Foto: Multimediale Sammlungen/Universalmuseum Joanneum Uto Laur, Lunapark beim Grazer Ostbahnhof, um 1947, Foto: Multimediale Sammlungen/Universalmuseum Joanneum Foto: Multimediale Sammlungen/Universalmuseum Joanneum Uto Laur, Lunapark beim Grazer Ostbahnhof, um 1947, Foto: Multimediale Sammlungen/Universalmuseum Joanneum - Mit freundlicher Genehmigung von: museumjoanneum

Wer: museumjoanneum

Was: Ausstellung

Wann: 31.01.2020 - 17.05.2020

Fetzenmärkte, KPÖ-Faschingsumzüge, Naziaufmarsch: Der Grazer Amateurfotograf Uto Laur (1904–1996) hielt in Hunderten Bildern den Alltag seiner Zeit fest. Er hatte das Ende der Habsburgermonarchie, die Folgen des Ersten Weltkrieges, die schwierige Nachkriegszeit, den austrofaschistischen Ständestaat, die dunklen Jahre des Nationalsozialismus und seine Folgen, die Jahre des…
Fetzenmärkte, KPÖ-Faschingsumzüge, Naziaufmarsch: Der Grazer Amateurfotograf Uto Laur (1904–1996) hielt in Hunderten Bildern den Alltag seiner Zeit fest. Er hatte das Ende der Habsburgermonarchie, die Folgen des Ersten Weltkrieges, die schwierige Nachkriegszeit, den austrofaschistischen Ständestaat, die dunklen Jahre des Nationalsozialismus und seine Folgen, die Jahre des Wiederaufbaus und die Besatzungszeit miterlebt und mit dem Fotoapparat dokumentiert. Eine Auswahl seiner chronistischen Fotografien, die stets die Menschen in den Mittelpunkt stellen, ist in der Ausstellung Uns gehört die Zukunft! bis 17. Mai im Museum für Geschichte zu sehen.

Uto Laur kam am 14. März 1904 in einem Vorort von Kursk (Russland) zur Welt und übersiedelte als Dreijähriger mit seiner verwitweten Mutter in deren Heimatstadt Graz. Hier verbrachte er sein Leben, arbeitete als Filmoperateur und begeisterte sich nebenbei für Film und Fotografie. Einzelne seiner – nach eigenen Angaben – „semiprofessionellen“ Fotografien fanden sich ab Mitte der 1930er-Jahre in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen, etwa in der „Bilder-Welt“ oder in „Das interessante Blatt“, abgebildet. In den folgenden Jahrzehnten belieferte er verschiedene lokale Zeitungen mit chronistischen Bildern des Grazer Alltags und schaffte es so in etwa 400 Ausgaben des „Grazer Montags“. „Uto Laur dokumentierte über einen Zeitraum von 40 Jahren das Zeitgeschehen in Graz. Seine rund 600 Papierabzüge, etwa 6.000 Kleinbildnegative sowie ca. 750 Diapositive übergab er 1991 an die heutigen Multimedialen Sammlungen des Universalmuseums Joanneum, um sie ‚vor der Mülldeponie zu bewahren‘, wie er meinte“, erzählt Kurator Heimo Hofgartner.

Die Fotografien Uto Laurs spannen einen zeitlichen Bogen von der Mitte der 1930er-Jahre bis in die 1980er-Jahre. Sie dokumentieren – aus heutiger historischer Distanz betrachtet – punktuell nicht nur einen dem Ende geweihten autoritären Ständestaat, sondern auch, um eine Bezeichnung Laurs zu verwenden, jene „Umbruchszeit“, die am 12. März 1938 in den sogenannten „Anschluss“ mündete. Marschierende illegale Nationalsozialisten in der Grazer Herrengasse zählen ebenso dazu wie die einzigen zwei aus Graz bekannten Aufnahmen, die NS-Posten zeigen, welche Passantinnen und Passanten am Einkauf in Geschäften jüdischer Eigentümerinnen und Eigentümer hinderten. In den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten begleitete Uto Laur als lokaler Bildchronist den Alltag seiner Mitmenschen mit der Kamera. Zurückhaltend und von den Fotografierten oft unbemerkt oder kaum beachtet, galt sein Interesse der allmählichen Rückkehr einer lange entbehrten normalen Lebenswelt in einer Stadt, in der die Kriegsfolgen noch für Jahrzehnte sichtbar waren.

Neue PublikationsreiheZur Ausstellung erscheint ein Katalog mit dem Titel Uto Laur. Amateurfotografien zwischen 1930 und 1970 (120 Seiten), der um 20 € im Shop des Museums für Geschichte erhältlich ist. Die Publikation ist die erste einer neuen Publikationsreihe der Multimedialen Sammlungen, die Band für Band die umfangreichen Objektbestände der Öffentlichkeit zugänglich machen will. „Die Multimedialen Sammlungen sind mit rund 2,5 Millionen Foto-, Film- und Tondokumenten die größte Sammlung am Universalmuseum Joanneum und eine der bedeutendsten in Österreich. Mit der neuen Publikationsreihe wollen wir die zahlreichen Zeitdokumente für Interessierte zugänglich machen und aufarbeiten. Das Medium Fotografie ist so spannend, weil es auch für Laien sehr zugänglich ist und Geschichte erlebbar macht“, freut sich die Leiterin des Museums für Geschichte Bettina Habsburg-Lothringen.

Tags: Amateurfotografien, Schwarzweißfotografie‎, Uto Laur

Uns gehört die Zukunft! Amateurfotografien des Grazers Uto Laur zwischen 1930 und 1970
Museum für Geschichte, Sackstraße 16, 8010 Graz
31.01.–17.05.2020
www.museumfürgeschichte.at
p.p1 {margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Arial; color: #2f2f2f}
span.s1 {letter-spacing: 0.0px}

Archiv
"Kaiserschild Walls of Vision", eine Neuinterpretation des Künstlerduos Jana&Js ist nun an der Fassade der Schäfergasse 2 in Wien zu sehen, Foto: Jana&Js
Graz, Ausstellung, 10.05.2024 - 18.05.2024
Gemeinschaftsarbeit Michael Vonbank & Elke Silvia Krystufek, Padhi Frieberger, Annette Tesarek
Graz, Ausstellung, 10.05.2024 - 18.05.2024
Michael Vonbank Vogel sucht Frau, 2007
„Förderungspreis 2023“, © Neue Galerie Graz
Graz, Ausstellung, 20.10.2023 - 14.04.2024
Spiegelung des Künstler Johann Rausch in einem seiner Werke, Foto: Ernst Kainersdorfer
Graz, Ausstellung, 07.10.2023 - 10.03.2024
Oto Rimele LIGHT AND THE LADDER  & DYNAMIC RECTANGLE, wooden construction, colour & vax, 3-D metal object ca 116x9x5,2 cm, Installation 2023
Graz, Ausstellung, 27.07.2023 - 25.02.2024
Die Ausstellung "PLANET OR PLASTIC?" ist ab sofort im CoSA zu sehen. Marko Mele (wissen. Geschäftsführer Universalmuseum Joanneum), Bettina Deutsch-Dabernig (Kuratorin), Nikola Köhler-Kroath (Leiterin CoSA – Center of Science Activities), Jörg Ehtreiber (Geschäftsführer und Intendant des Kindermuseums FRida & freD), Josef Schrammel (kaufm. Geschäftsführer Universalmuseum Joanneum), v.l., Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
KI-generiert von Christian Zemasch nach einer Idee von Peter F. N. Hörz
Graz, Ausstellung, 25.10.2023 - 10.12.2023
„Femizide. Die Frauen hinter den Zahlen“. Ein Projekt für die BIX-Medienfassade, 2023, v.l. Petra Leschanz (Frauenservice Graz), Melina Seifert (eine der Künstlerinnen), Michaela Humpel (Kunsthaus Graz), Foto: Kunsthaus Graz/J.J. Kucek
"#wehaveadream" wurde von den Beteiligten eröffnet: Godswill Eyawo, Djenabou Fontaine, Elisabeth Fiedler, Pauline Riesel- Soumaré, Magdaline Okumu-Hartwig, Peninah Lesorogol, Maryam Mohammadi, Anita Asante, Samson Ogiamien, Fred Owuso, Joachim Hainzl, v.l., Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kuc
Künstler*innen der Ausstellung mit Kurator Günther Holler-Schuster / v.l.n.r.: Nicole Cseh, Günther Holler-Schuster, Hanns Holger Rutz, Nayarí Castillo, Monique Fessl, Marta Navaridas, Julia Gaisbacher, Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek