Annika Kahrs (*1984) Infra Voice, 2018 3-Kanal-Videoinstallation, 10:35 Min., in Farbe, mit Ton Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe des Fonds für Junge Kunst der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen © Annika Kahrs Foto: Hans Wulf Kunze Annika Kahrs (*1984) Infra Voice, 2018 3-Kanal-Videoinstallation, 10:35 Min., in Farbe, mit Ton Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe des Fonds für Junge Kunst der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen © Annika Kahrs Foto: Hans Wulf Kunze - Mit freundlicher Genehmigung von: HamburgerKunsthalle

Wer: HamburgerKunsthalle

Was: Ausstellung

Wann: 18.02.2022 - 18.02.2024

Die bedeutende Sammlung der Kunst der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle zeigt in einer großen Schau ihre neuesten Erwerbungen und Schenkungen (something new) im Dialog mit wichtigen Arbeiten, die bereits länger die Sammlung bereichern (something old) und beleuchtet diese mit besonderen Leihgaben, die auf der Wunschliste des Museums für eine dauerhafte Übernahme stehen (…
Die bedeutende Sammlung der Kunst der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle zeigt in einer großen Schau ihre neuesten Erwerbungen und Schenkungen (something new) im Dialog mit wichtigen Arbeiten, die bereits länger die Sammlung bereichern (something old) und beleuchtet diese mit besonderen Leihgaben, die auf der Wunschliste des Museums für eine dauerhafte Übernahme stehen (something desired) und teils speziell für die Präsentation entstanden sind. Die spannungsvolle Zusammenstellung an Werken von über 50 – größtenteils international renommierten – Künstler*innen zeigt auf beeindruckende Weise, wie enorm vielstimmig die Kunst der Gegenwart ist. Dabei behandeln die Arbeiten aktuelle und virulente Themen unserer Zeit: Verständigung und Kommunikation, Abschottung und Abgrenzung, Machtausübung und Protest sowie Utopie und Struktur. Präsentiert werden fotografische Serien, multimediale Rauminstallationen, Videoprojektionen, architektonische Modelle und Gebilde aus Stoff, die (virtuelle) Welten und Wirklichkeiten in den Blick nehmen, das Spannungsfeld von Form und Auflösung thematisieren und Potentiale der Vernetzung in Stoff und Sprache zeigen. Etwa drei Viertel der ausgestellten Arbeiten sind erstmalig in der Hamburger Kunsthalle zu sehen.

Die Rußspuren an der Wand des italienischen Arte Povera-Künstlers Jannis Kounellis treffen auf eine fotografische Serie von Annette Kelm, welche die Umschläge von verbrannten Büchern aus der NS-Zeit zeigt. Die dicht aufeinander geschichteten Jutesäcke von Kounellis finden eine sehr zeitgenössische Entsprechung in einem Garagentor von Andreas Slominski. Die hier aufgeworfenen Fragen von Abschottung und Abgrenzung durchziehen auch die multimediale Installation der Hamburger Künstlerin Cordula Ditz, die sich mit dem jungen Hamburger Widerstandskämpfer Helmuth Hübener beschäftigt, der 17-jährig von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.

Lost in translation ist der Leitgedanke eines thematischen Zusammenhangs, in dem es um Verständigung und Übersetzung geht. Das kann die Kommunikation zwischen Mensch und Tier mit den Mitteln der Musik sein, wie es in der großformatigen Mehrkanal-Videoprojektion von Annika Kahrs der Fall ist: Giraffen von Hagenbecks Tierpark werden hier in ein Zusammenspiel mit Musik des größten Streichinstruments der Welt, einem Oktobass, gebracht. Kommunikationsprobleme zwischen Menschen verschiedener Kontinente sind Thema von Simon Fujiwaras beeindruckenden Rauminstallationen.

Fragen nach Machtausübung und Protest stellen die Künstler Thomas Demand (mit der Fotoserie Oval Office) oder auch der japanische Fotograf Seiichi Furuya, der sich in seiner Dia-Installation Mémoires dem Spannungsfeld von Individuum und Staat widmet. Die große Rauminstallation New Management von Simon Denny beschäftigt sich mit der sogenannten Frankfurt Declaration von 1993, einer globalen Marktführer-Strategie von Samsung. Die Künstler*innen Sara Sizer, Edith Dekyndt, Hannah Rath und Fernando de Brito nutzen hingegen das Gewebe von Textilien, um auf abstrakt-poetische Weise Vernetzungen und Verknüpfungen anschaulich zu machen. Ihre zarten und zugleich präsenten Arbeiten sind gleichsam Architekturen aus Stoff, denen die gebauten Modelle von Wirklichkeit und virtuellen Welten (Thomas Schütte, Jan Köchermann, Tilman Walther) antworten.

Begleitend zu something new, something old, something desired gibt es zehn Filmbeiträge zu zehn Künstler*innen, die den Aufbau bzw. die Installation der jeweiligen Arbeiten vor Ort in der Hamburger Kunsthalle im Gespräch mit der Kuratorin vorstellen und damit einen ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen ermöglichen.

Beteiligte Künstler*innen: Jan Albers, Fernando de Brito, Günter Brus, Nina Canell, Robert Cottingham, Stephen Craig, Jose Dávila, Edith Dekyndt, Thomas Demand, Simon Denny, Cordula Ditz, Simon Fujiwara, Seiichi Furuya, Zvi Goldstein, Anna Grath, Christian Haake, Raymond Hains, Almut Heise, David Hockney, Karl Horst Hödicke, Annika Kahrs, Annette Kelm, Jürgen Klauke, Hans-Jürgen Kleinhammes, Bernd Koberling, Jan Köchermann, Jannis Kounellis, Jens Lausen, Jean Leppien, Almut Linde, Axel Loytved, Paul McCarthy & Mike Kelley, Annette Messager, Gerold Miller, Simon Modersohn, Robert Morris, Bruce Nauman, Cady Noland, Sigmar Polke, Tobias Putrih, Hannah Rath, Daniel Richter, Gerhard Richter, Grit Richter, Thomas Schütte, Richard Serra, Sara Sizer, Andreas Slominski, Paul Spengemann, Pia Stadtbäumer, Paul Thek, Wolfgang Tillmans, Philippe Vandenberg und Tilman Walther.

Kurator*in: Dr. Brigitte KölleWissenschaftliche Assistenz: Juliane Au und Sjusanna Eremjan

Tags: Annika Kahrs, Gegenwartkunst, Gerold Miller, Malerei, Multimedia, Rauminstallationen

Öffnungszeiten: wochentags (außer montags) 15 bis 18 Uhr, Wochenenden und Feiertage 10 bis 18 UhrTeilnahme: Der Besuch ist im Eintrittspreis enthalten, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das könnte Sie auch interessieren
Hamburg, Auktion, 21.09.2024 - 22.09.2024
Hamburg, Messe, 27.11.2024 - 01.12.2024
Eröffnung MK&G messe 2022, Foto: Andreas Weiss
Hamburg, Ausstellung, 12.10.2024 - 19.01.2025
Andreas Gursky, Pyongyang I, 2007 © Andreas Gursky / VG Bild-Kunst Courtesy: Sprüth Magers
Archiv
Hamburg, Ausstellung, 03.03.2024 - 04.01.2027
Kleider der 1960er-Jahre von Jean Patou, Christóbal Balenciaga und Jean Dessès in der Modegalerie des Kunstgewerbemuseums © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Achim Kleuker
360º-Film zur Ausstellung „Picasso und seine Zeit“ im Museum Berggruen
Hamburg, Ausstellung, 01.09.2023 - 08.10.2025
Friedrich Gerlach & Julia Huhnholz, The Essence of Biocement, Biologically manufactured chair from recycled material, 2022, © Friedrich Gerlach
Hamburg, Ausstellung, 07.07.2023 - 06.07.2025
Flora Miranda Seierl (* 1990), Flora Miranda, Antwerpen, Crincle Dress #1, Frühjahr/Sommer 2020, MK&G, Eigentum der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, Foto: Henning Rogge
Hamburg, Ausstellung, 26.04.2024 - 22.04.2025
Wael Morcos, Ausstellungsgrafik „Inner Structures – Outer Rhythms”, 2021, © Wael Morcos
Hamburg, Ausstellung, 15.04.2024 - 25.02.2025
Juan de la Cruz Megías Mondéjar, Hochzeitsfoto aus Spanien (Ausschnitt)
Hamburg, Ausstellung, 31.05.2024 - 19.01.2025
Manon de Boer (*1966) / Latifa Laâbissi (*1964) Ghost Party (2), 2022  (Still) HD-Video, 4:3, Französisch (englische Untertitel), BE / FR, 58 Min. © Courtesy Jan Mot gallery and the artists
Hamburg, Ausstellung, 29.10.2021 - 01.01.2025
Impressionismus. Deutsch-französische Begegnungen Katalog zur Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle 2021/2022
Hamburg, Ausstellung, 01.10.2020 - 31.12.2024
HANS MAKART (1840-1884) Der Einzug Kaiser Karls V. in Antwerpen, 1878 Öl auf Leinwand, 520 x 952 cm | Hamburger Kunsthalle, Inv.-Nr. HK-1515 Erworben mit Mitteln aus dem Vermächtnis von Beer Carl Heine, 1879
Hamburg, Ausstellung, 16.06.2023 - 25.12.2024
Ausstellungsansicht Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914 im Hamburger Bahnhof, 1990 © Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv / Foto: Reinhard Friedrich
Hamburg, Ausstellung, 19.12.2023 - 19.12.2024
Jakob Lena Knebl & Ashley Hans Scheirl, view of the exhibition Doppelganger!,  Palais de Tokyo, 19.10.23 – 07.01.24. Courtesy of the artists. Photo: Aurélien Mole Copyright: Courtesy of the artists. Photo: Aurélien Mole