ARTIST TALKPaula Marschalek spricht mit Daniela Prokopetz im Rahmen der Ausstellung Ticket to Eden am 28. Juni 2022 um 18 Uhr in der Loft8 Galerie. Wir freuen uns auf euren Besuch!Aus einer kritischen Haltung heraus setzt sich Daniela Prokopetz bewusst mit den kulturell und historisch bedingten Konstruktionen des Naturbegriffs auseinander. Ihre malerische Praxis reflektiert die Spannungen zwischen der omnipräsenten Kontrolle der Umwelt durch den Menschen und dem unkontrollierten Wachsen und Vergehen der Natur auf der anderen Seite.
Prokopetz malerischer Ausdruck lebt von der Flüssigkeit und Struktur Ihrer Farbwelten. Der Paradiesgarten blüht in einer ihm eigenen Sinnlichkeit, die er aus den vielfachen Schichten und Phasen seiner Ausarbeitung bezieht. Prokopetz bildet mittels natürlicher Pigmente, sowie Erde, bzw. Spuren von Rost in monatelanger Arbeit ihre Bildschichten und Strukturen aus, die uns gleichzeitig ein Gefühl des Vergehens und des Verlusts vermitteln. Statt der perfekten Durchgestaltung wuchert hier die abstrahierte Natur willkürlich in ihren unterschiedlichen Blütestadien. Diese dynamischen Bildwelten bieten uns kein einfaches Wirkungsmittel gegen unser Leiden an, sondern heilen uns mittels ihrer Komplexität, die sich nicht vollständig verstehen lässt, sondern in die man sich einfühlen muss. Die Malerei von Daniela Prokopetz bleibt stark intuitiv und prozessorientiert. Sie malt, collagiert und decollagiert – gibt hinzu und nimmt weg, baut Stoffbahnen und Papierobjekte aus dem was wir als Abfall wahrnehmen und formt die Elemente in etwas um, das sich als poetische Anspielung, als Wasserfall oder Gewächs wahrnehmen lässt. Sie ist daran interessiert, das Organische, das Zufällige und das Fließende innerhalb des streng geometrisch Räumlichen zu gestalten, es wachsen und wuchern zu lassen.
Der Künstlerin geht es nicht um die Idealisierung der Natur, sondern um ihre unterschiedlichen Stadien, sowie der Suche nach dem Gleichgewicht. Inzwischen hat sie keine Angst mehr ihre Werke bunt zu gestalten, sodass sich die Kirschblüten auch röten würden. In ihren Arbeiten verschmilzt das Natürliche mit dem Poetischen in eine visuelle Formsprache, die ihren Titeln nicht unähnlich ist: „Wolkenebel“, „Blütenregen“ oder „Wolkentau“.
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