Die Hinwendung zu idyllischen Bildinhalten scheint sich wie ein roter Faden durch die Kunstgeschichte zu ziehen. Der Fokus pendelt dabei zwischen landschaftlichen und urbanen, privaten und utopischen Szenerien, als Rückgriff auf die Natursehnsucht der Romantik, der mit Mitteln der Postmoderne versteht, die neue Wirklichkeiten zu synthetisieren, in Überlagerung zu bringen und sich gleichzeitig gegenseitig zu kommentieren. Das romantische Idylle wird durch eine Hinwendung zum Banalen, Skurrilen oder Subversiven konterkariert, auch als Ansprache einer sich immer unübersichtlicher gebärdenden Wirklichkeit.Auch die Arbeiten der Künstlerinnen Karin Maria Pfeifer, Sula Zimmerberger und Kati Bruder benutzen den romantischen Blick auf die Natur als ironisches Hilfsmittel, um künstlerischer Empörung Ausdruck zu verleihen, über den unverhältnismäßigen Verbrauch natürlicher Ressourcen oder einen zerstörerischen Lebensstil. Etwa mit Pfeifers Fotografien leerer Werbetafeln entlang rumpeliger Autobahnen in Rumänien und Bulgarien, die Konsumbedürfnisse aufs Korn nehmen. Oder eines Spreenelkenstraußes, dem klassischen Blumenmitbringsel bei Verwandtenbesuchen in den 1970igern, oft schrill eingefärbt und weiter weg vom Schöpfungsplan, als sich denken lässt. Sula Zimmerberger wiederum manipuliert Szenen sommerlichen Overtourisms, die das fragile Gleichgewicht von Naturschönheiten und deren Besuchern thematisieren. Kati Bruder spielt mit einer Familienidylle am Lagerfeuer, die als Bildschirminszenierung zum Synonym für falsche Versprechen der digitalen Welt wird.
Und dann wird uns bewusst: Wir sind keine unbeteiligten BetrachterInnen, die außerhalb des Systems stehen.