Das Belvedere 21 zeigt mit Josef Bauer eine visionäre, im internationalen Kunstgeschehen bisher kaum wahrgenommene Position. Bauer gehört zu den wesentlichen Protagonisten der konzeptuellen Kunst in Österreich seit den 1960er-Jahren. Im Umkreis der Wiener Gruppe mit den Poeten Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner und Oswald Wiener entwickelt er eine – im wahrsten Sinne des Wortes – skulpturale Sprache, die Körper und Objekte zueinander in Beziehung setzt. Der oberösterreichische Konzeptkünstler bezeichnet einige Arbeiten als „taktile Poesien“. Seine Installationen, Gemälde, Objekte und Performancefotografien kreisen stets um die Frage, was mit Kunst wie artikuliert werden kann.Es geht Bauer darum, Text, Bild und Schrift zu einer gemeinsamen Sprache zusammenzufügen. Kunst und Ausstellen bilden für ihn eine Einheit, eine „Sprache im Raum“. Dafür arbeitet der Künstler mit Suggestion und stellt stets neue Querverbindungen her, um die Inhalte aktuell zu halten. Die Doppelbedeutung des Ausstellungstitels Demonstration verweist zum einen auf die Geste des Präsentierens, zum anderen auf den Ausdruck politischen Protests – zwei Themen, die in Bauers Werk wesentliche Rollen spielen.
Josef Bauer, am 12. Jänner 1934 in Wels (Oberösterreich) geboren, lebt und arbeitet in Linz und Gunskirchen. 1953 bis 1955 besucht er die Handelsschule in Wels. Er wird mehrmaliger Staatsmeister im Stabhochsprung. In Paris – abseits der Museen – lernt Bauer amerikanische Pop-Art-Künstler kennen. 1956 bis 1964 studiert er gemeinsam mit Friedrich Panzer und Hans-Peter Feldmann an der ehemaligen Kunstschule der Stadt Linz. 1968 besucht Bauer die documenta in Kassel und nimmt an der Ausstellung Ergebnisse ’68 in der Galerie im Griechenbeisl in Wien teil. 1970 ist seine erste Einzelausstellung in der Galerie MAERZ in Linz zu sehen, 1971 stellt er in einer Personale in Wien aus und nimmt an der Schau neue texte in der Neuen Galerie der Stadt Linz teil. 1974 stellt der Künstler in der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz, aus und nimmt ein Jahr später an Kunst aus Sprache im Wiener Museum des 20. Jahrhunderts teil.
1978 kommt Bauer über Gerhard Rühm in Kontakt mit dem Bielefelder Colloquium Neue Poesie. Er stellt in der Galerie nächst St. Stephan in Wien aus und hat 1985 eine Einzelausstellung in der Stadtgalerie Bielefeld. Ab 1994 zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland. 2013 stellt er seine Werke auf Einladung von Krist Gruijthuijsen im Grazer Kunstverein aus. 2019 und 2020 ist Josef Bauers erste große Retrospektive im Belvedere 21 und im LENTOS Kunstmuseum Linz zu sehen.