Bei dem Werk„Idee di pietra“ handelt es sich um einen Bronzebaum von rund 10 Metern Höhe, in dessen Geäst massive, 1891 kg schwere Flusssteine liegen. Ihre universelle Rundform lässt unter anderem die Gestalt von Schädeln assoziieren und verweist so auf den Ursprungsort von Gedanken (Idee di Pietra, „Ansichten eines Steins“); scheinbar schwerelos ruhen sie in der Baumskulptur. Das Kunstwerk schärft im innerstädtischen Raum Saarbrückens und in der Nähe des Saarufers das Bewusstsein für Naturprozesse. Zugleich ergänzt es die Ausstellung „Giuseppe Penone“ im Atrium der Modernen Galerie. Dort gibt die Arbeit „Ripetere il bosco“ (Den Wald wiederholen) dem Saal im Zentrum des Erweiterungsbaus der Modernen Galerie ein neues, überraschendes Gesicht. Die 14 m hohen Wände des glasüberdachten Atriums sind belebt von einem rhythmisch arrangierten Ensemble aus 20 aufwendig und sensibel bearbeiteten Holzbalken, an denen das Leben des einstigen Baumes zu erkennen ist.
Giuseppe Penone (geboren 1947 in Garessio / Ponte, Piemont, lebt und arbeitet in Turin) gehört zu den bedeutendsten und einflussreichsten Vertretern der italienischen Gegenwartskunst. Er wurde mit Einzelausstellungen in der ganzen Welt gewürdigt, war mehrfach Teilnehmer u.a. der documenta und der Biennale von Venedig und erhielt 2014 den Praemium Imperiale, den bedeutendsten Preis für zeitgenössische Kunst. Penones Ästhetik gründet auf dem Dialog mit der Natur und ihren Kräften und kreist um die Frage nach den Grenzen des eigenen Körpers und den Grenzen der eigenen Wahrnehmung.
In Giuseppe Penones Werk spielen Arbeiten im öffentlichen Raum eine wesentliche Rolle. In den letzten Jahren realisierte er temporäre und permanente Skulpturen u.a. in Rom, Florenz, Turin, Paris, Versailles, Amsterdam und New York. Im Park der Reggia di Venaria Reale bei Turin schuf er 2003-07 als Antwort auf den ausgedehnten Barockgarten den „Giardino delle Sculture Fluide“, der auf einer Fläche von drei Hektar einen ausgedehnten Parcours aus Skulpturen und landschaftsgärtnerischen Elementen bietet. Aus Anlass der Documenta 13 (2012) richtete er in der Kasseler Karlsaue die Skulptur „Idee di Pietra“ („Ansichten eines Steins“) auf, die in der Folge aufgrund des großen Publikumszuspruchs für diesen Standort erworben wurde.
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