Der 1935 in St. Stefan/Šteben bei Villach geborene große Kärntner Künstler Valentin Oman feiert in diesem Dezember seinen 85. Geburtstag. Mit knapp 50 Arbeiten gibt die Galerie bei der Albertina ▪ Zetter nun einen Einblick in sein vielfältiges Schaffen aus den letzten 20 Jahren.Die menschliche Existenz bildet seit jeher ein wichtiges Thema in Omans Oeuvre. „Ecce Homo“ heißt daher auch der Titel der Ausstellung, in deren Zentrum Arbeiten aus der gleichnamigen Serie stehen, an der Oman seit vielen Jahren arbeitet. Daneben zeigt die Ausstellung ausgesuchte Landschaftsbilder.
Aus dem Katalog:In seinem Garten steht Valentin Oman im weißen Kittel voll Farbspritzer vor einer langen Mauer. Es ist genau die Mauer, auf der er seine „Ecce Homo“ kreiert. Durch die Farben, die er Schicht für Schicht auf der Mauer aufbringt, entstehen beeindruckende und nicht reproduzierbare Werke, die er mit Leim von der Mauer auf die Leinwand überträgt. Er zieht sozusagen seine „Ecce Homo“ von der Mauer ab – teils stärker, teils leichter löst sich die Leinwand von dem Mauerputz, wodurch sich eine Fragmentierung ausbildet, welche die Figuralität der „Ecce Homo“ bestimmt. Omans Werke stehen somit auch für einen einzigartigen Arbeitsprozess, bei dem nie direkt auf den Bildträger gemalt wird. Valentin Omans Schaffen zeigt die Verbindung von Techniken aus Malerei und Grafik, wobei er auf unterschiedliche bildnerische Möglichkeiten zurückgreift und hierbei seine eigene ausdrucksstarke Bildsprache entwickelt.
. . . Generell stellt die Thematik der menschlichen Existenz das Hauptmotiv in Omans Oeuvre dar. Bei seinen Landschaften verzichtet Oman gänzlich auf figurale Elemente, dafür bestechen sie durch ihre ausdrucksstarken Farben, die zu einer intensiven Tonalität führen.
Die Farbe ist nicht allein Instrument, sondern sie wird bei Valentin Oman zum eindrucksvollen, intensiven Ausdrucksmittel“ Nicoletta Müller im Katalog.
Martin Traxl schreibt auf www.oman-valentin.com:Valentin Oman ist ein Menschenforscher, ein Anthropologe. Der Mensch in all seinen Facetten steht im Mittelpunkt seines Werks. „Ecce Homo“ heißt ein Zyklus, an dem er schon lange arbeitet. Ecce Homo – Seht her, der Mensch oder anders übertragen: Seht her, was für ein Mensch! Er stellt damit die Frage: welche Geschöpfe sind wir eigentlich? Sind wir – der griechischen Mythologie folgend - tatsächlich nur Lehmklumpen, die weiß Gott wer geformt hat? Und welche Fäden halten diese Klumpen zusammen? Bei Oman verknüpfen sich diese Fäden zu Netzen und Strukturen. Er zeigt den Menschen in seiner (Vor-)Bestimmtheit ebenso wie in seiner Willkürlichkeit. In seiner Resolutheit wie in seiner Hinfälligkeit. In seinem Ewigkeitsanspruch und in seiner Endlichkeit. Seine Menschendarstellungen sind vielschichtig im eigentlichen Sinne. Übereinander geformt und mehrdeutig. Oman lässt Unschärfen nicht nur zu, er strebt sie an. Er lässt Raum für den Betrachter.