NSU-Netzwerks zeigen die Porträts die lange Geschichte der Gegenwart von Rassismus in Deutschland. Aktivist*innen und Betroffene erzählen von ihren Erfahrungen und ihrem Wissen, das systematisch aus dem behördlichen und medialen Diskurs ausgeschlossen wird.
Die Installation versammelt Gesprächssequenzen, die nach einer anderen Perspektive auf den NSU-Komplex fragen. Die Stimmen dieser Menschen zeigen: entgegen allen rechten Terrors, entgegen aller Politik der Ausgrenzung schaffen Migrant*innen seit Jahrzehnten Fakten und haben an vielen Orten die postmigrantische Gesellschaft realisiert, in der wir heute leben.
Die Ausstellung im Kunsthaus Dresden sowie an drei weiteren Orten ist Teil einer Veranstaltungsreihe von spot_the_silence, die in Chemnitz, Freiberg, Wurzen und Dresden stattfindet.
Zur Veranstaltung am 5. Juli, 19 Uhr im Kunsthaus Dresden Rassismus, Migration und die Konstruktion des „Fremden“ in der DDR Mit den Referent*innen: Aurora Rodonò (Kulturarbeiterin, Dozentin), Raiko Hannemann (ASH Berlin), Angelika Nguyen (Filmwissenschaftlerin, Autorin), Michael Nattke (Kulturbüro Sachsen)
„Auch in der DDR gab es ideologische Figurationen, in denen sich Vorstellungen von Fremd- und Unterlegenheit mit solchen von Herrschaft und Macht zu verbinden scheinen: zum Beispiel in der Person des zurückgekehrten kommunistischen Exilanten, der in den Augen mancher zum “Fremden” und zum Symbol sowjet-stalinistischer Herrschaft wurde, oder der Vertragsarbeiterin, die als Interessenträgerin des Regimes figurierte und somit ebenfalls im Verbund mit der Herrschaft zu stehen scheint. Wirkten hier ähnliche ideologische Versatzstücke wie heute? Und war das Moment des “Aufstands des Volkes gegen die da oben” eines, das eine Ähnlichkeit zum Gestus des Anti-Establishments von Pegida, AfD und Co aufweist?“
Die Installation Damit solche Taten aufhören, Gespräche/Assemblage – die den NSU-Komplex kontextualisieren, wurde entwickelt von Christian Obermüller und Rixxa Wendland (spot_the_silence). Die Veranstaltungsreihe findet statt in Zusammenarbeit mit Nina Borst, NSU Watch Sachsen, “Offener Prozess”, ASA FF e. V., Netzwerk für Demokratische Kultur e. V. Wurzen, Team Oscar e. V. im Weltecho Chemnitz, Neue Sächsische Galerie Chemnitz, Felix Schilk, Freiberg.Grenzenlos, Unter Palmen, Andrea Hübler, RAA Sachsen e. V. und wird gefördert durch: Amadeu Antonio Stiftung, LUSH Charity Pot, Solidaritätsfonds der Hans Böckler Stiftung.