WILLIAM KENTRIDGE WHY SHOULD I HESITATE: PUTTING DRAWINGS TO WORKWilliam Kentridge (*1955 in Johannesburg) gehört zu den weltweit bedeutendsten zeitgenössischen bildenden Künstlern, der sich auch als Theater- und Opernregisseur international einen Namen gemacht hat. Die zunächst für das Zeitz Museum of Contemporary Art Africa in Kapstadt konzipierte Ausstellung WHY SHOULD I HESITATE: PUTTING DRAWINGS TO WORK bietet einen umfassenden Überblick über das Gesamtwerk Kentridges.
Gezeigt werden Werke aus über 40 Jahren künstlerischer Produktion, darunter Zeichnungen, Animationsfilme, Videos, Drucke, Skulpturen, Tapisserien und groß angelegte Installationen. Der Titel der Ausstellung verweist auf Kentrigdes primäre Ausübung des Zeichnens, das den Ursprung und Basis für sein gesamtes Œuvre darstellt: »Die Linie wird dich führen – wie ein Hund, der an der Leine zieht.«
Als Kind gegen die Apartheid engagierter Eltern in Südafrika aufgewachsen, wird das weltpolitische Geschehen Teil Kentridges eigener Biografie. Seine großformatigen Installationen visualisieren die soziokulturellen Auswirkungen des Postkolonialismus und der Apartheid aus der Perspektive seines Heimatlandes. Diese übergroßen Werke umfassen nicht nur Animationen, sondern auch gefilmte Dokumentationen zeichnerischer Prozesse. Indem er die Zeichnung als eine der ersten menschlichen Kommunikationsmedien mit den Ausdruckformen des digitalen Zeitalters verschränkt, verbindet Kentridge auch den künstlerischen Zeitgeist mehrerer Generationen. Die theatrale Ästhetik seiner monumentalen Objekte weist dabei ebenso deutliche Bezüge zur Bühnenbildnerei wie zu den darstellenden Künsten auf.
Seit den 90er Jahren wurden Kentridges Arbeiten weltweit ausgestellt, unter anderem im Museum für moderne Kunst in New York, dem Louvre in Paris und der Whitechapel Gallery in London. Der Berliner Martin-Gropius-Bau widmete ihm 2016 eine große Schau. William Kentridge war außerdem mehrfacher Teilnehmer der documenta in Kassel und der Biennale von Venedig.