SALON REAL / VIRTUALBei dem neuen Galeriekonzept unter dem Namen SALON REAL / VIRTUAL liegt der Schwerpunkt auf einer neuen Wahrnehmung des Ausstellungsraums, der KunstproduzentInnen und der von ihnen präsentierten Kunstwerke. Dem klassischen white cube stellt die Wiener Galeristin Michaela Stock das Konzept der Galerie als Forum für Diskussionen über eine virtuell inszenierte Ausstellung gegenüber und hinterfragt diese zugleich. Im Monatsrythmus sind in Zukunft Präsentationen aktueller, zeitgenössischer Positionen aus den Bereichen Bildende Kunst, Architektur und Literatur geplant. Michaela Stock geht es dabei um den interdiszipinären Zugang zu zeitgenössicher Kunst sowohl in der Ebene der Theorie als der Produktion. In der ersten virtuellen Ausstellung sind aktuelle Arbeiten von Denise Schellmann zu sehen. Ergänzend dazu finden Kamingespräch mit den KünstlerInnen und ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen statt.
SALON REALSobald die GaleriebesucherInnen den ersten Ausstellungsraum, den SALON REAL betreten, erinnert nichts mehr an den für uns gewohnten Galerieraum. Man befindet sich in einem gemütlichen Wohnzimmer mit Sofa, Teppich, Vorhängen und einen Kamin. Das komplette Interieur erinnert an einen Salon wie wir ihn aus der Jahrhundertwende des 19./20. Jahrhunderts kennen. Damals wie auch heute noch ist er immer gesellschaftlicher Treffpunkt für Intellektuelle, WirtschaftslenkerInnen und KünstlerInnen. Hier finden in Zukunft ergänzend zu den viruellen Ausstellungen unter dem Motto „Kamingespräche" informelle Gespräche mit KünstlerInnen WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Disziplinen, KuratorInnen und SammlerInnen statt. Pro virtuelle Ausstellung sind zwei Kamingespräche angedacht.
SALON REAL / Kamingespräche
1# Kamingespräch: Donnerstag, 17. September, 2020, 19 Uhr
Der Teilchenphysiker Helmut Eberl im Gespräch mit der Künstlerin Denise Schellmann
2# Kamingespräch: Donnerstag, 24. September 2020, 19 UhrDer Kurator von Kunstauktionen und Sammler Michael Schmidt-Ott und der Kunstgutachter Erich Holzheu im Gespräch mit der Künstlerin Denise Schellmann
SALON VIRTUAL
Neben dem SALON REAL – im zweiten Raum der Galerie – befindet sich der SALON VIRTUAL. Michaela Stock verfolgt dabei die Idee, eine virtuelle Galerie in den realen, leeren Galerieraum zu inkludieren, um einerseits Instrumente zu entwickeln, die den realen und den virtuellen Raum verbinden, und andererseits die digitale und reale Welt zu fusioniern. Im SALON VIRTUAL werden keine realen Kunstwerke mehr präsentiert. Die BesucherInnen erkunden die Ausstellung und Kunstwerke über den Bildschirm mit einem Joystick. Die BesucherInnen befinden sich zwar immer noch im realen Galerieraum, die aktuelle Ausstellung wird aber virtuell, im „anonymen" white cube rezipiert. Ziel ist es, dass Kunstinteressierte die Ausstellung auch vom eigenen Computer, Handy oder Tablett 24 Stunden non-stop besuchen können.
GEFÜHRTE ATELIERBESUCHE AUF ANFRAGEDie realen Kunstwerke kann man in Zukunft direkt im Atelier der KünstlerInnen zusammen mit Michaela Stock besichtigen. Unter der Telefonnummer +43 699 699 19 20 77 78 können Termine für geführte Atelierbesuche mit der Galeristin vereinbart werden. Dokumentiert werden die virtuellen Ausstellungen in Form von gedruckten Informationsbroschüren. Gleichzeitig können Kunstinteressierte von jeder Ausstellung ein limitiertes signiertes Kunstplakat erwerben.
Mit ihrem Präsentationskonzept erweitert Michaela Stock den Begriff der Institution Galerie. Die Galerie agiert als kultureller Ort mit kreativer Qualität und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit im virtuellen als auch im realen Raum. „Das Augenmerk liegt auf dem Ineinandergreifen von realer und virtueller Welt und ihrer Kombination von akustischen, visuellen, haptischen Reizen. Mein Ziel ist es die reale Welt stärker und aktiver an der Schnittstelle zur virtuellen Welt anzudocken, um damit neue Denkansätze und Arbeitsprozesse in Gang zu setzen und auf diese Weise die interaktive Medienkunst weiterentwickeln", kommentiert die Galeristin Michaela Stock ihr Präsentationskonzept.
Salon 1# präsentiert die junge, österreichische Künstlerin und Pharmazeutin Denise Schellmann. Denise Schellmann, die ursprünglich als Pharmazeutin in der Wissenschaft tätig war, sieht den menschlichen Körper in Gestalt von vielen farbigen Zellen und leeren Zwischenräumen, die sonst nur mit Hilfe von einem Mikroskop sichtbar werden. Ihr kreativer Arbeitsprozess spielt sich in einem künstlerisch-wissenschaftlichen Zwischenraum ab, aus welchem sie ständig Impulse für ihre ästhetischen Kompositionen schöpft. Dabei liegt die Betonung auf dem intuitiven zeichnerischen Prozess, welcher als solcher, eine umfassende Materiekenntnisse voraussetzt, sogar bis zum Grad des Unbewussten, automatisierten Handelns.Ihre Bleistift- und Buntstift-Zeichnungen bestechen zuerst durch die harmonisch anmutende Farbkomposition, doch auf der Suche nach der organischen Abstraktion werden auf den unsichtbaren und schwer zugänglichen Schnittstellen alle Widersprüche und Ungereimtheiten in eine farbig ausbalancierte und wohlklingende Melodie synthetisiert. Eine eklatante Polarisierung zieht sich wie ein roter Faden durch ihre ArbeitGelerntes, Gesehenes und Erlebtes fließt intuitiv in den Zeichnungsprozess der Künstlerin mit ein und lässt somit neue Interpretationsmöglichkeiten im Kopf des Betrachters entstehen. In der Zeichnungsstruktur werden elementare menschliche und existentielle Fragen verflochten. Dem Yin-Yang Zeichen ähnlich, existieren in ihren Bildwelten gleichzeitig zwei diametral entgegengesetzte Prinzipien, die sich aufeinander beziehen und auf gewisse Weise ergänzen: Materie und Zwischenraum, Kunst und Wissenschaft; Bild und Wort oder Kreativität und Strukturiertheit um nur einige aufzuzählen. In ihrem Manifest The Arscientic Andism bezeichnet Schellmann diese Zwischenräume als Andism. So stehen in ihren neuen Kunstwerken schmetterlingsartige Formen fürs Nachdenken über das eigene Leben und das persönliche Wachstum in ungewissen Lebensumständen. Vergleichbar mit der Metamorphose eines Schmetterlings und seiner Verwandlung von der Raupe zum wunderschönen Falter reflektiert dieser Prozess Eigenschaften wie Fragilität, Stärke und Unabhängigkeit.
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