Giambologna (1529 – 1608) Morgen, um 1555/58 Alabaster, 41,5 x 49 x 18,8 cm Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Skulpturensammlung, Inv.-Nr. H4 4/29 Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut © Staatliche Kunstsammlungen Dresden Giambologna (1529 – 1608) Morgen, um 1555/58 Alabaster, 41,5 x 49 x 18,8 cm Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Skulpturensammlung, Inv.-Nr. H4 4/29 Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut © Staatliche Kunstsammlungen Dresden - Mit freundlicher Genehmigung von: kunstsammlungen

Wer: kunstsammlungen

Was: Ausstellung

Wann: 11.08.2019 - 10.11.2019

Giovanni da Bologna, genannt Giambologna, gehört zu den einflussreichsten europäischen Künstlern der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert – jener Übergangsphase zwischen Renaissance und Barock, die in der Kunstgeschichte als Manierismus bezeichnet wird. Der Künstler ist einer der bedeutendsten Vertreter dieser Stilrichtung. 1529 in Douai, im heutigen Nordfrankreich, geboren,…
Giovanni da Bologna, genannt Giambologna, gehört zu den einflussreichsten europäischen Künstlern der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert – jener Übergangsphase zwischen Renaissance und Barock, die in der Kunstgeschichte als Manierismus bezeichnet wird. Der Künstler ist einer der bedeutendsten Vertreter dieser Stilrichtung. 1529 in Douai, im heutigen Nordfrankreich, geboren, zog es ihn nach einer Bildhauerlehre nach Italien, wo er in den 1550er Jahren bald die Aufmerksamkeit der geistlichen und weltlichen Eliten erregte. Zu seinen Auftraggebern gehörte insbesondere die Familie Medici in Florenz, für die er als Hofbildhauer bis zu seinem Tod im Jahre 1608 tätig war.

Neben der Arbeit in Stein – insbesondere Marmor – hatte sich Giambologna schon früh auf die Technik des Bronzegusses spezialisiert, was seinem Interesse für spannungsreiche Oberflächenwirkungen entgegen kam. Eine Reihe der „klassischen“ Meisterwerke italienischer Kunst des 16. Jahrhunderts gehen auf ihn zurück, so etwa Der Raub der Sabinerinnen (1579), die Reiterstandbilder für Ferdinand I. und Cosimo I. de Medici (1594) in Florenz oder der Neptunbrunnen in Bologna (1566). Daneben schuf er eine Reihe bedeutender Kleinbronzen, die vor allem im höfischen Bereich außerordentlich begehrt waren. So gelangte 1587 ein Satz von vier Figuren mit Darstellungen aus der griechischen und römischen Mythologie als Geschenk von Großherzog Francesco I. Medici von Florenz an Kurfürst Christian I. nach Dresden. Unter ihnen befand sich – als persönliche Gabe des Künstlers an den sächsischen Herrscher – auch der Mars. Die virtuos modellierte Statuette des Kriegsgottes löste am Hof nicht nur eine regelrechte Sammelleidenschaft aus, sondern bildete auch eine wichtige Voraussetzung für die einzigartige Ausgestaltung der kurfürstlichen Begräbniskapelle im Dom zu Freiberg ab 1590 – ein Höhepunkt der deutschen Kunstgeschichte.

Die Odyssee des Mars begann im Jahre 1924, als er im Zuge der Fürstenabfindung in den Kunsthandel gelangte und seitdem wechselnde Eigentümer hatte. Die drohende Versteigerung des kostbaren Kunstwerks konnte im Jahre 2018 durch breites gesellschaftliches Engagement verhindert werden. Bevor der Mars wieder mit den drei zugehörigen Statuetten vereinigt und dauerhaft in Dresden gezeigt wird, bekommt das Publikum an verschiedenen Standorten in Sachsen die Gelegenheit zur Besichtigung. Nach Freiberg und Torgau wird nun Chemnitz als dritte Station den „Gott auf Reisen“ empfangen, wo er im Renaissancesaal des Schloßbergmuseums einen repräsentativen Rahmen für die Kabinettausstellung findet. Um die stilistische Verankerung des Künstlers in der Formensprache Michelangelos zu unterstreichen, werden zusätzlich weitere Kunstwerke aus dem Bestand der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gezeigt: Die Vier Tageszeiten – Morgen, Tag, Abend und Nacht. Sie gehen auf Vorbilder in der von Michelangelo ausgestalteten Medici-Kapelle in Florenz zurück und wurden von Giambologna kopiert und dabei in eigenschöpferischer Weise verarbeitet und neu interpretiert. Die um 1558 entstandene Figurengruppe aus kostbarem Alabaster führt das Frühwerk des Künstlers eindrucksvoll vor Augen.

Tags: Barock, Bronzeguss, Giovanni da Bologna, Manierismus, Renaissance

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