Aufgrund der pandemischen Lage verschiebt die Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) die Ausstellung „Johannes Vermeer. Vom Innehalten” erneut. Die Eröffnung der bisher größten Ausstellung über den holländischen Maler Johannes Vermeer (1632–1675) in Deutschland war für den 3. Juni 2021 geplant. Die Schau findet nun vom 10. September 2021 bis 2. Januar 2022 statt.Bereits gebuchte Zeittickets können umgebucht beziehungsweise erstattet werden. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an den Besucherservice, per Mail über besucherservice@skd.museum oder telefonisch unter 0351 - 49 14 2000.
Johannes Vermeers „Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster“ ist eines der weltweit bekanntesten Werke der holländischen Malerei des Goldenen Zeitalters. Für die Sammlung des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. wurde es 1742 in Paris erworben und befindet sich seitdem in der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister.
Seit 2017 wird das frühe Hauptwerk Vermeers nach umfangreichen Untersuchungen in Dresden restauriert. Jüngste Forschungsergebnisse zeigten, dass der bisherige Zustand des Gemäldes mit einer großflächigen Übermalung im Hintergrund nicht demjenigen entspricht, den Vermeer geschaffen hatte. Nach der Abnahme der Übermalung, die von fremder Hand und deutlich nach Vermeers Tod ergänzt wurde, kam die Darstellung eines stehenden Cupidos (Liebesgott) als „Bild im Bild“ an der Zimmerwand wieder ans Licht. Die anspruchsvolle und zeitaufwendige Restaurierung wird in etwa einem halben Jahr abgeschlossen sein. Schon jetzt wird deutlich, wie gravierend sich das Erscheinungsbild des Gemäldes wandelt. Die spektakuläre Restaurierung wird eine veränderte Sicht auf das Gemälde zur Folge haben und zu einer kunsthistorischen Neueinordnung des Werks führen.
Aus diesem Anlass plant die Gemäldegalerie Alte Meister die Ausstellung, die in den Sonderausstellungsräumen des Semperbaus am Zwinger in nur einer Ausstellungsstation gezeigt werden soll.
Kern der Ausstellung bilden das „Brieflesende Mädchen am offenen Fenster“ und weitere 9 Gemälde Vermeers, die zu dem Bild in enger Beziehung stehen. Etwa 40–50 Werke der holländischen Genremalerei der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, darunter Hauptwerke von Pieter de Hooch, Frans van Mieris, Gerard Ter Borch, Gabriel Metsu, Gerard Dou, Emanuel de Witte und Jan Steen präsentieren das künstlerische Umfeld Vermeers, mit dem er in engem Austausch stand. Ausgesuchte Beispiele anderer Kunstgattungen wie Skulpturen, Druckgrafik, Porzellan und historisches Mobiliar werden in sinnfälliger Beziehung zu einzelnen Gemälden die Ausstellung bereichern. Der Maltechnik und Restaurierung der „Briefleserin“ wird im Ergebnis des Forschungsprojektes ein eigenes Ausstellungssegment gewidmet, um den komplexen, experimentellen Entstehungsprozess des Bildes zu verdeutlichen.