Der Maler und Grafiker Rudolf Jettmar war zeitlebens eng mit der Akademie der bildenden Künste Wien verbunden. Er hatte hier seine künstlerische Ausbildung erhalten, war dann 26 Jahre als Professor tätig und wurde schließlich nach seiner Versetzung in den Ruhestand zum Ehrenmitglied ernannt. Daher verwundert es nicht, dass sich in den Sammlungen der Akademie insgesamt 154 seiner Werke – nämlich zwei Gemälde, 13 Zeichnungen und 139 Druckgrafiken – befinden.Jettmar gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Symbolismus in Österreich. Im Zentrum seiner künstlerischen Auseinandersetzung steht der menschliche Körper. Dieser wird entweder als Akt oder unzeitgemäß bekleidet in trostlosen Landschaften oder kaum definierten, leeren Räumen situiert. Er dient als Projektionsfläche für symbolistische Bildinhalte wie Thematiken jenseits des rational Fassbaren – hier vor allem der Tod, der Traum und seine übliche tageszeitliche Verortung, nämlich die Nacht. Zudem beschäftigte sich Jettmar mit Überlieferungen aus der griechischen und christlichen Mythologie wie der Erzählung von Perseus und Andromeda, den HerkulesTaten oder George Gordon Byrons Mysterienspiel Kain. Seine Bilder sollen Stimmungen und Gefühle evozieren. Dabei dominiert eine pessimistische Grundhaltung in Form von Schicksalsergebenheit, Resignation und der Vorstellung von der Nichtigkeit des Menschseins. Bei vielen Werken ist es jedoch nicht möglich, eine inhaltlich klare Aussage festzustellen. Das Rätselhafte und Unbestimmte ist ein Wesenszug des Symbolismus.
Die Ausstellung versucht wesentliche Inhalte und Merkmale von Jettmars künstlerischem Werk herauszuarbeiten. Entsprechend den Akademiebeständen liegt der Fokus auf seinen Radierungen, aber auch die vorhandenen Gemälde und Zeichnungen werden mit berücksichtigt. Aufgrund der umfangreichen druckgrafischen Sammlung, die sämtliche Hauptwerke und mehrere Zustandsfolgen beinhaltet, kann hier aus dem Vollen geschöpft werden.
Die Eröffnung findet in Form eines Open House bei freiem Eintritt statt.