„Die drei mit dem Stift“ eint ein gemeinsames Schicksal. Drei Künstler, die als jüdische Kinder in Wien aufwuchsen, ihre Heimat nach dem so genannten Anschluss verlassen mussten und anderswo erfolgreich wurden. Ihre Zeichenstifte setzten sie als Werkzeuge zum Überleben ein, als nicht nur friedliche Waffen. Die drei: Das ist zum einen Lily Renée, geboren 1921; sie entkam nach England und konnte sich in New York als Zeichnerin und Illustratorin verwirklichen. Unter anderem machte sie aus der Comics-Heldin Señorita Rio eine Kämpferin gegen Nazis und andere böse Mächte und wurde damit zur Kultfigur für Generationen von Comics-Fans.Das ist ferner Wilhelm „Bil“ Spira (1913-1999), Porträtist und Karikaturist, Maler und nicht zuletzt ein begnadeter Fälscher: Unzähligen in Vichy-Frankreich Gestrandeten fertigte er Visa und Pässe für eine Passage in die Freiheit an. Spira überlebte Verrat und Vernichtungslager, nach dem Krieg konnte er seine Karriere in Paris erfolgreich fortsetzen.
Das ist schließlich Paul Peter Porges (1927-2016); als Kind bereits an der Wiener Kunstgewerbeschule, als Halbwüchsiger in der „Kinderrepublik“ und in Internierungslagern in Frankreich, als junger Mann in der Genfer Kunstschule: Mit Mutterwitz und dem Stift in der Hand schaffte er es in die Vereinigten Staaten und dort auf die großen Bühnen für Cartoonisten, allen voran den New Yorker.
Das Jüdische Museum Wien zeigt eine repräsentative Auswahl der Arbeiten dieser außergewöhnlichen Künstler: Lily Renée, Bil Spira und Paul Peter Porges - für das österreichische Publikum neu entdeckt.
KuratorInnen: Michael Freund, Sabine BerglerAusstellungsgestaltung: Fuhrer, Wien