Michael Vonbank, Im Wundergarten, 1995, Öl auf Leinwand, 137 x 137 cm, Courtesy Nachlass Michael Vonbank/Beate Sprenger, Foto: Richard Zazworka; Michael Vonbank, Im Wundergarten, 1995, Öl auf Leinwand, 137 x 137 cm, Courtesy Nachlass Michael Vonbank/Beate Sprenger, Foto: Richard Zazworka; - Mit freundlicher Genehmigung von: MuseumAngerlehner

Was: Ausstellung

Wann: 03.04.2022 - 25.09.2022

17. Jänner 2022, Thalheim bei Wels / Wien Unter dem Titel DÄMONENTHEATER zeigt das Museum Angerlehner vom 03. April bis 25. September 2022 eine umfassende Einzelpräsentation des Malers, Zeichners; Bildhauers und Literaten Michael Vonbank. Der Ausstellungstitel ist dabei Programm: Die große Ausstellungshalle des Museums verwandelt sich in ein opulentes Stationen-Theater, das…
17. Jänner 2022, Thalheim bei Wels / Wien Unter dem Titel DÄMONENTHEATER zeigt das Museum Angerlehner vom 03. April bis 25. September 2022 eine umfassende Einzelpräsentation des Malers, Zeichners; Bildhauers und Literaten Michael Vonbank. Der Ausstellungstitel ist dabei Programm: Die große Ausstellungshalle des Museums verwandelt sich in ein opulentes Stationen-Theater, das die Besucher*innen tief in die imaginären Welten des früh verstorbenen Künstlers führen wird.

Im alten Griechenland stand „daimon“ für eine innere Kraft, für Etwas, auf das wir „versessen“ sind, weil dieses Etwas uns selber ausmacht. „Daimonion“ stand für eine innere Stimme, die als Entscheidungshilfe dient. Michael Vonbank greift diese Bedeutungsfelder auf und spürt in seinen bildnerischen Arbeiten und Skulpturen sowie in der Serie „Flaschengeister“ sowohl individuellen als auch kollektiven „Dämonen“ der Gesellschaft nach.

In diesem „Dämonentheater“ öffnet uns Michael Vonbank Einblicke in das abgründige Schauspiel innerer Transformation. Seine Chimären oder Grotesken erkunden unsere Existenz in permanenter Verwandlung zwischen Mensch-sein, Tier-sein und Dämon-sein. Darin weist Michael Vonbanks Kunst Parallelen sowohl zur symbolistischen Malerei des Belgiers James Ensors (1860 – 1949) als auch zur kybernetischen Vision auf, wie sie die US-Theoretikerin Donna Haraway in „A Cyborg Manifesto“ (1985) formulierte: Der Mensch, längst nicht mehr „Krone der Schöpfung“, verwandelt sich immer mehr in Richtung einer komplexen Mischung aus Tier und Maschine, bis sich schließlich die natürlichen und künstlichen Spezies ineinander auflösen. Mit den Maskenbildern James Ensor wiederum verbinden Vonbank der poetische, manchmal makabre Zugang und sein Mut, die Larven und Verpuppungen des Lebens direkt ins Bild zu setzen.

RIESIGE WERKBLÖCKE, SPANNUNGSREICHE BILDDIALOGE UND BEGEHBARE DÄMONENGÄRTEN

In der Ausstellung DÄMONENTHEATER. Michael Vonbank lässt in der Sammlung die Puppen tanzen im Museum Angerlehner werden Vonbanks Geister und Dämonen erstmals zu vielstimmigen Chören geformt sein. In der weitläufigen Halle werden hierfür große Werkblöcke die Energie der Einzelbilder bündeln, resp. verstärken und den Raum mit ihren Kraftfeldern durchweben. Zwei weitere Werkgruppen, die an der Grenze zwischen Raummalerei und Skulptur agieren, werden zudem als „Dämonengärten“ begehbar sein.

Die Werkauswahl und Ausstellungsgestaltung von Vitus Weh fokussiert dabei auf das erzählerische und dialogische Fundament im künstlerischen Schaffen von Michael Vonbank, der neben seinen Dämonenbildern auch zahlreiche literarische Schriftbilder sowie mit verschiedenen Künstlerkollegen auch immer wieder Gemeinschaftswerke schuf. Beide Herangehensweisen zeigen Vonbank als Vorläufer sehr zeitgenössischer Überlegungen, die mehr und mehr von der genieorientierten Vorstellung eines autonomen Autors abrücken und stattdessen die Allgegenwart des Relationalen und die Kraft des Kooperativen betonen.

Die Ausstellung über das Werk von Michael Vonbank präsentiert daher nicht nur zentral einige eindrückliche Serien der erwähnten Gemeinschaftswerke – u.a. mit Christian Ludwig Attersee –, sondern führt dieses dialogische Prinzip auch mit eigens arrangierten „Kurzdramoletten“ fort: Der Sammler Heinz J. Angerlehner und Kurator Vitus Weh werden hierfür ausgewählte Kunstwerke aus dem Bestand des Museums (u.a. von Oswald Oberhuber, Günter Brus, Hannes Schwarz, Karl Korab und Bianca Regl) in Zwiesprache mit Bildern von Michael Vonbank setzen.

In der Abfolge dieser Szenen, Gärten und Kraftfelder wird im Ausstellungsraum ein Parcours wie in einem Stationendrama entrollt. Ganz im Sinne von Michael Vonbank ist ein immersives Setting geplant, in dem auch die Besucher*innen zu Protagonist*innen werden.

MICHAEL VONBANK

Michael Vonbank (geb. 1964 in Bludenz, gest. 2015 in Wien) lebte und arbeitete in Wien, Innsbruck und Gurtis. 1991 bis 1995 Studium der Malerei an der Hochschule für angewandte Kunst, Meisterklasse Christian Ludwig Attersee, 1996 Studium der Bildhauerei an der Hochschule für bildende Kunst, Meisterklasse Bruno Gironcoli; Österreichischer Grafikpreis, Preis der Creditanstalt; Preis des Landes Tirol, Preis des Siemens Artwork Network, zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland.

KATALOG

Zur Ausstellung erscheint der Katalog Michael Vonbank. Dämonentheater. Arbeiten 1986 bis 2015. Ein Überblick herausgegeben von Beate Sprenger mit Texten von Christian Ludwig Attersee, Lucas Gehrmann, Daniela Gregori, Anton Herzl, Margareta Sandhofer, Beate Sprenger, Florian Steininger, Michael Vonbank und Vitus Weh im Verlag für moderne Kunst, Wien 2022. Hardcover, S 136, 27,5 x 21cm, 121 Farbabbildungen, 16 S/W Abbildungen, ISBN 978-3-903572-66-9.

DAS MUSEUM ANGERLEHNER

Das Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels bereichert seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 die Museumslandschaft für zeitgenössische Kunst in Oberösterreich. Sein Herzstück bildet das Schaudepot, welches die private Kunstsammlung von KR Heinz J. Angerlehner beherbergt, die in 40 Jahren gelebter Leidenschaft für zeitgenössische Kunst gewachsen ist. Der Schwerpunkt seiner umfangreichen Kollektion liegt auf Malerei ab 1950 ergänzt durch Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen. Auf 4.500 Quadratmeter verbauter Fläche – davon 2.500 Quadratmeter Ausstellungsraum – werden in dem schwarz/weiß gehaltenen Museum beinahe durchgehend vier Ausstellungen gleichzeitig gezeigt, die mehrmals pro Jahr wechseln. Die beeindruckenden Räumlichkeiten stehen auch als Eventlocation zur Verfügung und werden für ein vielfältiges Kunstvermittlungsprogramm genutzt. www.museum-angerlehner.at

BEGLEITPROGRAMM IM MAI UND JUNI / MUSEUM ANGERLEHNER

Sonntag, 15. Mai 2022, 14 Uhr: Über Dämonen und das Dämonische in der Kunst der Gegenwart

Talk mit Heinz J. Angerlehner, Sammler und Gründer Museum Angerlehner, Thalheim bei Wels; Elisabeth von Samsonow, Künstlerin und Philosophin, Professorin der Akademie der bildenden Künste, Wien; Thomas Trummer, Direktor, Kunsthaus Bregenz; Vitus Weh, Kurator für zeitgenössische Kunst der Esterhazy Privatstiftung, Eisenstadt;

Juni 2022: Text und Schall

Lesungen aus Texten von und über Michael Vonbank mit Anton Herzl & friends, Fanfaren: Christoph Buchegger

WERKPRÄSENTATION

Michael Vonbank

Galerie Sommer, Liebenauer Hauptstraße 322, 8041 Graz, www.galeriesommer.com

Eröffnung Dienstag, 05. April 2022, 18 Uhr

Dauer 06. – 30. April 2022 

Tags: Malerei, Michael Vonbank

MICHAEL VONBANK. DÄMONENTHEATER
ORT Museum Angerlehner, Große Ausstellungshalle, Ascheter Straße 54, 4600 Thalheim bei Wels
PRESSEGESPRÄCH Freitag, 01. April 11 Uhr
ERÖFFNUNG Sonntag, den 03. April 2022, 11 Uhr
DAUER 04. April – 25. September 2022
ÖFFNUNGSZEITEN Sa 14 – 18 Uhr, SO 10 – 18 Uhr, Mo – Fr für Gruppen auf Anfrage office@museum-angerlehner.at
EINTRITTSPREISE Eintritt 12 Euro +++ Ermäßigter Eintritt 10 Euro +++ Kinder bis 12. Jahre, Schüler mit Schülerausweis 6 Euro

Das könnte Sie auch interessieren.
Stanley Whitney The language of nature, 2005 Öl auf Leinwand, 183 x 183 cm Schätzwert € 300.000 – 500.000
Wien, Auktion, 21.11.2024 - 22.11.2024
JUWELEN HIGHLIGHTS & UHRENRARITÄTE
Wien, Messe, 21.11.2024 - 24.11.2024
paper positions berlin 2024 | photos: Clara Wenzel-Theiler
Wien, Auktion, 26.11.2024
Lot-Nr: 19 Klimt, Gustav (1862-1918) Titel: Sitzender Männerakt mit Kind im Arm, ca. 1903 Rufpreis: 25000,- Euro
WILLY EISENSCHITZ* (Wien 1889 - 1974 Paris) Rocheford-du-Gard Öl/Leinwand 65 x 84,5 cm
Wien, Ausstellung, 14.11.2024 - 10.01.2025
Hermann Nitsch, Grablegung, Triptychon #32, 2006, Strichradierung/Kaltnadel auf Kupfer, Vernis Mou auf Aluminium auf Schüttbild auf Papier, 197 x 291 cm
Wien, Ausstellung, 13.11.2024 - 09.03.2025
JOSEF HOFFMANN, Dessin Nr. 7741, 1910 © Backhausen-Archiv | Foto: Backhausen-Archiv
Wien, Ausstellung, 15.11.2024 - 04.05.2025
Liliane Lijn Conjunction of Opposites: Lady of the Wild Things and Woman of War, 1986 Zwei Skulpturen führen ein computergesteuertes 6-minütiges Drama auf, das Bewegung, Gesang, die Umwandlung von Klang in Licht und eine Laseranzeige umfasst 400 x 800 x 400 cm Courtesy Liliane Lijn and Rodeo, London / Piraeus Foto: Thierry Bal © Bildrecht, Wien 2023
Wien, Ausstellung, 30.01.2025 - 26.05.2025
Ivan Grohar, Das Feld von Rafolče, 1903  Foto: Belvedere, Wien