Wer trotz Ballabsagen nicht auf schwungvolle Tänze verzichten möchte, der sollte ab 18. Jänner den Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek besuchen, wo die Originalhandschrift einer Sammlung von Klavierwerken – vorwiegend Tänze – aus dem Jahr 1656 als besonderes Objekt für zwei Monate ausgestellt ist.Der Barockkomponist Johann Jacob Froberger (1616-1667) galt zu seiner Zeit als "Wunder" und "grand homme", der das Genre der Suiten, also eine Abfolge von Tänzen, weiterentwickelte. Schon mit Mitte 30 war er eine internationale Berühmtheit, der aus all den Ländern, die er bereiste, neue Einflüsse aufnahm. Am Ende des Barock geriet er in Vergessenheit.
Mit "Libro Quarto" zeigt die Österreichische Nationalbibliothek nun eine Originalhandschrift des bedeutendsten Komponisten für Tasteninstrumente seiner Zeit. Sie ist in seiner prachtvollen Ausstattung Kaiser Friedrich III. gewidmet. Die Illustrationen – ein repräsentatives Titelblatt, die reich gestalteten Vorsatzblätter sowie die Satzanfänge – hat sein Freund Johann Friedrich Sautter, Illustrator am Kaiserhof, beigetragen.
Im Rahmen der Reihe "Das besondere Objekt" zeigt die Österreichische Nationalbibliothek Highlights aus ihren Beständen, die aus konservatorischen Gründen nur höchst selten präsentiert werden können. Die Objekte werden von einem breiten Publikum online ausgewählt und für jeweils zwei Monate im Prunksaal ausgestellt.
Das Original ist bis Donnerstag, 20. März 2022 im Prunksaal zu sehen. Am Dienstag, 25. Jänner 2022 findet dazu ein Expertenvortrag mit Dr. Benedikt Lodes, Direktor der Musiksammlung, statt.
Ab 26. Jänner 2022 ist ein kurzes Video mit spannenden Details zum Objekt über die Website der Österreichischen Nationalbibliothek abrufbar.
"Libro Quarto" konnte sich bei der Online-Abstimmung im September 2021 gegen die "Diabelli-Variation" von Franz Schubert und die "Lancier-Quadrille" von Anton Bruckner durchsetzen. Scan eines handschriftlichen Notenblatts mit Goldverzierung