Make loops not lines: Von der Circular Economy zur Circular SocietyDie Nutzung von Ressourcen und Dingen folgt im gegenwärtigen Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell weitgehend einem linearen Muster, dem des „take, make, waste“: Ressourcen sowie natürliche Rohstoffe oder auch verarbeitete Produkte werden zu einem überwiegenden Teil deponiert oder thermisch verwertet und nicht etwa konsequent wieder- und weiterverwendet. Dabei hat sich der weltweite Materialverbrauch in den vergangenen 100 Jahren verachtfacht und dürfte bis 2050 um weitere 17 % steigen. Die direkten Folgen der Wegwerfmentalität sind neben deutlich spürbaren ökologischen Problemen auch eine Verstärkung sozialer Ungleichheit und Ausbeutung entlang globalisierter Produktionsketten.
Anders als das lineare Wirtschaftsmodell möchte die Kreislaufwirtschaft Stoffströme miteinander vernetzen, so dass ein zirkuläres System entsteht. Produkte und Materialien sollten zukünftig so gestaltet und konstruiert werden, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus‘ eine neue Nutzung finden oder in technische oder biologische Kreisläufe zurückgeführt werden können. Wichtige Faktoren sind ein langlebig ausgerichtetes Design, Reparierbarkeit, Zerlegbarkeit, der schonende Umgang mit jeglichen in der Produktion beteiligten Ressourcen, aber auch der Materialeinsatz an sich.
Das Modell der Circular Society geht noch einen Schritt weiter und versucht Herangehensweisen anzuregen, die über technologische und marktorientierte Ansätze hinausgehen. Es ist als Vision einer grundlegenden, am Konzept der Zirkularität orientierten sozial-ökologischen Transformation zu verstehen. Mit diesem Erweiterungsvorschlag soll aufgezeigt werden, dass der Übergang zu einem zirkulären System eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Konkret bedeutet dies unter anderem, dass Zirkularität zu einem Leit-, Strukturierungs- und Handlungsprinzip in zahlreichen Gesellschaftsbereichen werden muss und dabei immer das gesellschaftliche Wohl im Blick bleiben sollte. Nur über Kooperation, Beteiligung, Aufbau und Teilen von Wissen, Transparenz und Zugänglichkeit können lineare Regeln, Organisationsformen, Wissensordnungen aber auch und vor allem Wert- und Zielvorstellungen in der Gesellschaft überwunden und neu ausgerichtet werden.
Gemäldegalerie – Staatliche Museen zu Berlin Matthäikirchplatz, 10785 Berlin-Tiergarten
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