Kuratiert von Bart van der Heide, in Zusammenarbeit mit Elena Bini und Andreas Hapkemeyer Ausstellungsdauer: 26.03.2021- 08.08.2021Das Ausstellungsprogramm 2021 des Museion wird mit einer großen Ausstellung eröffnet, die ausschließlich neue Schenkungen, wichtige Dauerleihgaben bzw. versprochene Leihgaben enthält. Dieser neue Impuls für die Sammlung Museion verstärkt zwei Sammlungsblöcke und zugleich die zukünftige Erforschung der Sammlung am Wege einer public-private-partnership. Einerseits zeigt die Ausstellung in den Jahren 2000-2010 entstandene Installationen, Skulpturen und Medienarbeiten internationaler Künstler_innen. Andererseits enthält die Ausstellung drei Fokus-Präsentationen italienischer, konzeptuell arbeitender Künstler_innen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Fokus-Präsentationen wurden ermöglicht durch die Schenkung des Archivio di Nuova Scrittura von Seiten Paolo Della Grazias und eine weitere Schenkung von Berty Skuber.
Das verbindende Element dieser Ausstellung, die verschiedene Generationen von Künstler_innen nebeneinander stellt, ist deren systematisches Interesse für die Bedingungen von Kunstproduktion und Authentizität. Für Künstlerinnen und Künstler in den ersten 2000er Jahren war Kunst nie neutral, sondern vom sozialen Konsens und von öffentlichen Institutionen geformt. Indem sie sich den weiteren Kontext der Kunst als ihren Gegenstand appropriierten, gelang es Künstlerinnen und Künstlern, öffentliche und normalerweise als unproblematisch eingestufte Formate wie das Display, die Vermittlung und den Vertrieb zu thematisieren, und zwar in einem individuellen, spekulativen und gesellschaftskritischen Sinn. Diese künstlerische Richtungsänderung ereignete sich weltweit und lässt sich zurückverfolgen bis zu einigen speziellen Positionen der Konzeptkunst der 1970er Jahre, etwa bis zu Franco Vaccari, Berty Skuber und der Gruppe der Poesia visiva. Here to Stay zeigt deren historische Rolle, die darin bestand, einer neuen Auffassung des Kunstobjekts den Weg zu ebnen, einer Auffassung, bei der Authentizität nicht immer schon vorausgesetzt ist, bei der ein Kunstwerk nie abgeschlossen ist und bei der das Kunsterlebnis sich nicht auf Erfahrungen innerhalb eines Museumsbaus beschränkt.
„Wie andere Kulturinstitutionen können auch wir die aufgrund der Pandemie auferlegten Beschränkungen nicht ignorieren. Aber wir sind fest entschlossen, unsere Kernaufgabe weiter zu erfüllen. Abgesehen von ihren Ausstellungen müssen Museen auch langfristig denken, und indem wir die Sammlung stärken, sorgen wir dafür, dass das Museum hier ist, um zu bleiben – here to stay“ so Bart van der Heide, der Direktor des Museion.
Call to action: Die Ausstellung will neue Schenkungen aktivieren und zu neuen Schenkungen stimulieren. Deshalb befindet sich am Ende des Ausstellungsparcours ein Raum für Schenkungen und Leihgaben, die im Verlauf der Ausstellung in die Sammlung aufgenommen werden. Diese Initiative startet mit der Vorstellung von Arbeiten von Keren Cytter, Verena Dengler und Diego Perrone, die dem Haus von den Museion Private Founders als Leihgaben überlassen wurden.
Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung: Werke internationaler Künstler_innen aus den Jahren 2000-2010: Paweł Althamer, Ibon Aranberri, Jimmie Durham, Ryan Gander, Pierre Huyghe, Goshka Macuga, David Maljkovic, Daria Martin, Roman Ondak, Phinthong Pratchaya, Seth Price, Walid Raad, Sven Sachsalber, Anri Sala, Sean Snyder, Paul Thek, Wolfgang Tillmans
Künstler_innen des Archivio di Nuova Scrittura: Alain Arias-Misson, Nanni Balestrini, Paul De Vree, Ketty La Rocca, Mario Diacono, Gruppo ’70 (A. Bueno, L. Marcucci, E. Miccini, L. Pignotti), Lucia Marcucci, Stelio Maria Martini, Sarenco, Lamberto Pignotti, Berty Skuber, Franco Vaccari
Ausstellungsdesign: Pietro Vincenzo Ambrosini